Ein Auto und eine Halle, zwei Mitarbeiter, nämlich die beiden Firmengründer selbst. Das war’s. So nahm das Ganze im Mai 2017 als Heizungs- und Sanitärbetrieb in Haag an der Amper seinen Anfang. Sieben Jahre später zählt das Unternehmen, das mittlerweile offiziell Hibo Haustechnik GmbH & Co. KG heißt und im Moosburger Gewerbegebiet Degernpoint seinen modernen Firmensitz hat – 45 Mitarbeiter und arbeitet zusätzlich mit ungefähr derselben Zahl an Subunternehmern zusammen. Neben den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung, Isolierung und Klima bietet Hibo inzwischen eine eigene Fertigung für lüftungstechnische Anlagen sowie Kälte- und Klimaanlagen.
Nicht zufällig war es unter anderem die Kategorie „Wachstum“, in der das junge Unternehmen heuer beim bundesweiten Innovationswettbewerb „Top 100“ besonders überzeugen konnte. Ende Juni wurde es beim Deutschen Mittelstands-Summit in Weimar als einer der Gewinner in der Klasse A (bis 50 Mitarbeiter) ausgezeichnet.
„Seit 1993 vereinigt der Innovationswettbewerb Top 100 die innovativsten Mittelständler Deutschlands aus allen Branchen und Wirtschaftszweigen“, heißt es auf der Homepage des Wettbewerbs. In der Jury sind namhafte Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik versammelt. Etwa die Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi und Anton Hofreiter, Marcel Fratzscher, Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die frühere Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn oder Simone Salden, stellvertretende Chefredakteurin des Manager Magazin. Ihre Auszeichnung bekamen die beiden Hibo-Geschäftsführer Manfred Hiebl, 40, und Michael Bortenschlager, 33, von Mentor und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ausgehändigt.
Beim laut Organisator „unabhängigen, wissenschaftlichen Auswahlverfahren“ des Wettbewerbs war es auch der Innovationserfolg der Moosburger Firma, der hervorstach. „Innovation in dem Sinne, dass wir etwas komplett Neues erfinden, ist bei uns im Handwerk eher selten. Aber dass wir mit der Zeit und mit den Bedürfnissen unserer Kunden gehen, das kommt bei uns sehr oft vor“, sagte Manfred Hiebl dazu. Und nicht nur der Kunde, sondern auch die Mitarbeiter profitieren von diesem innovativen Geist. So gibt es bei Hibo die unterschiedlichsten Arbeitszeitmodelle, während die Digitalisierung und der Einsatz von KI dem Personal den Arbeitsalltag erleichtern.
Der Moosburger Bürgermeister Josef Dollinger, der den Betrieb für den Wettbewerb gemeldet und den beiden Geschäftsführern kürzlich im Rathaus zu ihrem Erfolg gratuliert hat, war merklich angetan. Er sprach von einer „tollen Leistung“, die Hibo mit seiner steilen Entwicklung innerhalb von nur sieben Jahren gezeigt habe. Die Firma sei „ein Aushängeschild für die Stadt“, die übrigens selbst zu den zufriedenen Kunden zähle.
Was das erstaunliche Wachstum des Betriebs angeht, wollen die beiden Chefs das Ganze richtig eingeordnet wissen. „Nur ums Wachstum geht es uns nicht“, versichert Hiebl im Gespräch mit der SZ. Wichtig seien „der Zusammenhalt und das Betriebsklima“. Man wolle „das Familiäre erhalten“, pflichtet Bortenschlager bei. Das Familiäre, im wahrsten Sinne, begleitet das Unternehmen von Anfang an, schließlich waren es familiäre Beziehungen, die die beiden Firmengründer zueinander führten, weil der eine mit der Cousine des anderen verheiratet ist.
„Ich habe damals gerade meinen Meister gehabt, als wir uns kennengelernt haben – und dann haben wir beschlossen, wir probieren das mal“, erinnert sich Michael Bortenschlager. Und so nahm alles seinen Lauf. Hiebl brachte aus seiner vorherigen Tätigkeit ein paar Bestandskunden mit ins neue Unternehmen. Der Kundenkreis wuchs an und auch neues Personal konnte man aus dem Bekanntenkreis nach und nach rekrutieren.
Aufträge für das Militär und den kleinen Häuslebauer
Inzwischen hat die Firma auch eine Kundendienstabteilung in München sowie einen weiteren Standort in Weixerau (Landkreis Landshut). Tätig ist die Firma im Umkreis von Moosburg, Landshut, Freising, Erding und München, hat derzeit aber zum Beispiel auch ein großes Projekt in Garmisch. Das Repertoire der Firma reicht von Groß bis Klein. „Wie haben schon fürs Militär gearbeitet und die komplette Versorgung für eine Papierfabrik im Landkreis Erding gebaut“, sagt Hiebl. „Aber wir betreuen genauso den kleinen Häuslebauer und machen den Bad-Austausch in Einfamilienhäusern“, ergänzt Bortenschlager, der aus Moosburg stammt und inzwischen wie Hiebl in Haag wohnt.
Das Unternehmen ist weiter auf der Suche nach neuen Leuten und setzt dabei auch auf Quereinsteiger, mit denen die beiden Firmenchefs schon gute Erfahrungen gemacht haben. Den Anteil der Frauen im Betrieb, derzeit sind es acht, würden sie gerne ausbauen. Auch in den handwerklichen Zweigen „würden wir liebend gerne weibliche Azubis nehmen, weil wir überzeugt sind, dass die mindestens genauso gut, wenn nicht besser sind“, sagt Hiebl.