Süddeutsche Zeitung

Radwege in Moosburg:Lieber überall beleuchtet

Der Moosburger Stadtrat will nicht nur ein kleines Stück Radweg mit Solarleuchten ausstatten, sondern gleich sämtliche Beleuchtungs-Lücken damit schließen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Idee war gut, aber in den Augen vieler Stadträte noch nicht zu 100 Prozent ausgegoren beziehungsweise zu Ende gedacht. Und so stellte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung den Beschlussvorschlag der Verwaltung, auf einem 450 Meter langen Teilstück des Radwegs an der Westumfahrung Solarleuchten aufzustellen und hierfür 40 000 Euro in den Haushalt 2022 aufzunehmen, erst einmal zurück. Stattdessen fasste der Stadtrat den einstimmigen Grundsatzbeschluss, auf noch unbeleuchteten Radwegen im Stadtgebiet Solarlampen aufzustellen. Die Verwaltung soll dafür weitere Informationen einholen und die Kosten prüfen.

Ausgangspunkt war die Beschlussvorlage, wonach auf dem asphaltierten Radweg neben der Westumfahrung zwischen der Georg-Schweiger-Straße und der Westerbergstraße Solarleuchten aufgestellt werden sollen, da dort abends viele Radler und Hundehalter mit ihren Tieren unterwegs sind. Die Verwaltung hatte eine herkömmliche Beleuchtung mit Verkabelung und zwei Varianten mit Solarleuchten geprüft und dafür Angebote eingeholt. Für die konventionelle Beleuchtung wurden pro Lampe 5000 Euro netto veranschlagt, für die Solarleuchten 2500 beziehungsweise 4000 Euro netto. Die Solarlampen könne man auch dimmen oder mit Bewegungsmeldern ausstatten, erläuterte Verena Weinzierl vom Tiefbauamt der Stadt. So müssten die Lampen nicht immer oder nicht immer in voller Stärke leuchten. Die Akkulebensdauer wurde mit "mindestens zehn Jahre" angegeben.

Die Stadtverwaltung erstellt jetzt einen Beleuchtungsplan und vergleicht verschiedene Lampen

Dritter Bürgermeister und Mobilitätsreferent Michael Stanglmaier (Grüne) wollte den Haushaltsansatz zunächst auf 80 000 Euro erhöhen und auch den Radweg an der Münchener Straße Richtung Schwimmbad und Fußballplätze in der Bonau mit einbeziehen. Zudem solle man schauen, wo sonst noch Lampen nötig seien, man könne ja eine Beleuchtungsplanung erstellen, schlug er vor. Wichtig sei auch, dass die gewählten Lampen insektenfreundlich seien. "Welche Leuchten wir dann genau nehmen, kann der Bauausschuss ja auch später mal beschließen", sagte er. Sinnvoll sei es, "dann ein Produkt auszuwählen, das wir auf einer größeren Fläche im Stadtgebiet einheitlich verwenden, damit das keine Gemischtwaren wird", meinte Johannes Becher (Grüne).

Vizebürgermeister Georg Hadersdorfer (CSU) fand Stanglmaiers Vorschläge "sehr gut", wollte aber trotzdem erst mal über den vorliegenden Beschluss abstimmen lassen. Dieses Vorgehen befürwortete auch SPD-Stadtrat Marin Pschorr, wenn gleich er zustimme, "dass es eine grundsätzliche Planung für den gesamten Bereich braucht". Er fragte sich, wie sicher Solarleuchten denn funktionieren, "die gibt es ja noch nicht so oft bisher". Da müsse man mal bei anderen Kommunen genauer nachfragen, sagte Verwaltungsmitarbeiterin Verena Weinzierl. Was sie bisher aus Gemeinden gehört habe, in denen solche Lampen bereits verbaut worden seien, "haben manche gute und manche weniger gute Erfahrungen gemacht". Bei der CSU war man jedenfalls "sehr dafür, dass wir mal Solarleuchten ausprobieren", sagte Fraktionssprecher Rudolf Heinz. Gerade im ursprünglich geplanten Bereich sei eine Beleuchtung sinnvoll, "weil da die Montessori-Schule hin kommt, für die Schulwegsicherheit ist das nötig".

Jörg Kästl (ÖDP), der auch gerne geklärt haben möchte, was aus den Akkus nach zehn Jahren wird, schlug schließlich den Grundsatzbeschluss vor. Mit dem konnten alle gut leben. Denn, so Hadersdorfer: "Wir haben noch Klärungsbedarf."

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SZ vom 02.11.2021/ilos
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