Moosburg wächst weiter:Wohnen im "Oberen Gereuth"

Moosburg wächst weiter: Für den Bebauungsplan "Oberes Gereuth" wird ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren ohne Umweltprüfung eingeleitet.

Für den Bebauungsplan "Oberes Gereuth" wird ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren ohne Umweltprüfung eingeleitet.

(Foto: Marco Einfeldt)

Auf dem rund 36 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Fischerstraße und Kulturgraben sind sechs Einfamilienhäuser, 54 Doppelhaushälften und vier Geschosswohnungsanlagen geplant

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Stadt wächst weiter. Nachdem die Vermarktung des Neubaugebiets "Amperauen" bereits begonnen hat, soll jetzt an einem anderen Ende von Moosburg weiterer Wohnraum geschaffen werden. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Montagabend letztlich einstimmig beschlossen, für den Bebauungsplan "Oberes Gereuth" ein so genanntes beschleunigtes Genehmigungsverfahren ohne Umweltprüfung einzuleiten.

"Wir sind jetzt Gott sei Dank um einiges weiter gekommen, die Geschichte geht ja schon sehr lange", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU), man arbeite schon seit 30 Jahren daran. Im Dezember 2016 beschloss der Stadtrat schließlich, einen Bebauungsplan für private Flächen in einem Teilbereich des Oberen Gereuths aufzustellen. Nach mehreren Überarbeitungen hat das Landratsamt Freising gegen die nun vorliegende Fassung keine Einwände und würde laut Stadtverwaltung einem beschleunigten Verfahren zustimmen.

Nach Auskunft von Architekt Bernd Kieferl, der das Projekt im Stadtrat vorstellte, sind auf dem insgesamt rund 36 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Fischerstraße und Kulturgraben sechs Einfamilienhäuser, 54 Doppelhaushälften und vier Geschosswohnungsanlagen geplant. Von der Gesamtfläche entfallen 24 000 Quadratmeter auf die Bauparzellen und 7000 auf die Straßen. Der Rest sind Grünflächen. Die Fischerstraße, über die das Gebiet erschlossen wird, wird auf Antrag von Stefan John (Linke) zur Tempo-30-Zone. Die Straßen im Wohngebiet selbst werden verkehrsberuhigte Bereiche. Der Reit- und Fahrverein, der momentan noch auf seine Anlage in dem Gebiet hat, will übrigens an die Georginestraße umziehen. Einem entsprechenden Vorbescheidsantrag hat der Moosburger Bauausschuss im vergangenen Oktober mit großer Mehrheit zugestimmt.

Im Baugebiet Oberes Gereuth will sich die Mehrheit des Stadtrats treu bleiben und weiter an der Umsetzung der Energiewende bis 2035 arbeiten. Wie schon im städtischen Baugebiet Amperauen sollen hier fossile Energien ausgeschlossen werden. Das im Bebauungsplan festzuschreiben, ist rechtlich zwar nicht möglich. Aber auf Antrag von Grünen-Fraktionssprecher Michael Stanglmaier wurde es im Beschluss als Ziel festgehalten. In dem Ergänzungsantrag, der mit 12:7 Stimmen angenommen wurde, wird zudem festgelegt, dass in einem städtebaulichen Vertrag mit den privaten Initiatoren des Bebauungsplans der Ausschluss fossiler Energie dann zwingend festgeschrieben wird. Ein Vorgehen, mit dem sich SPD-Stadtrat Martin Pschorr nicht anfreunden konnte: "Man sollte jetzt nicht in jedem Baugebiet fossile Energieträger ausschließen, sondern den Leuten auch die Möglichkeit geben, andere günstige Energieträger zu wählen."

Kritik gab es auch am beschleunigten Genehmigungsverfahren. Dieses ist laut Architekt bei Geschossflächen unter 10 000 Quadratmetern möglich und wäre im vorliegenden Fall daher anwendbar. "Das ist eine Kann-, aber keine Muss-Bestimmung", entgegnete Alfred Wagner (Grüne): "Wir sind nicht in großer Eile, wir haben ja auch noch das Baugebiet Amperauen." Die Bürgermeisterin dagegen sah "keinen Grund, das beschleunigte Verfahren hier zu verbieten, wenn es gesetzlich möglich ist". Ein solches nicht anzuwenden, sei "reine Schikane", meinte auch Pschorr. "Wenn das Landratsamt einem solchen Verfahren zustimmt, ist eine Umweltprüfung quasi schon erfolgt", argumentierte Rudolf Heinz (CSU), "dann muss man das nicht unnötig ein halbes Jahr in die Länge ziehen". Der Antrag der Grünen, das beschleunigte Verfahren nicht anzuwenden, fiel mit 5:14 Stimmen durch.

Bedenken gab es auch wegen der Erschließung über die schmale Fischerstraße. Von der Staatsstraße 2350 kommend, sei "die Kurve ganz vorne schon ziemlich eng", monierte Ludwig Kieninger (FW). Laut Planerteam soll die Fahrbahn dort aber noch breiter werden. Zudem wird die Fischerstraße ausgebaut. Mitzahlen müssen dafür auch die bisherigen Anlieger. "Dort wurde bisher noch keine Erschließung gemacht und mit den Anwohnern abgerechnet - irgendwann erwischt's einen halt", sagte die Bürgermeisterin.

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