Insolvente Münchner Großbäckerei:Rückkauf von Müller-Brot gescheitert

"Wir sind total geschockt": Der geplante Rückkauf der insolventen Münchner Großbäckerei Müller-Brot durch den bisherigen Besitzer Klaus Ostendorf ist gescheitert. Der öffentliche Druck sei zu groß, heißt es.

Katja Riedel

Der geplante Rückkauf der insolventen Großbäckerei Müller-Brot durch den früheren Eigentümer Klaus Ostendorf ist nach SZ-Informationen gescheitert. "Wir sind total geschockt", sagte Insolvenzverwalter Hubert Ampferl zur SZ nach einem Krisentreffen. "Die Sitzung war höchst dramatisch". Damit ist die Zukunft der Großbäckerei aus Neufahrn bei München wieder offen. Ein Sprecher Ostendorfs begründete dies am Dienstag mit der Verhandlungsführung von Insolvenzverwalter Ampferl und mit dem öffentlichen Druck.

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Die Zukunft von Müller-Brot ist wieder offen - der Deal mit dem ehemaligen Eigentümer Ostendorf ist geplatzt.

(Foto: dapd)

Der Gläubigerausschuss hatte einem Angebot des früheren Mehrheitseigners Ende vergangener Woche zugestimmt. Vor allem die Commerzbank hatte sich für das Konzept von Huhn und Ostendorf ausgesprochen. Ein Angebot der Münchner Bäckerei-Kette Höflinger, das diese gemeinsam mit Evi Müller, der Tochter des früheren Eigentümers, unterbreitet hatte, lehnten die Gläubiger hingegen ab.Trotz des Rückschlags sei die Investorengruppe um Ostendorf ebenfalls zu weiteren Gesprächen bereit.

Doch bereits am Montag gab es Gerüchte, dass die Rück-Übernahme scheitern könne. Ostendorf und sein bisheriger Finanzgeschäftsführer Stefan Huhn hatten nach der Entscheidung des Gläubigerausschusses in der Nacht zum Donnerstag lediglich eine verbindliche Kaufabsicht unterzeichnet.

Noch in der Nacht war ein Vertrag ausgearbeitet worden, den die beiden künftigen Gesellschafter bei einem Notar hätten unterzeichnen müssen. Dies ist bislang nicht geschehen. Eine als unverzichtbar geltende Finanzierungsbestätigung konnten sie ebenfalls nicht vorlegen. Am Montag, 18 Uhr, endete die Frist, bis zu der beides vorliegen musste.

Jetzt muss der Gläubigerausschuss neu über die Zukunft von Müller-Brot entscheiden. Das Gegengebot der Bäckerei Höflinger zusammen mit der Tochter des Müller-Brot-Gründers gewinnt nun wieder an Gewicht. Evi Müller hatte angekündigt, die meisten der 1100 Mitarbeiter zu übernehmen und Garant für Sauberkeit und realistisches Wirtschaften zu sein.

Nach jetztigem Stand müssten Interessenten Darlehen oder Bürgschaften in Höhe von zunächst 22 Millionen Euro vorlegen, um die Kaufsumme - die Übernahme von Altverbindlichkeiten bei der Commerzbank sowie etwa 3,5 Millionen Euro für 151 Filialen - zusammen zu bekommen.

Aus der SPD kommt nun die Forderung an Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), ein tragfähiges Konzept zur Rettung des Unternehmens vorzulegen. "Wir begrüßen es, dass ein Projekt, das von Anfang an zu Lasten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegangen ist, nun nicht weiter verfolgt wird", sagte Wirtschaftssprecher Thomas Beyer (SPD). Jetzt könne Zeil beweisen, dass es ihm tatsächlich um eine Fortführungsperspektive des Unternehmens und um die Rettung der Arbeitsplätze gehe.

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