Kindergartenplätze sind in Moosburg sehr gefragt. In der Stadt gibt es derzeit 598 Plätze, seit der Einschreibung im Januar stehen nach Auskunft des zuständigen Sachgebietsleiters im Rathaus, Aicke Morgenstern, 85 Kinder auf der Warteliste. Der geplante Kindergarten im Neubaugebiet Amperauen wird zum Kindergartenjahr 2020/21 jedoch noch nicht fertig, weshalb der Moosburger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung nun auf anderem Wege für zumindest etwas Abhilfe gesorgt hat.
Das Gremium beschloss einstimmig die Errichtung eines Naturkindergartens für zwei Gruppen und maximal 40 Kinder auf einer Freifläche beim Moosburger Freibad. Auch der Bauantrag für das Aufstellen der drei dafür nötigen Bauwagen wurde von den Stadträten einhellig befürwortet.
Auf dem betreffenden Grundstück, das man dafür ausgewählt hat, befindet sich derzeit noch ein Basketballplatz, der nach Angaben der Stadtverwaltung jedoch "wenig frequentiert" ist. Er ist umzäunt und durch den vorhandenen Baumbestand auch zum Teil beschattet. Die Nähe zu den Isarauen kommt gemäß der Sitzungsvorlage "dem Naturkonzept zu Gute". Die benachbarte Skateranlage könne außerdem zum Rollerfahren mitbenutzt werden.
Für den Kindergarten werden insgesamt drei Bauwagen in U-Form aufgestellt. Jede Gruppe bekommt einen eigenen Wagen. Im dritten, dem Versorgungswagen, sind Toilette und Küche untergebracht. Die Gesamtkosten dafür betragen 310 000 Euro, bestehend aus den Einzelbeträgen für die Bauwagen (240 000 Euro), die Außenanlagen (50 000 Euro) und die sonstige Erstausstattung (20 000 Euro). Nach Angaben der Verwaltung hat man für das Vorhaben jedoch öffentliche Fördermittel von rund 96 000 Euro in Aussicht, so dass sich der Eigenanteil der Stadt Moosburg um ein gutes Stück reduzieren könnte.
Ihre Fraktion begrüße "das Konzept Naturkindergarten sehr, es wird gut angenommen", sagte Nathalie von Pressentin von den Grünen. "Der Bedarf ist auf jeden Fall da, und es ist notwendig, zeitnah zu reagieren." Der Standort sei gut gewählt, "auch wenn dafür der Streetballplatz wegfällt - aber wir haben ja noch anderer Plätze in Moosburg".
Von Pressentin wies noch darauf hin, dass man bei der Umsetzung des Kindergartens eine sichere Anfahrt und auch den Weg vom Parkplatz hinter zum Kindergarten im Auge haben müsse. Nötig sei auch eine Beleuchtung, weil es bei der geplanten Ganztagsgruppe im Winter und Herbst schon dunkel sei, wenn die Kinder abgeholt würden.
Der Moosburger Bürgermeister Josef Dollinger (FW) sagte, man werde "diese Anregung gerne aufnehmen". Mit dem zusätzlichen Wagen für Küche und Sanitäranlagen bekomme man eine Art "Waldkindergarten de Luxe", sagte er. Der bereits existierende Waldkindergarten im Stadtwald, der wie der neue am Schwimmbad organisatorisch an das Kinderhaus Sankt Elisabeth angegliedert ist, zeigt nach Einschätzung der Verwaltung, "dass ein solches pädagogisches Konzept sehr gefragt ist".
Der Bürgermeister ist deshalb überzeugt, dass beim neuen Naturkindergarten "uns die Plätze aus der Hand gerissen werden".