"Plan"-Umbau in Moosburg:Eine große Platte

"Plan"-Umbau in Moosburg: Die ungebundene Verfugung (rechts) fand im Stadtrat ganz knapp keine Mehrheit. Stattdessen werden die Pflastersteine auf dem "Plan" in Moosburg nach dem Umbau fest verfugt sein und eine undurchlässige Platte bilden.

Die ungebundene Verfugung (rechts) fand im Stadtrat ganz knapp keine Mehrheit. Stattdessen werden die Pflastersteine auf dem "Plan" in Moosburg nach dem Umbau fest verfugt sein und eine undurchlässige Platte bilden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Stadtrat beschließt mit knapper Mehrheit, die Pflastersteine bei der Neugestaltung des Platzes aus praktischen Gründen fest zu verfugen - trotz erheblicher Mehrkosten bei der Herstellung.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es war "etwas ungewohnt", wie Bürgermeister Josef Dollinger (FW) sagte, schließlich tagte der Moosburger Stadtrat nach zweieinhalb Jahren "Corona-Exil" in der weitläufigeren Stadthalle am Montagabend erstmals wieder im angestammten Sitzungssaal des Feyerabendhauses. Und dort "ist alles enger, ich hoffe, dass die Reibereien dadurch nicht größer werden", sagte der Bürgermeister - und stellte diese Hoffnung nur wenig später gleich selbst auf eine Belastungsprobe.

Als es darum ging, ob beim Umbau des "Plan" das neue Granitpflaster mit einer ungebundenen oder gebundenen Verfugung eingebaut werden soll, empfing er den als Referenten geladenen Landschaftsarchitekten und Städteplaner Ludwig Schegk, dessen Entwurf bei der Neugestaltung des Platzes umgesetzt wird, gleich mit deutlichen Worten. Er wisse gar nicht, wie der Planer auf die Idee kommen könne, bei der angedachten Nutzung des Platzes mit vielen Veranstaltungen für eine ungebundene Verfugung zu plädieren, so Dollinger. Der Planer nahm es sportlich, brachte bei seinen Erläuterungen trotzdem seine Argumente vor und kam mit dem Bürgermeister trotz Differenzen in der Sache offensichtlich sehr gut aus. Letztlich entschied sich der Stadtrat mit einer hauchdünnen Mehrheit von 11:10 Stimmen für die vermeintlich pflegeleichtere gebundene Verfugung - die bei der Herstellung allerdings um eine Million Euro teurer ist.

"Bei der gebundenen Variante wird die Fläche komplett versiegelt", sagt der Architekt

Die gebundene, feste Verfugung gebe es seit rund 20 Jahren, so Schegk. "Dabei vermörtelt man die Steine auf einem Platz letztendlich zu einer großen Platte", erklärte der Architekt. "Bei der gebundenen Variante wird die Fläche komplett versiegelt, da geht kein Wasser durch." Zudem müsse man etwa alle sechs Meter Dehnungsfugen einbauen, "weil die Spannung in dieser großen Platte sonst einfach zu groß wird". Das sei ein Aufwand, der zu erheblichen Mehrkosten führe. Der Unterhalt von gebundenen Flächen, wie man sie übrigens auch in der Freisinger Innenstadt baue, sei "mitnichten geringer", betonte Schegk. Bei Ausbesserungsarbeiten müsse man die feste Stein-Mörtel-Verbindung aufschneiden. Die dabei beschädigten Pflastersteine "muss man wegwerfen, das ist Müll, Schutt, das kann nicht wiederverwendet werden".

Anders sei das bei einer ungebunden Verfugung, bei der die Steine entnommen und wieder eingebaut werden können. Bei einer beabsichtigten Nutzung wie in Moosburg, ohne starke Verkehrsbelastung, hält es der Planer nicht für nötig, die Fugen öfter als einmal im Jahr "nachzusanden". Kostenpunkt: 20 000 Euro. Veranstaltungen seien auch bei dieser Bauweise problemlos möglich, wie das Beispiel anderer Städte zeige.

"Ich kann nicht jede Woche 3000 Quadratmeter mit dem Besen kehren", sagt der Bürgermeister

Der Bürgermeister war da ganz anderer Meinung: "Wir nutzen den Platz für den Wochenmarkt, das Altstadtfest oder im Fasching - wir müssen den Platz ja auch sauber halten." Die Kehrmaschine, die man in Moosburg verwende, sei für die ungebundenen Fugen offenbar nicht geeignet. "Und wenn ich mit der Kehrmaschine nicht drüber fahren kann, geht das nicht, ich kann ja nicht jede Woche einmal 3000 Quadratmeter mit dem Besen kehren", sagte Dollinger.

Die Diskussion im Gremium hangelte sich entlang dieser beiden Argumentationslinien, wobei viele Redner beiden Varianten etwas abgewinnen konnten. Rudolf Heinz, dessen CSU-Fraktion aufgrund des praktischen Aspekts letztlich zur gebundenen Verfugung tendierte, brachte jedoch einen Kompromiss ins Spiel. Die knapp 5000 Quadratmeter des Platzes könne man ja unterteilen in den "Zentralplatz" mit gebundener Verfugung, auf dem die Veranstaltungen stattfinden, und die rund 20 bis 30 Prozent Randbereich. Dort könne man mit einer offenen Verfugung arbeiten und den Belag dann problemlos öffnen, wenn etwa Leitungsarbeiten für die angrenzenden Häuser nötig seien. Auch andere Stadträte, etwa Johannes Becher (Grüne), konnten sich eine Mischvariante vorstellen. Über eine solche wurde aber nicht mehr abgestimmt, weil die gebundene Verfugung eine Mehrheit fand.

Bechers Wunsch, auf dem Platz aufgrund des Klimawandels und der immer höheren Temperaturen vielleicht noch zwei bis drei zusätzliche Bäume zu pflanzen, soll geprüft werden. Der Bürgermeister steht diesem Ansinnen positiv gegenüber. Mit dem Umbau des "Plan" soll dieses Jahr begonnen werden, fertig werde man aber sicher erst 2024, betonte Architekt Schegk.

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