Energiewende in Moosburg:Mehr Strom vom eigenen Dach

Energiewende in Moosburg: Auf dem Dach der Moosburger Anton-Vitzthum-Grundschule soll eine zusätzliche Photovoltaikanlage installiert werden.

Auf dem Dach der Moosburger Anton-Vitzthum-Grundschule soll eine zusätzliche Photovoltaikanlage installiert werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Stadtrat beschließt, außerplanmäßig eine zusätzliche, 160000 Euro teure PV-Anlage auf der Anton-Vitzthum-Grundschule zu errichten.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Klimawandel schreitet voran und Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die deutsche Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland tun ihr Übriges: Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist mehr denn je das Gebot der Stunde. Und weil das im Großen umso besser funktioniert, wenn auch im Kleinen etwas dafür getan wird, kam in Moosburg nach Angaben der Stadtverwaltung "im Zuge der aktuellen Lage" kürzlich die Frage auf, ob man zur zusätzlichen Stromgewinnung nicht eine weitere Photovoltaikanlage auf einem städtischen Gebäude errichten könnte. Konkret geht es um die Anton-Vitzthum-Grundschule. Der Stadtrat machte in seiner jüngsten Sitzung nun Nägel mit Köpfen und beschloss, außerplanmäßig neben der bereits bestehenden PV-Anlage für 160 000 Euro eine weitere mit einer Leistung von 99,2 Kilowatt peak zu errichten.

Ziel war es, auf dem bestehenden Anbau der Schule eine möglichst große PV-Anlage zu errichten, die aber unter dem Wert von 100 Kilowatt peak bleiben sollte, weil man den Strom sonst direkt vermarkten müsste, hieß es aus der Stadtverwaltung. Das Hochbauamt der Stadt hatte dafür beim Ingenieurbüro Benesch Maier eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben - mit dem Ergebnis, dass es eine wirtschaftliche Option gibt, das Dach des Anbaus mit einer solchen Anlage zu bestücken.

Die Anlage soll sich nach rund zehneinhalb Jahren amortisieren

Die Grundschule sowie die benachbarte Stadthalle haben laut Beschlussvorlage der Stadtverwaltung einen jährlichen Verbrauch von zirka 150000 Kilowattstunden. Die in der Voruntersuchung empfohlene Photovoltaikanlage besteht aus 248 Modulen mit je 400 Watt und einem Batteriespeicher mit 24 Kilowattstunden. Die Anlage erzeuge gemäß einer Simulation gut 101 000 Kilowattstunden im Jahr und amortisiere sich nach 10,7 Jahren, hieß es aus der Verwaltung. Somit sei die Anlage auch wirtschaftlich.

Die geschätzten Projektkosten von 160000 Euro sind im laufenden Haushalt eigentlich nicht vorgesehen. Auf der entsprechenden Haushaltsstelle sind laut Verwaltung noch 50000 Euro übrig. Die restlichen 110000 Euro nimmt man vom geplanten Neubau für die Ganztagsschule an der Anton-Vitzthum-Grundschule. Die dafür im Haushalt 2022 vorgesehenen 700 000 Euro werden heuer nicht vollständig benötigt, so dass ein Teil davon für die PV-Anlage genommen werden kann. Der Stadtrat genehmigte diese Vorgehensweise bei der Finanzierung ebenso einstimmig wie den Bau der PV-Anlage an sich.

Aktuell gibt es auf städtischen Dächern keine Möglichkeit für weitere PV-Anlagen

Einen Teil des im Haushalt für PV-Anlagen reservierten Geldes verwende man schon für eine Erweiterung am Kinderhaus in den Amperauen, merkte Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) an, der im Stadtrat für Energie, Umwelt und Mobilität zuständig ist. "Das ist in diesen Zeiten die richtige Entscheidung", so Stanglmaier. In diesem Zusammenhang erkundigte er sich, welche Möglichkeiten für PV-Anlagen noch auf den Dächern anderer städtischer Gebäude vorhanden seien. Momentan gebe es leider keine weiteren Möglichkeiten, hieß es aus dem Hochbauamt.

Vizebürgermeister Georg Hadersdorfer (CSU), der in Abwesenheit von Bürgermeister Josef Dollinger (FW) die Sitzung des Stadtrats leitete, wies aber darauf hin, dass das noch keine endgültige Antwort ist. "Man ist weiter dabei, das zu prüfen", versicherte Hadersdorfer.

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