Zehn Jahre Moosburger Jugendhaus:Attraktiv und wertgeschätzt

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Stadtjugendpfleger Robert Achhammer (rechts) und sein Team mit Stephan Zimny, Hansi Gerlsbeck, Yann Schmidl sowie Susanne Kerscher (von links) feiern zwei Tage lang mit Jugendlichen und deren Familien den zehnten Geburtstag des Jugendhauses. (Foto: Marco Einfeldt)

Das 2012 eröffnete neue Juz mit seiner runden Schneckenhausform war im Moosburger Stadtrat seiner Zeit nicht unumstritten. Inzwischen genießt es nicht nur bei Jugendlichen hohes Ansehen. Mit einem zweitägigen Programm wird der runde Geburtstag gefeiert.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Als es Anfang der 2000er-Jahre darum ging, ein neues Jugendhaus in Moosburg zu bauen, war das ein ziemliches Politikum. Im Stadtrat gab es widersprüchliche Interessen, das Jugendhaus konkurrierte, auch was den Standort an der Ecke Bahnhofstraße/Am Stadion angeht, zeitweise mit dem Eisstadion. Das Ende vom Lied ist bekannt: Das offene Eisstadion wurde an seinem bisherigen Standort renoviert und zur Eishalle umgebaut, das Jugendhaus (Juz) ein paar 100 Meter weiter auf besagtem Grundstück errichtet. Und zwar in einer im Stadtrat ebenfalls umstrittenen runden Form in der Art eines Schneckenhauses.

An diesem Freitag und Samstag, 1. und 2. Juli, feiert das Jugendhausteam mit den Moosburger Jugendlichen und deren Familien neben dem 1250. Stadtjubiläum auch den zehnten Geburtstag des neuen Juz. Und in diesem Jahrzehnt seit der Eröffnung im Juli 2012 habe sich "ganz klar bestätigt", dass das Jugendhaus in der Form und mit der Ausstattung "einfach nötig war", sagt Stadtjugendpfleger Robert Achhammer: "Ich glaube, auch im Stadtrat gibt es inzwischen eine relativ große Mehrheit, für die völlig klar ist, dass ein Mittelzentrum wie Moosburg so ein Juz für die offene Jugendarbeit einfach braucht."

Zunächst wollte man das alte Hauses renovieren, dann baute man doch neu

Das frühere Jugendhaus an der Leinbergerstraße war zuletzt in einem sehr bedenklichen Zustand. "Auch weil Ende der 90er-Jahre der städtische Haushalt sehr strapaziert und das Geld knapp war", erinnert sich Achhammer. Für den Unterhalt des alten Jugendhauses war da nicht mehr viel übrig. Er als Jugendpfleger habe sich dafür stark gemacht, dass das Haus renoviert wird, "wir haben auch schon gute Pläne dafür gehabt, aber dann hat es geheißen, ein Neubau wäre günstiger". Der "günstigere" Neubau wurde dann freilich etwas teurer, als zunächst angenommen. Die erste Kostenschätzung lag bei 1,2 Millionen Euro, die Kostenberechnung deutlich drüber. Als dann zusätzlich noch mal 156.000 Euro dazu gekommen waren, wies die Schlussrechnung einen Betrag von 1,66 Millionen Euro aus.

Was die Stadt und vor allem ihre Jugendlichen aber dafür bekommen haben, kann sich sehen lassen. Nicht nur nach Einschätzung des Jugendhaus-Teams. Erst kürzlich sei eine Gruppe der Freien Wähler zu einer Besichtigung hier gewesen "und sie waren recht begeistert", erzählt Susanne Kerscher, eine von insgesamt sechst Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtjugendpflege. Das "neue" Jugendhaus mit samt seiner großzügigen Freianlage, die kaum einen Wunsch übrig lässt, "ist natürlich viel schöner, attraktiver und zielorientierter bezüglich der pädagogischen Inhalte", sagt Robert Achhammer: "Das ist kein Haus nur für Randgruppen, sondern auch für die Mitte der Gesellschaft." Die Jugendlichen seien sehr diszipliniert. "Das Haus wird von der Jugend wertgeschätzt, es gibt zu Beispiel keine Schmierereien auf den Toiletten", sagt Achhammer: "Das, was man beim Bau investiert hat, kommt auf diese Art also wieder zurück."

Zum Moosburger Jugendhaus gehört auch eine großzügige Freianlage mit überdachten Sitzplätzen, Fußballtoren und Tischtennisplatten. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Jugendhaus-Team mit einer Vollzeitkraft und fünf Teilzeitkräften hat in den ersten zehn Jahren an neuer Wirkungsstätte schon so einiges mitgemacht. Mit Beginn der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 verzeichnete man "einen Zulauf von Leuten mit Migrationshintergrund", erinnert sich der Stadtjugendpfleger. "Da waren vor allem niederschwellige Beratungsangebote gefragt, wir haben zum Beispiel bei Bewerbungen geholfen oder beim Ausfüllen von Formularen." Bis dann Corona kam "und uns vor allem im offenen Betrieb einen ziemlichen Dämpfer versetzt hat", so Achhammer. Mit einem bestmöglichen Hygienekonzept, der Anzeige von freien Plätzen auf Monitoren am Jugendhaus und auf der Homepage und weiteren Maßnahmen habe man alles getan, um die Situation so gut es geht zu meistern. "Wir waren auch nie ein Corona-Hotspot", betont er. Die Homepage sei übrigens seit Corona sehr gefragt, "die Leute gewöhnen sich daran".

Derzeit besuchen auch viele geflüchtete Ukrainer das Jugendhaus

Derzeit arbeitet man im Jugendhaus am Sommerferienprogramm. Und seit März kommen auch viele Ukrainer ins Jugendhaus, die vor dem russischen Angriffskrieg in ihrer Heimat geflohen sind. Die Homepage hat man schon extra angepasst und bietet einige Teile in Ukrainisch an. Im Juz selbst hilft man sich bei der Kommunikation mit Handy-Übersetzern, lässt von jungen Ukrainern übersetzen, die Englisch sprechen, oder behilft sich eben mit Händen und Füßen.

Während das derzeit der Alltag im Jugendhaus ist, herrscht an diesem Freitag und Samstag bei den Jubiläumsfeierlichkeiten der Ausnahmezustand. Am Freitag ist für Jugendliche ab 14 Jahren von 18 Uhr an ein buntes Programm geplant, an dem sich auch, ähnlich wie am heuer ausgefallenen "Äktschnday" des Juz, viele Vereine beteiligen. Von Handball über Karate, historisches Fechten, Bungee-Run, Karaoke und Rauschbrillen-Parcours bis hin zu einem Open-Air-Kino ist alles dabei. Highlight ist eine BMX-Show, für die extra die Straße Am Stadion gesperrt wird. Am Samstag ist dann von 13 Uhr an am Juz-Gelände der Tag für Kinder und Familien mit Hüpfburg, Kinderschminken und vielem mehr. Das gesamte Programm gibt es unter jugendhaus-moosburg.de.

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