Kinderarztsuche in Moosburg:Neue Interessenten zu Besuch

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Moosburg sucht immer noch nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Kinder- und Jugendarzt Olaf Vorbeck, der im Dezember in Ruhestand gegangen ist. (Foto: Marco Einfeldt)

Durch die Berichterstattung in den Medien hat die Stadt mit ihrer Suche nach einem Nachfolger für Olaf Vorbeck überregional für Aufsehen gesorgt. Ärzte aus Kaiserslautern und Berlin haben sich schon mal in Moosburg umgesehen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Suche nach einem neuen Moosburger Kinderarzt oder einer Kinderärztin dauert nun schon einige Monate an. Mittlerweile hat es die 20 000-Einwohner-Stadt aus dem Landkreis Freising auch überregional zu einer gewissen Bekanntheit gebracht – nicht zuletzt durch den Slogan „Praxis zu verschenken“. Der vormalige Praxisinhaber Olaf Vorbeck, der im Dezember in den Ruhestand gegangen ist, gibt seine komplette Ausstattung für 20 000 Euro ab und die Stadt Moosburg übernimmt diese Kosten, wenn sich ein Nachfolger finden sollte.

Mit diesem großzügigen – man könnte auch sagen: verzweifelten – Angebot hat die Stadt das Interesse vieler Medien geweckt, die sich mittlerweile die Klinke des Moosburger Ratshauses in die Hand geben, um über die bislang erfolglose Kinderarztsuche zu berichten. Das sei zuweilen anstrengend, berichtet Nicole Pfanzelt, Pressesprecherin der Stadt. Aber der Aufwand trägt Früchte: Zuletzt waren weitere Interessenten zu Besuch in Moosburg, die sich eine Übernahme der Praxis vorstellen könnten.

Vergangenen Donnerstag schaute sich ein Kinderarzt aus Kaiserslautern die örtlichen Gegebenheiten an. Am Wochenende war dann ein Ärzte-Ehepaar aus Berlin zu Gast, das gerne Richtung Berge ziehen und sich selbständig machen würde. Nach Angaben der Pressesprecherin stammen die beiden ursprünglich aus Russland, haben in Sankt Petersburg studiert und haben, wie auch der Interessent aus Kaiserslautern, selbst Kinder.

Das Paar habe sich Moosburg zeigen lassen und auch schon Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung Bayern aufgenommen, berichtet die Pressesprecherin. Nun müsse erst mal der „Familienrat“ tagen, schließlich sei es „schwierig“, sich mit der ganzen Familie neu zu orientieren und umzusiedeln, so müssten die Kinder in eine neue Schule.

Nach der Sendung trudeln einige Anfragen ein – auch von IT-Firmen und potenziellen Käufern der Praxis-Ausstattung

Die Vertreter der Stadt haben sich bei den Besuchen der Interessenten alle Mühe gegeben, Moosburg und seine Vorzüge so gut wie möglich zu präsentieren. Auch alle Medien – nicht zuletzt die Fernsehsender – „haben uns ganz nett dargestellt, da waren keine negativen Vibes dabei“, sagt die Pressesprecherin, die zuversichtlich ist, doch noch einen neuen Kinderarzt zu finden.

„Was soll ich denn noch mehr machen als Bürgermeister? Einfacher könnte ein Praxisstart nicht sein“, sagt der Moosburger Rathauschef Josef Dollinger in einem Beitrag der BR-Sendung „Quer“, der vergangene Woche im Fernsehen gezeigt wurde und noch in der Mediathek zu finden ist. Laut der Pressesprecherin sind seit dieser TV-Ausstrahlung „einige Anfragen eingetrudelt“. Allerdings nicht nur von Interessenten für die Praxis.

So befanden sich unter den Anfragestellern auch IT-Firmen, die die Praxis gerne technisch ausstatten würden. Andere wiederum entpuppten sich – wenn man es so ausdrücken will – als potenzielle Krisengewinnler und wollten im Fall einer dauerhaft erfolglosen Nachfolgersuche die Geräte der Praxis abkaufen. Aber so weit, das hofft man nach wie vor in Moosburg, soll es nicht kommen.

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