Süddeutsche Zeitung

Nachwuchsautor aus Moosburg:Horror und Mystery von der Schulbank

Der 17-jährige Hannes Marschoun hat mit seiner Geschichte "Traum" den dritten Platz beim Jugendkulturpreis erobert.

Von Melanie Glinicke, Moosburg

Ein Alkoholsüchtiger bekommt eines Tages Besuch von einem Fremden, der ihm einen merkwürdigen Handel vorschlägt: Er ist von seiner Sucht befreit, wenn er im Gegenzug die Träume des anderen annimmt. Doch schon nach kurzer Zeit passieren seltsame Dinge. Er verliert die Kontrolle über sein Leben, beginnt zu Schlafwandeln und macht dabei die schrecklichsten Sachen. Das ist die Handlung von "Traum", der Geschichte, mit der Hannes Marschoun den dritten Platz beim Jugendkulturpreis gewonnen hat. Eingereicht hatte er den Beitrag für die Kategorie Literatur.

Der 17-Jährige wurde in Moosburg geboren und schreibt dort aktuell sein Abitur am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium. Seine Leidenschaft fürs Schreiben habe vor ungefähr vier Jahren angefangen. "Ich habe damit begonnen, weil ich mir die Langeweile im Unterricht vertreiben wollte, so ist das Schreiben nebenbei entstanden", erzählt Hannes Marschoun. Von Freunden und Familie hat er schon früh gehört, dass er wohl einmal Autor würde. Eine Freundin überredete ihn auch dazu, sich für den Jugendkulturpreis anzumelden. "Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet zu gewinnen", sagt Marschoun.

Begonnen hat er mit dem Schreiben, um die Langeweile im Unterricht zu vertreiben

Die Idee für sein eingereichtes Werk entstand, als er die Beschreibung des Films "Das Cabinet des Dr. Caligari" durchgelesen hat. Den Film selbst hat er nie gesehen, aber das Wort "Somnambule" in der Beschreibung des Films brachte ihn zum Nachdenken. Das Wort heißt so viel wie Schlafwandler. "Ich habe nachgeschlagen, was genau das bedeutet und von diesem Wort aus habe ich dann eine Geschichte gesponnen", erzählt Marschoun.

Auch im Jahr 2018 hatte er bereits ein Erfolgserlebnis wegen seiner Autoren-Fähigkeiten. Weil er einen Schreibwettbewerb seiner Schule gewonnen hatte, durfte er seine Geschichte beim Münchner Radiosender Lora vorlesen. Auch diese Geschichte ist düster. "Es geht um jemanden, der seine Erinnerungen verloren hat und sich im Laufe der Geschichte nach und nach wieder erinnert. Am Ende stellt sich dann heraus, dass er in seltsame Machenschaften verstrickt und eigentlich ein Bösewicht ist", erzählt Hannes Marschoun.

Lieblingsautoren sind Stephen King, E.T.A. Hoffmann und Goerge Martin

Das Genre seiner Geschichten ist grundsätzlich Horror oder Mystery, orientiert an einem seiner Lieblingsautoren Stephen King. Außerdem liest er gerne Bücher von E.T.A. Hoffmann und George Martin. "Am wichtigsten ist mir, dass ich etwas schreibe, was ich selbst gerne lesen würde, es soll spannend sein", sagt er. Neben dem Schreiben betreibt er in seiner Freizeit noch Schwertkampf und ist Mitglied des Moosburger Orchesters. Nach dem Abitur möchte er sich vielleicht bei der Filmhochschule bewerben und sonst Philosophie in München studieren.

Auf jeden Fall wird er aber auch das Schreiben weiterverfolgen. "Ich habe schon viele weitere Ideen in meinem Kopf, aber wegen des Abis momentan nicht so viel Zeit", sagt er. Eines Tages ein richtiger Autor zu sein, das wäre wirklich schön, so Hannes Marschoun.

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SZ vom 17.06.2021/ilos
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