Klimaschutz-Mahnwache:Endlich handeln

Klimaschutz-Mahnwache: Von Regenwetter lassen sich die Moosburger Demonstranten nicht abhalten: Sie fordern rasche Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Von Regenwetter lassen sich die Moosburger Demonstranten nicht abhalten: Sie fordern rasche Maßnahmen gegen den Klimawandel.

(Foto: Marco Einfeldt)

Unter dem Motto "Moosburg4future" demonstrieren auf dem Stadtplatz fast 90 Leute für mehr Klimaschutz. Die Redner warnen unisono vor einer Katastrophe, wenn noch mehr Zeit ungenutzt verstreicht.

Von Petra Schnirch, Moosburg

Seit Jahren treffen sich Moosburger Demonstranten jeweils am 26. April, um mit einer Mahnwache an das Reaktorunglück von Tschernobyl zu erinnern. Der 33. Jahrestag unter dem Motto "Moosburg4Future" stand ganz im Zeichen der Freitagsproteste der Schüler. Fast 90 Menschen, darunter viele junge Leute, waren trotz Regenwetters zum Stadtplatz gekommen, um für Klima- und Naturschutz einzutreten. Eingeladen hatten ADFC, Bund Naturschutz, Greenpeace und die Solarfreunde Moosburg.

Auf selbst entworfenen Pappschildern standen Slogans wie: "There is no world B" - es gibt keine Welt B. Unter einem Eisbär auf einer einsamen Eisscholle war zu lesen: "not cool". Gemalte Sanduhren symbolisierten, dass die Zeit, etwas zu ändern, davon rinnt. Derartige Klimaschutz-Kundgebungen sollen in Moosburg künftig öfter stattfinden, nicht nur einmal im Jahr, wie Michael Stanglmaier in seiner Funktion als Sprecher des ADFC-Kreisverbands ankündigte. Den Anstoß dazu hätten neben den Fridays-for-Future-Protesten der Schüler die monatlichen Mahnwachen des Freisingers Ernst Hörmann zum Thema Klimagerechtigkeit gegeben.

Es ist allerhöchste Zeit

Die Redner am Moosburger Stadtplatz mahnten, dass es allerhöchste Zeit sei, aktiv zu werden, weil die Folgen des Klimawandels sonst ganz massiv würden. Dass sich in den vergangenen drei Jahrzehnten allerdings sehr wenig getan hat, zeigte Stanglmaier anhand einer Ausgabe der Zeitschrift Scientific American aus dem Jahr 1989, die damals in Deutsche übersetzt worden war. Schon vor 30 Jahren waren die drastischen Auswirkungen der Erderwärmung dargelegt worden. Doch "das einzig Positive" der vergangenen Jahre sei das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das viele Länder übernommen hätten, so Stanglmaier. Gehe es weiter wie bisher, stehe uns eine Erderwärmung von vier bis fünf Grad bevor. Der Hitzesommer 2018 wäre im Vergleich zu dem, was dann kommt, ein vergleichsweise kühler Sommer.

Gerade in Moosburg habe man zwar einiges erreicht, sagte Hans Stanglmair, Vorsitzender der Solarfreunde, und verwies auf das Baugebiet Amperauen, in dem fossile Energieträger nicht zulässig sind. Dennoch sei dies bei weitem nicht ausreichend. Ein Problem ist laut Stanglmair, dass bei der breiten Bevölkerung das Bewusstsein fehle, dass wesentlich mehr geschehen müsse. Mit einem "Weiter so" aber "haben wir keine Zukunft", warnte er. "Es geht um den Erhalt der intakten Natur." Für die junge Generation sei der Klimaschutz überlebensnotwendig. Deshalb sei es gut, dass die jungen Leute aufbegehrten.

"Eine Katastrophe steht bevor"

Wolfgang Willner, Kreisvorsitzender des Bunds Naturschutz, formulierte es noch drastischer: "Wir gehen auf unsere Ausrottung zu. Es ist eine Katastrophe, die uns bevorsteht." Jeder müsse sich klar darüber werden, dass er selbst handeln und Energie einsparen müsse. "Eine Solaranlage rentiert sich immer", sagte Willner. Auch für den Verkehr müssten Lösungen her. Die Politik produziere jedoch nur heiße Luft. Manfred Weinhöpl von Greenpeace appellierte an alle, den eigenen Lebensstil entsprechend anzupassen. Er forderte zudem einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Kohle, ein Ende der Verbrennung fossiler Energien und einen deutlich reduzierten Fleischkonsum. "Auch ich kann vieles besser machen", gestand er zum Schluss. "Danke, liebe Schüler, dass ihr mich jeden Tag daran erinnert."

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