Bericht des Moosburger Stadtgärtners:Die Reihen lichten sich

Bericht des Moosburger Stadtgärtners: Der überwiegende Teil der Bäume im Moosburger Stadtgebiet, hier der alte Baumbestand rund um das Schloss Asch, ist in einem guten Zustand.

Der überwiegende Teil der Bäume im Moosburger Stadtgebiet, hier der alte Baumbestand rund um das Schloss Asch, ist in einem guten Zustand.

(Foto: Johannes Simon)

Die Lage im Stadtwald ist laut Michael Guyens "dramatisch", Eschentriebsterben und Borkenkäfer richten großen Schaden an. Die Bäume in der Stadt sind dagegen überwiegend in einem guten Zustand.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Bäume im Stadtgebiet stehen seit knapp einem Jahr in Moosburg verstärkt im Fokus. Nachdem 16 Jahre zuvor die örtliche Baumschutzverordnung abgeschafft worden war, legten Julia Neumayr (Fresh) und Johannes Becher (Grüne) im Mai 2021 den Entwurf einer neuen Stadtgrünordnung vor, der monatelang sehr kontrovers diskutiert wurde. Im Januar fand er bei der Abstimmung im Stadtrat keine Mehrheit, aber immerhin wurde eine Light-Version auf den Weg gebracht, die verhindert, dass alte Bäume ohne vorherige Fachberatung durch die Stadtgärtnerei gefällt werden.

Das Team um Stadtgärtner Michael Guyens macht sich jedoch auch anderweitig um die Moosburger Bäume verdient. So hat Guyens vor drei Jahren begonnen, ein Baum-Kataster anzulegen. Laut dem aktuellen Bericht, den er kürzlich im Stadtrat vorgestellt hat, sind die Bäume im Stadtgebiet überwiegend in einem ordentlichen Zustand. Sorge bereitet ihm jedoch der Stadtwald, in dem die Lücken immer größer werden und die Lage "sehr dramatisch" ist.

Bericht des Moosburger Stadtgärtners: Der Moosburger Stadtwald ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger . . .

Der Moosburger Stadtwald ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger . . .

(Foto: Johannes Simon)

Der Wald habe wohl mal zu 80 Prozent aus Eschen bestanden, ehe Fichten dazu gepflanzt worden seien. Und nun machten das Eschentriebsterben und der Borkenkäfer den beiden Arten ordentlich zu schaffen. "Jetzt ist der Wald so licht, dass jeder Sturm darin wüten kann", sagte Guyens. "Wir haben keinen einzigen gesunden Baum gefällt", versicherte er. Man pflanze auch nach, so viel eben geht. "Wir gießen sogar im Wald, um so viele Bäume wie möglich am Leben zu halten, das macht kein privater Waldbauer."

Bericht des Moosburger Stadtgärtners: . . . allerdings lichten sich dort stetig die Reihen, weil das Eschentriebsterben und der Borkenkäfer den Bäumen zu schaffen machen.

. . . allerdings lichten sich dort stetig die Reihen, weil das Eschentriebsterben und der Borkenkäfer den Bäumen zu schaffen machen.

(Foto: Johannes Simon)

Außerhalb des Waldes hat die Stadtgärtnerei in den vergangenen drei Jahren in Moosburg bisher 4046 Bäume erfasst. Davon wurden 138 in dieser Zeit gefällt. Zwei Drittel deshalb, weil sie krank waren und ein Verkehrsrisiko darstellten, ein Drittel musste aufgrund von Baumaßnahmen weichen. Von den Bäumen im Stadtgebiet befinden sich die meisten in der Reifephase (43 Prozent). In der Alterungsphase sind 36 Prozent, während 809 Bäume oder 21 Prozent der Jugendphase zuzurechnen sind.

Der Stadtgärtner hat insgesamt 3292 Bäume ohne jegliche Schadsymptome registriert. 483 sind schwach, 124 mittelstark und neun stark geschädigt. Für die Vitalität, also die Lebenskraft, der Bäume verteilte der Stadtgärtner Schulnoten. Mit der Note eins bis zwei (Explorationsphase) schnitten demnach 2470 oder 71 Prozent der Stadtbäume ab. Nur 29 Bäumen gab er eine fünf bis sechs (Resignationsphase), der Rest lag dazwischen.

Die Hitzesommer haben dem Bergahorn zugesetzt

Das Eschentriebsterben ist auch in der Stadt ein Thema, dort sind 15 Prozent der Bäume, das sind 586 Stück, Eschen. "Die werden uns innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre verlassen", so Guyens. Probleme hatten in den heißen Sommern 2018 und 2019 auch die 506 Bergahorne (13 Prozent). "Die haben da massiv abgebaut und sind mit der Hitze nicht klargekommen", berichtete der Stadtgärtner. Die übrigen Arten machen in Moosburg zahlenmäßig 72 Prozent aus, das sind 2816 Bäume. Die Platanen unter ihnen könnten ebenfalls Probleme bekommen. Wenn ein Pilz, der derzeit schon in Österreich und der Schweiz großen Schaden anrichtet, eingeschleppt werde, "dann schaut es in der Neustadt duster aus", prophezeite Guyens.

Der Stadtgärtner, der im Stadtrat für sein Engagement allseits gelobt wurde, pflanzt mit seinem Team an die 100 neue Bäume in Moosburg. Möglichst gleichmäßig über das ganze Stadtgebiet verteilt. Das sei nicht immer leicht, bedauerte Bürgermeister Josef Dollinger (FW). So habe der Stadtgärtner kürzlich gegen den massiven Widerstand von Anwohnern, die eine Verschattung ihrer Grundstücke befürchteten, zwei Bäume in den Amperauen gepflanzt.

Was die bepflanzbaren Flächen in Moosburg anbelangt, schöpfe man derzeit noch aus dem Vollen, so Guyens. Auch versiegelte Flächen könne man übrigens bepflanzen. "Wenn man Geld in die Hand nimmt, kann man schon was machen." Beim Gießen der gepflanzten Bäume ist die Stadtgärtnerei laut Guyens darauf bedacht, Trinkwasser zu sparen: "Seit zwei bis drei Jahren benutzen wir dafür auch das alte Rohrspülwasser des Wasserwerks."

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