Bauen in Moosburg:Mehr Wohnungen durch Verzicht auf Parkplätze

Bauen in Moosburg: CSU-Fraktionssprecher Rudolf Heinz hat in der Moosburger Innenstadt einige noch nicht ausgebaute Dachgeschosse identifiziert, in denen seiner Schätzung nach 25 bis 50 Wohnungen realisiert werden könnten.

CSU-Fraktionssprecher Rudolf Heinz hat in der Moosburger Innenstadt einige noch nicht ausgebaute Dachgeschosse identifiziert, in denen seiner Schätzung nach 25 bis 50 Wohnungen realisiert werden könnten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die CSU-Stadtratsfraktion will durch eine Satzungsänderung die Ablöse von Stellplätzen beim Ausbau leerstehender Dachgeschosse in der Innenstadt ermöglichen. Zudem soll sich der Stellplatzschlüssel künftig nach der Wohnungsgröße richten.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Wenn in den vergangenen Jahren im Moosburger Stadtrat und seinen Gremien Bauanträge behandelt wurden, war es ein wiederkehrendes Thema: Die städtische Stellplatzsatzung in ihrer Fassung vom November 2017 sei in gewissen Passagen unpräzise, weise einige Unschärfen auf oder sei schlicht nicht mehr zeitgemäß, hieß es da immer wieder mal. Ein Um- beziehungsweise Missstand, den die CSU-Fraktion im Stadtrat jetzt aufgegriffen und in einen Antrag zur Änderung der Stellplatzsatzung umgemünzt hat - unter anderem, um den Bau dringend benötigter Wohnungen zu fördern.

Die Stellplatzsatzung soll sich an einigen Punkten "veränderten Rahmen- und Lebensbedingungen anpassen und für zukünftige Mobilitätsthemen modernisiert werden", schreibt die CSU in ihrem von Fraktionssprecher Rudolf Heinz gezeichneten Antrag. Daher schlagen die Christsozialen fünf Änderungen vor. So fordern sie, die Anzahl der vorgeschriebenen Stellplätze künftig von der Größe einer Wohnung abhängig zu machen. Nach der aktuell gültigen Satzung sind in Mehrfamilienhäusern pauschal 1,5 Stellplätze je Wohnung erforderlich. Die CSU möchte nun folgendes Prinzip einführen: "Kleine Wohnung, weniger Stellplätze und große Wohnung, mehr Stellplätze."

Die Bandbreite soll von 0,5 bis zwei Stellplätze je Wohnung reichen

Konkret schlägt sie für eine Wohnfläche unter 40 Quadratmetern einen Stellplatz pro Wohnung vor, bei einer Fläche zwischen 40 und 100 Quadratmetern 1,5 Stellplätze und bei einer Fläche von mehr als 100 Quadratmetern zwei Stellplätze. Bei Appartements von unter 40 Quadratmetern, etwa in Häusern mit Studenten-, Azubi- oder Mitarbeiterwohnungen, sollen nur noch 0,5 Stellplätze je Wohnung nachgewiesen werden müssen.

Beim Ausbau von Dachgeschossen im Innenstadtbereich möchte die CSU-Fraktion die Möglichkeit einer Stellplatzablöse schaffen. Sprich: Man zahlt einen gewissen Betrag an die Stadt, statt einen Parkplatz herzustellen. "Viele Dachgeschosse in unserer Altstadt stehen leer. Ein Ausbau leerstehender Dachgeschosse ist in der Innenstadt nicht möglich, da der notwendige Stellplatz aufgrund Platzmangel meist nicht reell hergestellt werden kann", heißt es im Antrag. Diesem Problem möchte die CSU mittels einer Ablöse begegnen, die bisher nicht möglich ist. Fraktionssprecher Heinz schätzt, dass in der Innenstadt in noch nicht ausgebauten Dachgeschossen 25 bis 50 Wohnungen realisiert werden könnten.

Die CSU will auch auf zugeparkte Straßen und die Mobilitätswende reagieren

Nicht auf Wohnungsnot und Nachverdichtung, sondern zugeparkte Straßen zielt ein weiterer Änderungsvorschlag ab. So sollen nach Wunsch der CSU in den Ortsteilen Niederambach, Pfrombach und Thonstetten in Häusern mit vier Wohneinheiten aufwärts 20 Prozent der vorgeschriebenen Stellplätze künftig zusätzlich als Besucherparkplätze hergestellt und ausgewiesen werden. Derzeit müssen 20 Prozent der nachzuweisenden Stellplätze des Hauses für Besucher verwendet, aber keine zusätzlichen Plätze für diese errichtet werden. Lieferanten, Zusteller und Besucher parken daher laut CSU oft auf der Straße und behindern den Verkehr.

Nach Wunsch der CSU soll die Stellplatzsatzung künftig auch die Mobilitätswende verstärkt berücksichtigen. So sollen bei Wohngebäuden mindestens 20 Prozent der Stellplätze mit einem Stromanschluss für E-Mobilität mittels eines Leerrohrs vorgerüstet werden müssen. Des Weiteren soll künftig die Reduzierung des Stellplatzschlüssels in Ausnahmefällen für Wohngebäude möglich sein, falls dort "ausreichend Kompensationsmaßnahmen geschaffen werden". Dazu zählt die CSU Car-Sharing-Angebote und Sharing-Angebote für E-Scooter, Fahr- und Lastenräder sowie die Nähe zum ÖPNV, also zu Stadtbus-Haltestellen und der Bahn.

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