Süddeutsche Zeitung

Moosburg:Im Zweifel für die Nachbarn

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Bauausschuss lehnt massive Nachverdichtung ab

Die Mieten sind teuer, der Wohnraum ist knapp, daher ist Nachverdichtung ein großes Thema dieser Zeit. Inklusive der Frage, unter welchen Bedingungen man sie zulässt. Im Moosburger Bauausschuss war man sich jetzt in Bezug auf einen vorliegenden Antrag einig: Eine Befreiung vom gültigen Bebauungsplan gibt es dafür gegen den Willen der Nachbarn jedenfalls nicht.

Konkret ging es um ein gut 700 Quadratmeter großes Grundstück an der Mainburger Straße. Dort wollte der Antragsteller das bestehende Gebäude abreißen und durch ein neues Mehrfamilienhaus mit einem Ober- und einem Dachgeschoss und sieben Wohneinheiten ersetzen. Geplant waren eine Grundfläche von 16 mal zwölf Metern und ein fünf Meter breiter, erdgeschossiger Anbau. Die Abstandsflächen und erforderlichen Stellplätze gemäß der städtischen Satzung wurden laut Beschlussvorlage der Verwaltung nachgewiesen. Auch ausreichend Fahrradstellplätze seien nachgewiesen worden, hieß es in der Darstellung der Sachlage.

Nach Einschätzung der Moosburger Stadtverwaltung war "der geplante Baukörper aus Sicht einer gewünschten Nachverdichtung vertretbar und fügt sich hinsichtlich Art und Maß der baulichen Nutzung in die nähere Umgebung ein". Hinzu kam, dass der Bauausschuss zu einem baugleichen Vorhaben auf dem südlichen Nachbargrundstück laut Beschlussvorlage im Jahr 2017 das gemeindliche Einvernehmen erteilt hatte und das Ganze auch vom Landratsamt genehmigt worden war.

Dennoch: Das aktuell beantragte Vorhabend entsprach nicht den Festsetzungen des mehr als 40 Jahre alten Bebauungsplans und nicht alle Nachbarn hatten zugestimmt. Genau daran scheiterte der Antrag letztlich einstimmig im Bauausschuss.

"Wir sollten es so beibehalten, dass wir keine Abweichung vom Bebauungsplan genehmigen, wenn nicht alle Nachbarn zustimmen", riet Bürgermeister Josef Dollinger (FW). SPD-Stadtrat Gerd Beubl teilte Dollingers Ansicht, dessen Vorschlag "begrüße ich außerordentlich", sagte er. Auch Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) meinte, er schließe sich den Ausführungen zu den schützenswerten Belangen der Nachbarn an. Die Grünen "würden aber auch so dagegen stimmen, weil wir das Vorhaben generell kritisch sehen", erläuterte Stanglmaier: "Das ist eine massive Nachverdichtung mit hoher Versiegelung und ohne Luftschneise - das ist nicht zukunftsfähig."

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Quelle:
SZ vom 08.05.2021 / axka
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