Dass der Moosburger Rewe-Markt an der Ecke Banatstraße/Neue Industriestraße abgerissen und an selber Stelle neu errichtet wird, ist bereits seit geraumer Zeit beschlossene Sache. Klar war bisher allerdings nicht, was in der Zwischenzeit mit dem Lebensmittel-Einzelhandelsmarkt geschehen soll. Seit Donnerstagabend ist nun eine Übergangslösung gesichert. Der Bauausschuss des Moosburger Stadtrats stimmte einhellig einer Nutzungsänderung für den ehemaligen Baumarkt Schwarz und Sohn zu, der sich gegenüber auf der anderen Seite der Neuen Industriestraße befindet. Dort soll der Rewe-Markt nun vorübergehend unterkommen.
Im November 2022 hatte der Bauausschuss dem Antrag, den Rewe-Markt abzureißen und neu zu bauen, sein Einvernehmen erteilt. Inzwischen ist der Neubau endgültig genehmigt. Auf dem 12 000 Quadratmeter großen Baugrundstück soll ein zirka 39 mal 99 Meter großes Gebäude errichtet werden. Neben dem Einzelhandelsmarkt mit einer Verkaufsnutzfläche von 2226 Quadratmetern sollen im Erdgeschoss eine Bäckerei sowie eine Apotheke unterkommen. Im Obergeschoss sind zwei Arztpraxen vorgesehen. Rewe suchte für die Bauzeit - die Rede ist mal von einem Jahr, mal von eineinhalb Jahren - nach einer Übergangsimmobilie, war seinerzeit aber noch nicht fündig geworden. Ein Zelt als Übergangslösung, so hieß es, komme für das Unternehmen aber nicht in Frage.
Nun steht fest, dass ein solches auch nicht nötig ist. "Während der Neubauphase möchte die Rewe Group weiterhin eine Einkaufsmöglichkeit bieten" und wolle dazu die aktuell leerstehende Halle des ehemaligen Baumarktes auf der anderen Straßenseite anmieten, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung: "Auf einer Verkaufsfläche von zirka 1450 Quadratmetern würde der Rewe-Markt damit eine Interimslösung während der Bauzeit anbieten." Das Bestandsgebäude auf dem etwa 2072 Quadratmeter großen Grundstück bleibe unverändert, die beantragte Nutzung sei zulässig, hieß es aus der Moosburger Verwaltung.
Etwas problematisch ist lediglich die Parkplatzsituation. Nach der städtischen Stellplatzsatzung wären eigentlich 97 Autostellplätze nebst Fahrradabstellmöglichkeiten erforderlich. Auf dem Interimsgrundstück an der Neuen Industriestraße 8 können diese jedoch nicht nachgewiesen werden. Angeboten werden vom Vermieter lediglich 30 Stellplätze für Autos sowie ungefähr 30 weitere für Fahrräder. Dafür ist eine Befreiung von der Stellplatzsatzung notwendig, die der Bauausschuss schließlich auch erteilte - allerdings mit ein wenig Zähneknirschen.
Der Bürgermeister ärgert sich, dass der Vermieter nicht genügend Stellplätze anbietet
"Mich ärgert, dass der Eigentümer des Grundstücks Rewe nicht die erforderlichen Stellplätze zur Verfügung stellt", sagte Bürgermeister Josef Dollinger (FW). Der Eigentümer werde "sicherlich fürstlich entlohnt", so der Bürgermeister, "und hinten auf dem Grundstück gibt es noch 47 weitere Stellplätze". Aber auf diesen, so seine Vermutung, "stehen dann wahrscheinlich weiter die greislichen Lastwägen rum". Derzeit befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Baumarkts ein Lkw-Handel. Genehmigt sei dieser übrigens nicht, bestätigte Bauamtsleiter Herbert Held auf Nachfrage von Ludwig Kieninger (FW). Als Karin Linz (CSU) wissen wollte, warum man denn nichts dagegen mache, antworte der Bauamtsleiter: "Mei, es gibt so viele Schwarzbauten im Stadtgebiet . . ."
Prinzipiell wurde die Interimslösung für den Rewe-Markt im Gremium begrüßt. Von einer "sehr guten Lösung" sprach Kieninger. Verena Beibl (Grüne) sagte, man freue sich, "dass der Rewe während der Umbauphase nicht einfach weg ist, für die Neustadt ist der total wichtig".