Moosburgs Dauerbrenner:Stochern im Nebel

ÖDP vermisst belastbare Kostenangaben für "Plan"-Umbau

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Ein großer Wurf sei nicht zu erwarten gewesen, sagte der Moosburger Stadtrat Jörg Kästl beim monatlichen ÖDP-Stammtisch im "La Forchetta". Es ging - wieder einmal - um die Planungen zur Neugestaltung des "Plan". Im Architektenwettbewerb mit seinem Siegerentwurf sei eine Lösung gefunden worden, die alle mittragen sollten und könnten. Ob daraus der neue Begegnungsplatz mit Wasserspiel und vor allem einer drastisch reduzierten Anzahl an Parkplätzen wird, sei ohnehin noch ungewiss. Denn über finanzielle Folgerungen ist bisher noch herzlich wenig geredet worden, "und wir müssen uns überlegen, ob wir uns das Ganze überhaupt leisten können".

Die ÖDP ist im Grunde froh, dass überhaupt erst einmal mit einer Innenstadtplanung, in deren Mittelpunkt die Aufenthaltsqualität steht, begonnen wurde. Wichtig am neuen "Plan" sei zuvorderst die Situation des Kriegerdenkmals und auch die Parkplatzfrage. In der politischen Diskussion der Rathausparteien über den "Plan" wird allerdings das Kriegerdenkmal und seine Berechtigung an diesem Standort ohnehin nicht in Frage gestellt. Heißes Eisen sind aber die Parkplätze. Wie schon in der vergangenen Versammlung der Grünen zu diesem Thema sagte auch Kästl, es gebe ein Gutachten aus dem vergangenen Jahr, wonach Ersatz für die am "Plan" wegfallenden Parkplätze ausreichend vorhanden sei. Allerdings sind bei deren Zahl auch Stellmöglichkeiten auf dem Viehmarktplatz, der Setz-Tiefgarage oder im mittelnahen Umfeld berücksichtigt. Der stellvertretende Moosburger ÖDP-Vorsitzende Dirk Schröder konnte aus eigener Erfahrung berichten, wie es ihm jüngst mit der Ausfahrt aus der Setzgarage mit einer auf 20 Uhr begrenzten Öffnungszeit ergangen sei.

Nicht jeder theoretisch vorhandene Parkplatz wird also tatsächlich auch als Ersatz für den "Plan" akzeptiert. Und nicht jeder Gehbehinderte ist auch im Besitz eines Schwerbehindertenausweises mit dem Merkzeichen "AG", der ihm einen Behindertenparkplatz verschaffen könnte. Sofern es ihn gibt. Kästl sagte also, die Parkplatzwünsche der Innenstadtbesucher müssten auch akzeptiert werden. In welcher Form aber, das ist nach Auffassung Kästls offenbar noch diskussionswürdig. Er sieht aber Möglichkeiten, auf dem Parkplatz des ehemaligen Polizeistandorts zu parken. Allerdings steht dieser Parkplatz nach Lage der Dinge nur noch eine beschränkte Zeit zur Verfügung, weil von einem privaten Investor gesprochen wird, der natürlich handfest bebauen wird. Dort könne aber eine Tiefgarage gebaut werden, und damit es konkret vorwärts gehe, müsse die Causa zur Chefsache im Rathaus erklärt werden.

Eine weitere Möglichkeit sah Kästl auch in der Errichtung eines Parkdecks über dem Parkplatz an der Leinbergerstraße. Die vom Zweiten Bürgermeister Josef Dollinger (FW) ins Feld geführte Tiefgarage unter dem "Plan" hielt Kästl aus finanziellen Gründen für nicht machbar. Und man fürchtet auch, dabei auf die Gebeine der Grafen von Moosburg zu stoßen - das wäre aus Denkmalschutzgründen das Aus für eine Tiefgarage. Der Denkmalschutz ist allerdings seit Jahrzehnten ein Argument gegen Grabungen auf dem "Plan".

Stadtrat Jörg Kästl meinte aber, bis tatsächlich mit den Bauarbeiten an der Oberfläche des Platzes begonnen werde, würden sicherlich noch einige Jahre ins Land ziehen. Bis dahin könne und solle man auch die Probebohrungen fortsetzen. Konkreter konnte Jörg Kästl derzeit aber nicht werden. Er beklagte auch, dass die Informationspolitik des Rathauses verbesserungswürdig sei. Über mögliche Kosten und die Finanzierung des "Plan"-Umbaus gebe es noch keinerlei belastbare Informationen.

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