Moosburg:Klimaschutz in der Neustadt

Stadtrat stimmt einem Quartierkonzept für den Stadtteil zu, das die Umsetzung von Maßnahmen erleichtert

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Stadt Moosburg, die bis zum Jahr 2035 die Energiewende schaffen will, meint es mit dem Klimaschutz ernst. Sie hat eine Klimaschutzmanagerin. Und ein Klimaschutzkonzept. Neuerdings hat sie auch ein integriertes Quartierskonzept für die Neustadt. Mit diesem, räumlich auf einen Stadtteil begrenzt, soll der Klimaschutz nun direkt beim Verbraucher beziehungsweise Bürger ankommen.

Das Quartierskonzept erfasst den Gebäudebestand und zeigt anhand von Energieverbrauchszahlen konkrete Minderungspotenziale auf. Daraus ließen sich Strategien und Maßnahmen ableiten und gezielt Aktionen umsetzen, hieß es in der Beschlussvorlage der Verwaltung für die Stadtratssitzung am Montag, in der das Konzept vorgestellt wurde. Das Gremium beschloss einstimmig, es als Arbeitsgrundlage für die Umsetzung von Maßnahmen in der Neustadt zu verwenden.

Das zu 65 Prozent von der öffentlichen KfW-Bank geförderte Konzept, das Projektleiterin Kathrin Merkert von der eta Energieberatung GmbH präsentierte, umfasst insgesamt mehr als 130 Seiten. Es soll als Ergänzung zum integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) und zum Klimaschutzkonzept gesehen werden und zielt etwa darauf ab, die Sanierungsquote in der Neustadt zu steigern, eine Sanierungsoffensive anzustoßen, einen verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien zu bewirken, vorhandene Abwärmepotenziale zu nutzen und alle relevanten Akteure einzubinden und zu motivieren.

Letzteres ist offenbar nicht ganz so einfach. Bürgermeister Josef Dollinger (FW) wollte wissen, wie denn das Interesse und die Mitarbeit der Bevölkerung war, um daraus Schlüsse für potenzielle weitere Quartierskonzepte ziehen zu können. "Die Resonanz war nicht überwältigend", gestand die Projektleiterin. Von den Fragebögen mit Verbrauchscheck seien weniger als zehn Prozent zurückgekommen. "Die Leute haben weniger Interesse an Sanierungen, sondern eher an einem Anschluss an das Nahwärmenetz", so Merkert. Zu einem öffentlichen Workshop kamen immerhin etwa 30 Gebäudeeigentümer, Handwerker, Energieberater und Stadträte.

Neben einer Ausgangs- beinhaltet das Konzept eine Potenzialanalyse. Demnach sind in der Neustadt 90 Prozent der Gebäude für die Nutzung von Solarenergie geeignet. Wenn das gesamte Sanierungspotenzial im Bereich Wärme ausgeschöpft werde, könne man den verbleibenden Wärmebedarf etwa zu 50 Prozent vor Ort durch erneuerbare Energien decken.

Der 22 Punkte umfassende Maßnahmenkatalog sieht unter anderem Haus-zu-Hausberatung und neuerartige Veranstaltungsformate vor. Die für seine Fraktion wichtigste Maßnahme sei jedoch eine Personalaufstockung im Klimaschutz, so Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (CSU). Die Stelle für ein Sanierungsmanagement werde für drei Jahre zu 65 Prozent gefördert. "Wir sollten das vernünftig, auch finanziell, umsetzen und nicht jetzt schon über eine personelle Aufstockung reden", entgegnete Martin Pschorr (SPD): "Die Förderung geht drei Jahre, dann sind wir mit den Kosten alleine - und man wird niemanden entlassen."

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