Als die damalige Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) im April 2020 an einem ihrer letzten Amtstage zum Spatenstich für das neue Moosburger Hallenbad erschien, sprach sie frohen Mutes vom 15. April 2022 als Eröffnungstermin. Den weiteren Baufortgang werde sie „aus der Zeitung verfolgen, da hängt mein Herz dran“, sagte sie. Aus heutiger Sicht muss man sich um das Herz der Altbürgermeisterin ernsthaft Sorgen machen. Wegen Baumängeln am Estrich wurde die Eröffnung immer weiter nach hinten verschoben, während sich gleichzeitig die Kosten Euro für Euro erhöhten.
Nun soll das kostspielige Ewigkeitswerk in der Moosburger Bonau aber tatsächlich ein Ende finden. Bei einer Ortsbegehung mit dem Stadtrat zeigten sich Bürgermeister Josef Dollinger (FW) und der auf den Bau von Bädern spezialisierte technische Planer Johann Wach am Montag sehr zuversichtlich, dass das neue Moosburger Hallenbad am 18. Dezember endgültig seine Pforten öffnen wird.
Wenn es dann so weit ist, haben alle Beteiligten eine lange Zeit des Wartens hinter sich. Von April 2022 wurde der Eröffnungstermin erst auf den Herbst desselben Jahres verschoben. Dann wurde daraus der Herbst 2023, ehe vom März 2024 die Rede war, was von leidgeprüften Stadträten aber bereits damals in Zweifel gezogen wurde. Zurecht, wie sich herausstellte, denn es wurde schließlich noch einmal ein Dreivierteljahr draufgepackt.
„Über das Unglück sind wir jetzt aber hinweg“, sagte Planer Johann Wach am Montag. Als solches bezeichnete er den fehlerhaft eingebauten Estrich, der bei einer umfangreichen Sanierung „zurückgebaut wurde, soweit es notwendig war. Alles, was bucklig war, ist weg“. Die Qualität sei jetzt „wie in einem Thermalsolebecken, also weit besser als das, was ursprünglich hätte sein müssen“, sagte Wach. Dies sei aber nötig, „sonst hätten wir den Murks nicht beheben können“. Jedenfalls habe man nun „eine hervorragende Qualität – die kostet mehr, hält dafür aber auch länger“.
Bei welchen Gesamtkosten sich das Projekt aktuell bewegt, konnten weder Bürgermeister noch Planer verlässlich sagen. Er habe noch keine Zeit gehabt, alles zusammenzurechnen, weil er damit beschäftigt sei, dass auf der Baustelle alles bis Dezember fertig werde, sagte Wach. Im August 2019 war man bei einer Zwischen-Bestandsaufnahme bereits von 12,7 Millionen Euro ausgegangen. Mitte 2022 waren es gar 13,8 Millionen. Und im März 2023 lag die Prognose bei 14,3 Millionen. Aus zwei öffentlichen Fördertöpfen erwartet die Stadt 2,8 Millionen Euro, an denen sich trotz aller Kostensteigerung nichts ändern wird.
Abgesehen von der Sanierung des Estrichs sind im Laufe der Zeit einige zusätzliche Arbeiten dazu gekommen, die sich laut Dollinger „auf höchstens eine Million Euro“ summieren. Er war überzeugt, vom Stadtrat am Abend in nicht öffentlicher Sitzung die Zustimmung für diese Nachträge zu erhalten, „weil es notwendig ist, wir wollen ja eine gescheite Anlage, die wir nicht in einem Vierteljahr wieder zusperren müssen“.
Zu den vorher nicht eingeplanten Dingen gehört etwa eine Heizfolie in den gefliesten Sitzbänken am Beckenrand. Die habe man eingebaut, so der Bürgermeister, „damit sich keiner sein Arscherl abfriert“. Der Umkleidebereich des Freibads im Erdgeschoss wird nun mit einer Wand nach außen geschlossen, um ihn vor Verschmutzung und Vandalismus zu schützen. Dafür muss aber eine zusätzliche Lüftung nachträglich eingebaut werden.
Im September soll das Becken eingelassen werden – dann folgen Wasserproben
Auch habe der Architekt vergessen, dass man im Umkleidebereich Föhns brauche, so Wach. Die Vorrichtungen dafür mussten ebenfalls nachträglich eingebaut werden. Überhaupt habe die Kommunikation zwischen dem Architekten und den ausführenden Firmen nicht so recht funktioniert, „man muss auch kontrollieren“, betonte der Planer. Ähnliche Worte sind seiner Zeit im Stadtrat gefallen, als die Mängel am Estrich bekannt geworden waren.
Mittlerweile funktioniere die Zusammenarbeit mit den Firmen sehr gut, bestätige Wach. So habe der Maler, der den Umkleidebereich eigentlich erst im kommenden Frühjahr streichen wollte, den Job schon erledigt. Auch mit den Fliesen ist man weitgehend durch, wobei der Bürgermeister von diesen sehr angetan ist. Unter andrem von den abgerundeten Kanten, die für mehr Sicherheit sorgen sollen.
In der letzten Septemberwoche soll laut Wach das Becken eingelassen werden, dann müssen erst mal ausführliche Wasserproben genommen werden. Im Oktober werden die Trennwände in den Umkleiden und Toiletten eingebaut. „Wir haben derzeit keinen Verzug“, sagte Wach: „Wenn keine Unwägbarkeiten mehr kommen, werden wir am 18. Dezember hier baden können.“