Große, rot verpackte Geschenke für alle Stadtratsmitglieder. Dazu Teller mit Nüssen, Lebkuchen und Mandarinen. Das Licht herunter gedimmt. Kerzen, die der Bürgermeister höchstpersönlich mit einem Stabfeuerzeug entzündete, sorgten für eine wohlig-vorweihnachtliche Atmosphäre. Und während sich am selben Tag im fernen Berlin Kanzler und Oppositionsführer einige „Nettigkeiten“ um die Ohren hauten und die Welt erfuhr, dass Fritze Merz offenbar gern Tünkram erzählt, hatten sich im Sitzungssaal des Moosburger Feyerabendhauses am Montagabend alle furchtbar lieb.
Von einem harmonischen Miteinander war in den zahlreichen Wortbeiträgen die Rede. Immer wieder wurde „die konstruktive Zusammenarbeit“ oder „der tolle Umgangston“ im Gremium gelobt. Nachdem man „auf anderer Ebene gesehen hat, dass es durchaus toxisch werden kann, wenn man über den Haushalt streitet“, wie Benedict Gruber (Fresh) mit Blick nach Berlin sagte, beschloss der Moosburger Stadtrat in seiner letzten Sitzung des Jahres einen in den Reden mehrmals als „schwierigen Haushalt“ bezeichneten Etat für 2025 mit einem Gesamtvolumen von 95,2 Millionen Euro – und zwar einstimmig und ohne Streit.
Schwierig ist der Haushalt etwa „weil die Kosten im Verwaltungshaushalt steigen, die Einnahmen aber stagnieren oder sogar zurückgehen“, so Bürgermeister Josef Dollinger (FW). Obwohl Verwaltung und Stadtrat sich alle Mühe gegeben haben, Kosten einzusparen beziehungsweise keine teuren Haushaltsanträge zu stellen, klafft im Verwaltungshaushalt für den laufenden Betrieb ein Loch von jetzt knapp 4,7 Millionen Euro (2024: 3,8 Millionen Euro).
Dieses muss durch eine Zuführung aus dem Vermögenshaushalt gestopft werden, in dem die Investitionen abgebildet werden und für dessen Deckung 13 Millionen Euro an neuen Krediten nötig sein werden. Damit wird der Schuldenstand der Stadt Ende 2025 rund 34,5 Millionen Euro betragen. Dieser müsse „die Leitschnur unseres künftigen Handelns sein“, betonte Finanzreferent Jörg Kästl (ÖDP). Bei allen notwendigen Pflichtaufgaben, etwa im Bereich der Schulen, müsse man sparen und wieder Geld in die Rücklagen bringen.
Obwohl eigentlich 1,8 Millionen Euro den umgekehrten Weg gehen sollten, hofft Kämmerer Martin Krumbucher, dass die Kommunalaufsicht im Landratsamt die 4,7-Millionen-Zuführung aus dem Vermögenshaushalt „noch mal so durchgehen lässt“. Dafür verwende man nicht nur Kredite, sondern auch eine Rücklagenentnahme (1,3 Millionen Euro) und Grundstücksverkäufe.
Das reduzierte Gesamtvolumen ist wegen der Mitnahme von Haushaltsresten „ein bisschen geschönt“
Im Vergleich zum Rekordhaushalt 2024 (113,4 Millionen Euro) wird der Etat kommendes Jahr deutlich reduziert. Allerdings sei das „ein bisschen geschönt“, so der Bürgermeister. Man nehme nämlich auch 24 Millionen Euro als Haushaltsreste mit, die heuer nicht ausgegeben wurden und nicht im Haushalt 2025 auftauchen. Zusammengerechnet sei man dann schon wieder bei einem Gesamtvolumen „von rund 120 Millionen Euro“.
Auf den Verwaltungshaushalt entfallen im regulären Etat 64,9 Millionen, auf den Vermögenshaushalt 30,3 Millionen. Bei der Gewerbesteuer plant man mit neun Millionen, bei der Einkommensteuer mit 15,4 Millionen. Bei der noch nicht festgelegten Kreisumlage rechnet man mit einer Erhöhung um gut eine Million auf dann 15 Millionen Euro. Die Schlüsselzuweisungen erhöhen sich laut Ansatz von vier Millionen in diesem auf 5,8 Millionen im kommenden Jahr.
Größere Posten bei den laut Kämmerer auf das Notwendige beschränkten Ausgaben sind die Rathaussanierung (1,6 Millionen), der Kindergarten-Neubau an der Erzgebirgstraße (3,8 Millionen), die Krippe Sonnensiedlung (1,9 Millionen), die Abschlussrechnungen fürs Hallenbad (1,9 Millionen), der Plan-Umbau (2,3 Millionen), Grunderwerb (eine Million) und die Sanierung des Wasserwerks (1,3 Millionen).