Süddeutsche Zeitung

Nachverdichtung in Moosburg:Mehrfamilienhaus erneut abgelehnt

Der Bauausschuss des Stadtrats stimmt dem Vorbescheidsantrag für ein Vorhaben an der Stellwerkstraße unter anderem wegen der Größe des Gebäudes nicht zu. Das Landratsamt hat, wie in früheren Fällen, bereits angekündigt, die Entscheidung zu kassieren.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es ist ein Dauerbrenner, die gesamte Thematik genauso wie der vorliegende Antrag. Seit Jahren ringt der Bauausschuss des Stadtrats bei verschiedenen Vorhaben immer wieder mit sich, einerseits eine nötige Nachverdichtung für mehr neue Wohnungen zuzulassen und andererseits das Ganze in einem städtebaulich verträglichen Rahmen zu halten - zumal das Landratsamt als übergeordnete Genehmigungsbehörde oft anderer Meinung ist. Auch der Vorbescheidsantrag, mit dem sich der Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung auseinandersetzte, beschäftigt ihn nun schon seit zwei Jahren.

Bereits im März 2020 wurde der Antrag, an der Stellwerkstraße 26 ein altes Gebäude abzureißen und durch ein größeres Mehrfamilienhaus zu ersetzen, abgelehnt. Ebenso im Mai 2022. Dass das Landratsamt mit einem Schreiben vom 8. August dieses Jahres das Ersetzen des gemeindliche Einvernehmens angedroht hat, falls der Bauausschuss nicht zustimme, konnte diesen nicht beeindrucken. Mit 8:3 Stimmen lehnte er das Bauvorhaben erneut ab. Grund dafür sind die ebenerdig geplanten Stellplätze an der Grundstücksgrenze zu einem Nachbarn und die Größe des geplanten Hauses mit acht Wohneinheiten.

Nach Ansicht des Landratsamts fügt sich das Haus in die Umgebung ein

Bürgermeister Josef Dollinger (FW), der wie Manfred Tristl (CSU) und Thomas Grundner (FW) dem Vorhaben zustimmte, verwies erfolglos auf die Stellungnahme aus dem Landratsamt. Die zuständige Abteilungsleiterin habe "gebeten, die Entscheidung zu überdenken, sonst gibt es eine Ersatzvornahme", sagte Dollinger. Laut Landratsamt liege das betreffende Grundstück im Innenbereich, es sei nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches zu urteilen. Und demnach füge sich das Gebäude in die Umgebung ein. Die vom Bauausschuss im Mai ausgesprochene Empfehlung, eine Tiefgarage zu bauen, sei rechtlich nicht haltbar.

Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) beharrte dennoch auf seinem ablehnenden Standpunkt: "An der Situation hat sich seit letztem Mal nichts geändert. Wenn das Landratsamt das anders sieht, soll es eine Ersatzvornahme anordnen." Karin Linz (CSU) schloss sich dieser Sichtweise ebenso an wie Vizebürgermeister Georg Hadersdorfer (CSU). "Das ist dort der größte Baukörper in der ersten Baureihe und er fügt sich deshalb nicht in die Umgebung ein", argumentierte Hadersdorfer. Gerd Beubl (SPD) forderte - auch das ist ein Dauerbrenner - einen Bebauungsplan, "um die Planungshoheit selbst in die Hand zu nehmen". Wie so eine Sache sonst enden könne, zeige ein ähnlicher Fall im Ortsteil Thonstetten: "Der wird gerade vor dem Verwaltungsgericht verhandelt."

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