Flagge zeigen in Moosburg:Zeichen für Vielfalt und Toleranz

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So bunt wie die Regebogenfahne ist auch das politische Spektrum der Aktionsgruppe. Neben Vertretern von Fresh waren auch Stadträtinnen und Stadträte der Grünen, der Linken und der FDP dabei. (Foto: privat)

Bei einer neuen, überparteilichen Mitmachaktion zeigen diverse Geschäfte, Organisationen und Privatleute mit Regenbogenfahnen, dass "sich alle Menschen in der Stadt willkommen fühlen" sollen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Bis ans Rathaus hat es die Regenbogenfahne trotz mehrere Versuche im Stadtrat bislang nicht geschafft. Dennoch war sie in den vergangenen Wochen in der erweiterten Moosburger Innenstadt so präsent wie noch nie. Neben dem großen Fahnenmast vor der Volkshochschule, an dem die Flagge schon zum wiederholten Mal als Alternative zum Rathaus hing, war sie auch an vielen Privat- und Geschäftshäusern sowie in Schaufenstern zu sehen.

Eine überparteilichen Gruppe junger Lokalpolitiker hat sich zum Ziel gesetzt, im "Pride Month", also dem Juni, "langfristig eine Kultur der Aufgeschlossenheit und auch der Neugier zu schaffen" und nun jedes Jahr in diesem Monat erneut daran zu erinnern, "dass es neben den Identitäten und Orientierungen im eigenen Umfeld noch so viel mehr Vielfalt gibt, auch in Moosburg", sagt Benedict Gruber, Stadtrat (Fresh) und Sprecher der Initiative. Die Regenbogenfahne steht als Zeichen für Gleichberechtigung, Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt von Lebensformen und für den Kampf gegen Diskriminierung und Verfolgung. Sie ist internationales Symbol der queeren Bewegung.

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Mit der Premiere der Aktion zeigt sich Gruber zufrieden. Rund 20 Geschäfte oder Organisationen und ein gutes Dutzend Privatleute waren mit dabei. In der zweiten Mai-Hälfte machten sich die Aktivisten mit Infozetteln auf den Weg und baten um Unterstützung. Dabei setzten sie auf Eigeninitiative und hatten nicht etwa gleich eine Einheitsflagge mit im Gepäck. "Wir wollten möglichst wenig vorgeben", sagt Gruber.

Es sollte jedem selbst überlassen sein, ob und welche Form der Regenbogenflagge man ans Haus hängt, ob man etwa Tischfähnchen im Laden aufstellt oder ein Schaufenster dekoriert, wie etwa in Barbaras Bücherstube, in der auch queere Literatur angeboten wurde. "Die Marketing-Genossenschaft hat auch in ihrem Newsletter auf die Aktion hingewiesen hat", sagt Gruber.

In Barbaras Bücherstube wurde ein Schaufenster mir queerer Literatur dekoriert. (Foto: privat)

In den Geschäften sei man dann mit "dem ganzen Meinungsspektrum" konfrontiert worden, "aber überwiegend waren die Reaktionen positiv". Ein paar Einzelne hätten gesagt, "sie wollen sich lieber raushalten und nicht politisch sein, aber wirklich feindlich gesinnt war niemand".

Für die Mitarbeit in der Aktionsgruppe fanden sich Lokalpolitiker diverser Parteien. Etwa Stefan John (Linke). "Es sollen sich in unserer Stadt alle Menschen wohl und willkommen fühlen", sagt er, "es ist ein kleines Zeichen ohne viel Aufwand, das eine große Wirkung zeigen kann". Solange Menschen "bespuckt, geschlagen oder schief angeschaut werden, weil sie sind, wie sie sind, haben wir dieses Ziel nicht erreicht", sagt Verena Kuch (Grüne). Philipp Fincke (FDP) freut sich, "dass so viele Unternehmen und Institutionen sich aktiv mit einbringen und für die Gleichberechtigung einstehen. Er ist sich sicher, "dass die Liste der Unterstützenden noch länger wird".

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