Süddeutsche Zeitung

Beschluss in Moosburg:"Relikt aus der Vergangenheit"

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Der Stadtrat fordert, im Landesentwicklungsprogramm endlich auf die dritte Startbahn zu verzichten und das Vorranggebiet Flughafen aufzuheben.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Nach dem Kreisausschuss des Kreistags hat sich auch der Moosburger Stadtrat noch einmal deutlich gegen den immer noch möglichen Bau einer weiteren Start- und Landebahn am Flughafen München positioniert. In seiner Stellungnahme zur Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) fordert der Stadtrat einstimmig, "das Ziel einer dritten Start- und Landebahn mit den erforderlichen Funktionsflächen ersatzlos zu streichen".

Weniger einig war man sich im Gremium bei der Forderung nach einer Aufhebung des Vorranggebietes Flughafen für eine weitere Entwicklung. Diese fand nur eine Mehrheit von 13:8 Stimmen. Hilfsweise wird in dem Beschluss beantragt, wenigstens die Flächen für den Bau der dritten Startbahn aus dem Vorranggebiet herauszunehmen.

In der CSU hält man den Erhalt des Vorranggebiets für wichtig

Der Beschluss ging auf einen Antrag der Grünen-Fraktion zurück. Für diese erläuterte Johannes Becher noch mal kurz die Hintergründe. Der Staatsregierung gehe es bei der LEP-Fortschreibung um die Ziele "Für eine nachhaltige Anpassung an den Klimawandel und gesunde Umwelt" sowie "Für nachhaltige Mobilität". Und eine dritte Startbahn sei damit nicht vereinbar. Sie sei "ein Relikt aus der Vergangenheit und nicht zukunftsfähig". Man müsse "erneut und wiederholt das Zeichen setzen, dass dieses Teil endlich beerdigt gehört". Er könne das nur unterstreichen", bekräftigte Bürgermeister Josef Dollinger (FW).

In der CSU-Fraktion störte man sich jedoch daran, das Vorranggebiet Flughafen streichen zu wollen. "Ich würde es schon drin lassen, weil es dabei um die Komplettstruktur des Flughafens geht und für dessen Zukunft wichtig ist", sagte der Zweite Bürgermeister Georg Hadersdorfer. CSU-Fraktionschef Rudolf Heinz schlug vor, nur die Herausnahme der Flächen für die dritte Startbahn aus dem Vorranggebiet zu beantragen. Er plädiere auch eher für diesen Vorschlag, meinte Martin Pschorr (SPD): "Es geht in erster Linie um die dritte Startbahn, die gehört da endlich raus."

Anders sahen es Gerd Beubl (SPD) und Becher. "Das Vorranggebiet gehört aus dem LEP ganz raus, die Belastungsgrenze für die Region ist erreicht", so Beubl. "Für zwei Bahnen ist der Flughafen komplett ausgebaut. Irgendwelche normalen Firmen müssen da nicht hin, die könnten sich genauso gut bei uns ansiedeln", argumentierte Becher, "das ist sonst quasi eine Konkurrenz für uns". Wenn das Vorranggebiet wegfalle, "haben Kommunen wie Freising oder Marzling wieder die Planungshoheit und das Heft des Handelns in der Hand", sagte Becher, in dessen Augen genau das erstrebenswert ist.

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