Die Stadt ist bei der Förderung des Radverkehrs in Moosburg wieder einen Schritt voran gekommen. Der Bauausschuss beschloss in seiner Sitzung am Montagabend auf Antrag der Grünen nicht nur, die komplette Viehmarktstraße sowie einen weiteren Teil der Landshuter Straße als Fahrradstraße auszuweisen, sondern auch, die bisherige Tempo-30-Zone zwischen Thalbacher Straße, Industriestraße und Steinbockstraße in eine Fahrradzone umzuwandeln. Letztere ist im gesamten Landkreis bisher einzigartig.
Die gefassten Beschlüsse gingen sogar über das hinaus, was sich die Grünen ursprünglich gewünscht hatten. Der Antrag, den Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier für seine Fraktion gestellt hatte, sah vor, die Viehmarktstraße von der Einmündung Blütenstraße bis zur Kreuzung Stadtwaldstraße als Fahrradstraße auszuweisen. Auf Anregung einer dort ansässigen Fahrschule wird nun aber auch noch der Teil der Viehmarktstraße zwischen Stadtwaldstraße und Mühlbachbrücke zur Fahrradstraße. Ebenso das Teilstück der Landshuter Straße zwischen Blütenstraße und Kulturgrabenbrücke. So, wie es die Verwaltung ergänzend zum Grünen-Antrag vorgeschlagen hat.

Verkehrswende:Moosburg will Radverkehr zügig ausbauen
Die Stadt bewirbt sich für das Modellprojekt "Lastenrad mieten - Kommunen entlasten" und hofft, auch auf diese Weise mehr Bürger dazu zu bewegen, auf das Auto zu verzichten.
Für die Anlieger entstehen keine Nachteile, auch Parken am Fahrbahnrand ist erlaubt
Damit wird an beiden Enden die Lücke zu den dort bereits existierenden Fahrradstraßen geschlossen, was einen Beitrag zu einem durchgängigen, benutzerfreundlichen und sicheren Radwegenetz in Moosburg darstellt. Durch das Anbringen von "Anlieger frei"-Schildern sei gewährleistet, dass sich für die Anwohner keine Nachteile ergäben, hieß es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Auch das Parken am Fahrbahnrand bleibt weiter erlaubt. "FW-Fraktionssprecher Ludwig Kieninger sah "keine Notwendigkeit" für die Fahrradstraße. Er stimmte, genauso wie Manfred Tristl (CSU), folgerichtig gegen den vorliegenden Beschlussvorschlag.
Gegen Stanglmaiers zweiten Antrag sprachen sich nicht nur Kieninger und Tristl aus, sondern auch Bürgermeister Josef Dollinger (FW) und seine Verwaltung. Stanglmaier hatte ursprünglich beantragt, die komplette Graf-Konrad-Straße und Teile des Stadtgrabens von der Steinbockstraße bis zur Industriestraße und nördlich der Industriestraße bis zur Grundschule Nord mit "Anwohner frei"-Vermerk als Fahrradstraße auszuweisen und zur Vorfahrtsstraße zu machen. Dafür hätte jedoch die Graf-Konrad-Straße aus der Tempo-30-Zone herausgelöst werden müssen, die in dem Wohngebiet bereits seit 2004 inklusive Rechts-vor-links-Regel besteht.

Kammergasse in Freising:Eine der beiden Fahrspuren gehört jetzt den Radlern
In der Freisinger Kammergasse entsteht eine "Pop-up-Lane", denn Radfahrer sollen die Innenstadt-Baustelle meiden.
In Fahrradzonen gilt wie in Fahrradstraßen Tempo 30
Zur Umsetzung, so rechnete die Verwaltung vor, hätte man 37 neue Verkehrszeichen an 19 Standorten gebraucht. Zusammen mit sechs erforderlichen Piktogrammen und Haltelinien koste das rund 11 200 Euro. Um den befürchteten Schilderwald zu umgehen, formulierte Stanglmaier seinen Antrag um und schlug vor, die gesamte bisherige Tempo-30-Zone in eine Fahrradzone umzuwandeln - und bekam dafür prompt eine relativ deutliche 9:3-Mehrheit. Laut Beschluss gilt die neue Regelung erst einmal für einen Versuchszeitraum von zwei Jahren.
In Fahrradzonen gilt wie in Fahrradstraßen Tempo 30. Autos können und sollen in Moosburg auch weiter zulässig sein. Vorrang haben jedoch Radfahrer, die auch nebeneinander fahren dürfen. "Eine Fahrradzone gibt es im ganzen Landkreis Freising noch nicht, wir wären dann der Vorreiter - aber das muss doch nicht sein", sagte Dollinger, während Stanglmaier es erwartungsgemäß "nicht schlecht" fand, wenn man "mal irgendwo selbst der Vorreiter ist und nicht immer den anderen hinterherhechelt". Trotzdem machte er selbst den Vorschlag, erst einmal für eine Probezeit von zwei Jahren auszuprobieren, wie es mit einer Fahrradzone, zu der gleich mehrere Straßen gehören, in der Praxis funktioniert. Abgesehen davon freute er sich, nun eine sichere Radwegverbindung von der Isarstraße in die Innenstadt oder auch weiter bis zum Schulzentrum Nord zu haben.
Dollinger war - wie auch die Moosburger Polizei - dafür, alles beim Alten zu belassen. Das Verkehrsgefüge in dem Wohngebiet, in dem er selbst lebt, funktioniere seit 60 Jahren reibungslos: "Eine Fahrradzone in der Größenordnung macht keinen Sinn, der einzige Vorteil ist doch eh nur, dass Radler nebeneinander fahren dürfen."