Erneuerbare Energien in Moosburg:Schmutzige Auslaufmodelle

Reportage Kaminkehrer in Markt Schwaben

Emmisonsmessung einer Ölheizung (Symbolbild).

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Stadt Moosburg prämiert die ältesten Ölheizungen, Bedingung ist allerdings der Austausch gegen eine saubere Anlage.

Von Petra Schnirch, Moosburg

Ihr Ruf hat in den vergangenen Jahren enorm gelitten, fast möchte man sich aber verneigen vor so langlebiger Technik. Die Stadt Moosburg hat kürzlich die drei ältesten Ölheizungen prämiert - aber natürlich nicht ohne Hintergedanken. Voraussetzung war, dass sie durch neue Anlagen, betrieben mit erneuerbaren Energien, ersetzt werden. Der Sieger des Wettbewerbs hatte stattliche 56 Jahre auf dem Buckel, während neue Öl-Heizungen mitunter schon nach elf, zwölf Jahren ausgetauscht werden müssen, wenn selbst Fachleute vor immer wiederkehrenden Fehlercodes kapitulieren.

Fakt ist aber, die alten Anlagen sind ein Auslaufmodell, weil sie ineffizient arbeiten, wodurch hohe Heizkosten entstehen. In privaten Haushalten entfallen etwa 85 Prozent der benötigten Energie auf Heizung und Warmwasseraufbereitung, heißt es in einer Pressemitteilung von Moosburgs Drittem Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne), der für Umwelt- und Energiethemen zuständig ist. "Eine Menge wertvoller Energie, die einfach verloren geht, weil die Technik nicht auf dem aktuellen Stand ist." Jeden Tag würden die veralteten Ölheizungen große Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre blasen, sagt Stanglmaier. Moderne Heizkessel arbeiteten dagegen sauberer, sparsamer und komfortabler.

Ölkessel aus dem Jahr 1965, nun ersetzt durch eine Pelletheizung

Deswegen rief die Stadt Moosburg zu diesem Wettbewerb auf. Für die drei Erstplatzierten gab es Prämien in Höhe von 1000, 750 und 500 Euro. Alle drei hatten sich für den Einbau einer modernen Pelletheizung entschieden.

Der Veteran unter den Heizungen war ein alter Ölkessel der Firma CTC mit der Möglichkeit der Holzzuheizung aus dem Jahr 1965. Bernhard Kerscher ersetzte ihn durch eine Pelletheizung sowie eine Solarthermieanlage mit Pufferspeicher. Grund war ein Eigentümerwechsel, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Nach den neuen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes bestehe die Pflicht, die gesetzlich vorgeschriebenen energetischen Sanierungen innerhalb von zwei Jahren vorzunehmen, erklärt Stanglmaier. Von der Stadt gab es dafür einen Zuschuss von 1000 Euro.

Ausgetauschte Fenster sparen jährlich 1000 Liter Öl ein

Der zweite Platz ging an Andreas Huber. Seine Ölheizung von Buderus stammt ebenfalls von 1965, allerdings war 1995 der Brenner erneuert worden. Vor der Heizungssanierung ließ Huber die Fenster austauschen. "Alleine durch diese Maßnahme sparte er bereits jährlich zirka 1000 Liter Öl ein", teilt die Stadt mit. Deshalb kommt das Gebäude nun mit einer kleineren Heizungsanlage aus. Wie auch Kerscher ließ Huber eine Pelletheizung plus Solarthermieanlage mit Pufferspeicher installieren. Dafür gab es von der Stadt einen Zuschuss von 750 Euro.

500 Euro erhielt Alexander Falb für Platz drei. Seine Ölheizung von Viessmann ist aus dem Jahr 1984. Auch er hat sich für eine Pelletheizung mit Pufferspeicher entschieden. Um die bestmögliche Einsparung zu erzielen, wurden auch ein hydraulischer Abgleich vorgenommen, die Ventile angepasst und eine hocheffiziente Umwälzpumpe eingebaut.

Bund fördert den Austausch ineffizienter Heizungen ebenfalls

Die Stadt verweist darauf, dass die Bundesregierung den Austausch ineffizienter Heizungen fördert, allerdings nur bei einem Anteil an erneuerbaren Energien. "Es gilt die Faustregel: Je besser die Klimabilanz der neuen Heizung, desto größer ist der gewährte Zuschuss." Seitens der Bafa, des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, sei dann eine Zuwendung von bis zu 45 Prozent möglich. Von dieser Förderung haben laut Pressemitteilung auch die drei Moosburger Gewinner profitieren können.

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