Bauausschuss setzt Priorität:Attraktion am Stadteingang

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In Moosburg soll ein neuer Erholungsraum am Mühlbach-Ufer geschaffen werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Das beauftragte Planungsbüro findet drei geeignete Standorte für potenzielle "Mühlbach-Terrassen" in Moosburg. Zunächst soll an der alten Schwemme ein neuer Erholungsraum am Ufer geschaffen werden.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die CSU-Fraktion sei "der Auffassung, dass die Gewässer, die Moosburg durchziehen, einen weit höheren Freizeit- und Erholungswert besitzen könnten, wenn einzelne Uferbereiche entsprechend aufgewertet und unserer Bevölkerung besser zugänglich gemacht werden", hieß es im Dezember 2021 in den Erläuterungen zu einem Antrag der Christsozialen.

Der Moosburger Stadtrat teilte die Ansicht und gab eine Untersuchung in Auftrag, wo geeignete Stellen für die sogenannten "Mühlbach-Terrassen" sein könnten. Das Freisinger Büro Freiraum hat zehn Standorte verglichen und drei für gut befunden. Für einen davon, die alte Schwemme an der Landshuter Straße, sollen nun die Planungen konkret vorangetrieben werden.

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Der Mühlbach laufe in Moosburg, im Süden von den Isarauen kommend, durch Wohngebiete, um die eigentliche Innenstadt herum in die Neustadt und von dort im Norden dann Richtung Amperauen, erläuterte Landschaftsplaner Hans Berger am Donnerstag im Bauausschuss. Man müsse bedenken, "dass der Mühlbach in der Stadt nicht so erlebbar ist wie die Moosach in Freising oder die Isar, die in Landshut durch die Stadt fließt". Dennoch kristallisierten sich auch am Mühlbach einige gut geeignete Standorte heraus.

Die Landschaftsplaner des beauftragten Büros legten dabei einen Vergleichskatalog mit verschiedenen Kategorien an, etwa: Nähe zur nächsten Gastronomie, Sozialkontakte, Pflege und Unterhalt, Verkehrsgefährdung oder Eingriffe in Natur und Landschaft. Einen idealen Standort machten die Planer an der Burgermühlstraße aus, gegenüber der Einfahrt zur Gärtnerei Beubl. "Das ist dort wie im Paradies", schwärmte Berger, "aber leider ist die Fläche komplett in Privatbesitz". Ein K.-o.-Kriterium.

Somit blieben die Standorte an der Hechtstraße, also direkt am Mühlbachbogen, sowie die Dresdner Straße in der Neustadt und eben der zentralste Bereich, die alte Schwemme. "Drei verschiedene Bereiche, die man ohne größere Eingriffe gut bespielen kann", so Berger. Angesichts der angespannten Haushaltslage entschied sich der Ausschuss aber, kommendes Jahr nur die Planungen für die Schwemmen in Angriff zu nehmen. Finanzreferent Jörg Kästl (ÖDP) wollte gar "den Spielverderber spielen", wie er sagte, und auf Planungen für alle drei Standorte vorerst verzichten. Mit Blick auf den kritischen Haushalt 2024 wollte er "das zwei bis drei Jahre schieben, bei aller Sympathie für das Projekt".

Für den Standort an der Schwemme könnte es Zuschüsse über die Städtebauförderung geben

Bürgermeister Josef Dollinger (FW) entgegnete, "die anderen beiden Standorte wären absolut freiwillige Leistungen, aber den Bereich bei der Schwemme müssen wir bald städtebaulich ohnehin anpacken". Gerd Beubl (SPD) und Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) regten an, ob man nicht angrenzend gleich den gesamten Kreuzungsbereich in die Planungen einschließen könne, um "den Stadteingang attraktiver zu machen" und "eine gute Gesamtlösung zu bekommen". Bauamtsleiter Herbert Held riet von einem größeren Umgriff ab. Man habe erst den Bereich um Fußgänger-Ampel und die Zufahrt zur Burgermühlstraße neu gestaltet. In der Stadt gebe es außerdem "diverse andere Baustellen".

Für die Neugestaltung des Ufers an der Schwemme sieht der Bauamtsleiter gute Chancen, Zuschüsse über die Städtebauförderung zu bekommen, "weil es im Sanierungsgebiet liegt", sagte er auf Nachfrage von Rudolf Heinz (CSU). Für die beiden anderen Standorte bekomme man nichts. Julian Grübl (Fresh) wollte lieber mit der Dresdner Straße beginnen, weil sich herauskristallisiert habe, "dass sich die Neustadt ein bisserl stiefmütterlich behandelt fühlt - hier könnte man mehr Aufenthaltsqualität schaffen". Die Mehrheit votierte aber für die Schwemme.

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