Moosburg:Reine Glückssache

Mit der Transparenz im Rathaus hapert es noch

Von Alexander Kappen, Moosburg

Transparenz, der Duden definiert das als "Durchschaubarkeit, Nachvollziehbarkeit", ist prinzipiell eine feine Sache. Außer in Moosburg. Da ist es prinzipiell eine Glückssache. Ob und welche Unterlagen es bei Sitzungen des Stadtrats und seiner Ausschüsse für die Pressevertreter gibt, entscheidet sich zuweilen - diesen Eindruck muss man gewinnen - eher nach dem Zufallsprinzip. In den meisten Fällen klappt es ganz ordentlich. In anderen ist es mit der Durchschaubarkeit und Nachvollziehbarkeit allerdings nicht allzu weit her.

In der Sitzung des Werkausschusses am Mittwochabend im Feyerabendhaus begrüßte Zweiter Bürgermeister und Vorsitzender Josef Dollinger (FW) recht freundlich die versammelten Medienvertreter, die anschließend munter raten konnten, worüber sich wohl die Ausschussmitglieder da so angetan unterhielten. Auf der Tagesordnung stand der "Halbjahresbericht des Wasserwerks Moosburg sowie Überblick über die aktuelle Situation" - und auf dem Pressetisch lag: nichts.

Nachdem der Ausschussvorsitzende "die erfreuliche Nachricht" überbracht hatte, dass Lisa-Marie Simmert von Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) zur neuen kaufmännischen Leiterin des Wasserwerks berufen worden ist, konnte Erstgenannte auch schon die nächste erfreuliche Botschaft übermitteln: "Momentan schaut es sehr gut aus, größtenteils sind wir mit den Zahlen bis auf kleinere Abweichungen in den vorgesehenen Ansätzen drin." Ein Posten, "den wir nicht so recht beeinflussen können, sind aber die Mehrkosten beim Isardüker", sagte sie. Dann war von 200 000 Euro und 25 Prozent die Rede. Genaueres? Gab es bestimmt. Stand sicher in den Unterlagen.

Martin Pschorr (SPD), dem der Bericht vorlag, lobte diesen und bezeichnete es als "positiven Ansatz", dass im Vergleich zum Zwischenbericht über den städtischen Haushalt keine verwirrenden "Smileys und Lätschis" als Illustration hinzugefügt wurden. Er wunderte sich allerdings über den hohen Personalaufwand des Wasserwerks. Den erklärte Simmert damit, dass aufgrund des Programms alles zunächst über die Stadt laufe und dann umgebucht werde.

Der SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl stellte zufrieden fest: "Es schaut recht gut aus, ich habe 20 Posten notiert, bei denen wir unter dem Ansatz bleiben." Wie hoch am Ende des Jahres das Plus des Wasserwerks wohl ausfallen könnte, wagte Simmert auf seine Nachfrage hin jedoch nicht zu sagen. "Dann bin ich gespannt", sagte Beubl, "was wir 2016 für einen Überschuss haben". Und wir erst.

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