Moosburg:Perspektive für die Wirte

Wiedereröffnung der Biergärten in Bayern nach Lockerungen in der Coronakrise, 2020

Biergärten dürfen seit dem vergangenen Montag wieder öffnen, wie hier die Stoibermühle in Marzling. Für die restliche Gastronomie sollen die Bedingungen erleichtert werden, fordert der Moosburger Stadtrat Gerd Beubl.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach dem wochenlangen Shut-Down will der Moosburger Stadtrat Gerd Beubl Gastronomen unter die Arme greifen und die Freischankflächen vergrößern. Übergangsweise soll auch auf den Parkplätzen bedient werden dürfen.

Von Alexander Kappen, Moosburg

SPD-Stadtrat Gerd Beubl möchte den Gastwirten in der Stadt Moosburg in der momentan schwierigen Zeit etwas unter die Arm greifen. In einem Schreiben an Bürgermeister Josef Dollinger (FW) hat er jetzt "analog der Regelung in München" beantragt, dass eine "deutlich großzügigere Haltung bei der Genehmigung von Freischankflächen eingenommen wird - ganz im Interesse der Wirte, um deren finanziellen Situation es coronabedingt nicht zum Besten steht". Die ersten Reaktionen von Bürgermeister und Stadtratskollegen waren positiv.

Seit Montag dürfen die Lokalbetreiber ihre Gäste wieder im Freien bewirten, allerdings fehlt es durch die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände oft an Platz, um bei den geltenden eingeschränkten Öffnungszeiten zumindest einigermaßen Umsatz machen zu können. Beubl stellt sich vor, dass die Open-Air-Bereiche auf Antrag der Wirte "deutlich vergrößert werden dürfen, sofern es die örtliche Situation zulässt". Es dürften jetzt zwar wieder Essen und Getränke in Lokalen genossen werden, vorerst aber nur bis 20 Uhr und unter freiem Himmel, so Beubl: "Da aber die Gäste erhebliche Mindestabstände einhalten müssen, würden die Kapazitäten auf den Freischankflächen empfindlich schrumpfen."

Deshalb schlägt er vor, dass die Wirte künftig auch Flächen vor Nachbarhäusern mitbenutzt dürfen - "unter der Voraussetzung, dass sich dort keine Einfahrt, kein Geschäft und keine Wohnung befindet". Zumindest temporär sollten die Gastronomen auch Autoparkplätze neben ihrem Lokal benutzen dürfen, fordert Beubl. "Dabei soll eine größtmögliche Absenkung der Gebühren für Freischankflächen damit verbunden sein", schreibt er. "Auch wäre zu überlegen, ob der Weingraben und die Herrnstraße nicht von elf Uhr bis 20 Uhr für die Durchfahrt komplett gesperrt werden könnten". Er würde es "begrüßen, wenn dies in Moosburg ebenso wie in München unbürokratisch in die Wege geleitet werden könnte". Wenn dazu ein Stadtratsbeschluss notwendig sein sollte, sei sein Schreiben als Antrag zu verstehen. Er hoffe jedoch, so der SPD-Stadtrat, "dass dies auch im Verwaltungswege sofort umgesetzt werden kann".

Auch Stadtratskollegen und der Bürgermeister wollen Gastronomen entgegenkommen

Auf seiner Facebook-Seite hat Beubl für seinen Vorstoß Zustimmung von Stadtratskollegen bekommen. "Kann mich nur anschließen", schrieb etwa CSU-Fraktionssprecher Rudolf Heinz. Karin Linz (CSU) stimmte mit ein: "Das würde ich auch begrüßen." In der Facebook-Diskussion wurde ins Spiel gebracht, Parkplätze auf dem Gries als Freiflächen für dortige Gastwirte zu nutzen oder den Amtsgerichtsgarten.

Wenn im Amtsgerichtsgarten was möglich sein sollte, wäre Reinhard Lehmann, der das Rockcafé "Sowieso" am Gries betreibt, "auch dabei", wie er schrieb. Für Wirte gehe es um die Frage: "Wie können wir noch einigermaßen mit zwei blauen Augen durch diese Zwangsschließung kommen?" Ansonsten drohe ihm "nach 22 Jahren das komplette Aus", fürchtet er. Das Schlimmste sei, "ohne Perspektive für die Zukunft" zu sein, "weil jetzt auch nach drei Monaten noch kein Land in Sicht ist".

Selbstverständlich versuche man, "unseren Geschäften in der derzeit schwierigen Situation entgegenzukommen", teilte Bürgermeister Josef Dollinger am Montag in seiner Antwort an Beubl mit. Man habe sich in der morgendlichen Abteilungsleiterbesprechung bereits des Themas angenommen. "Unser Gewerbeamt wird entsprechende Anträge wohlwollend behandeln und Genehmigungen nach den Empfehlungen von Staatsminister Hubert Aiwanger und der Industrie- und Handelskammer erteilen", so Dollinger. Er verwies auf die Stadtratssitzung am 25. Mai, in der über die Aussetzung der Sondernutzungsgebühren für öffentliche Flächen bis Jahresende entschieden wird. "Mir ist bewusst, dass es sich hierbei nur um kleine Maßnahmen zur Unterstützung unserer Geschäftswelt handelt, ich bin aber der Überzeugung, dass wir als Stadt hiermit ein Zeichen setzen, hinter unseren Gewerbetreibenden zu stehen", so Dollinger. Er schlug vor, am Montag das Thema auch im Stadtrat zu diskutieren. Dollinger appellierte schon mal an alle Vermieter von gewerblichen Liegenschaften, ihren Mietern "weitestgehend entgegenzukommen".

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