Vor sechs Jahren stand das Thema schon einmal auf der Tagesordnung. Und bereits damals erteilte der Bauausschuss des Stadtrats seine Zustimmung, das alte Postgebäude an der Ecke Bahnhofstraße/Poststraße abzureißen und durch ein neues Wohn- und Geschäftshaus zu ersetzen. Passiert ist seitdem zwar nichts, doch nun stand der quasi gleiche Antrag in der jüngsten Sitzung des Ausschusses erneut zur Abstimmung. Und abermals erhielt er eine deutliche Mehrheit. Wie schon 2017 gab es aber auch diesmal kritische Stimmung aus Reihen der Grünen, die sich an der Art der Parkplätze und dem damit einhergehenden höheren Flächenverbrauch stören.
Vorgesehen ist laut Vorbescheid, auf dem Grundstück des alten Postgebäudes ein etwa 15 mal 48 Meter großes Haus mit Erdgeschoss, zwei Obergeschossen, Dachgeschoss und Flachdach zu errichten. Das Erdgeschoss soll als Laden genutzt werden, in den oberen Geschossen sind Wohnungen geplant. Eine gleichartige Bauvoranfrage aus dem Jahr 2017 war vom Freisinger Landratsamt genehmigt worden. Auf Antrag des Bauherrn wurde der Vorbescheid einmalig bis zum September 2022 verlängert. Um das Projekt noch verwirklichen zu können, musste der Antrag jetzt neu gestellt werden.
Bereits bei der Behandlung des Antrags vor sechs Jahren hatte Evelin Altenbeck (Grüne), die dem Stadtrat mittlerweile nicht mehr angehört, bedauert, "dass die Versiegelung in dem Bereich so groß ist und alle Parkplätze ebenerdig geplant sind". Als die Voranfrage nun erneut zur Entscheidung stand, schlug Grünen-Fraktionssprecher und Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier in dieselbe Kerbe. Womit seine Fraktion Probleme habe, sei, "dass 30 Stellplätze ebenerdig geplant sind. Das ist wertvolle Fläche, da könnte man fast noch ein zweites Gebäude hinbauen", sagte Stanglmaier. Das sei ein Paradebeispiel für unnötigen Flächenverbrauch und dafür, "wie man heute eigentlich nicht mehr bauen sollte. Da gehört eine Tiefgarage hin oder ein Parkdeck".
Der Moosburger Bauamtsleiter Herbert Held verwies darauf, dass die nun vorliegenden Pläne vom Landratsamt "genau so schon einmal genehmigt worden sind". Zwar gebe es seitens des Bauherrn durchaus auch Pläne für eine Tiefgarage, "aber es ist für ihn einfach nicht wirtschaftlich beziehungsweise nur dann, wenn er noch mehr Baugrund bekommt". Der Bauamtsleiter schlug vor, dem Vorbescheid zuzustimmen.
Ludwig Kieninger (FW) findet es "auch ein bisserl schade, wenn hier ebenerdige Stellplätze geplant werden und keine Tiefgarage". Andererseits wisse er, so Kieninger, "dass die Bodenverhältnisse dort katastrophal sind, was den Bau einer Tiefgarage erheblich erschwere: "Das muss man eben auch beachten und darauf müssen wir Rücksicht nehmen."
Martin Pschorr findet es nicht so schlecht, wenn ein Grundstück mal "nicht so dicht bebaut wird"
Martin Pschorr hob angesichts der jüngsten Entwicklungen die positiven Aspekte der vorliegenden Planung hervor. "Wir sollten ja manchmal auch froh sein, wenn ein Grundstück nicht so dicht bebaut wird". Mit einer Tiefgarage könnten "vielleicht doppelt so viele Wohnungen" gebaut werden, sagte er mit Blick auf die Infrastruktur, mit der man in Moosburg angesichts immer neuer Baugebiete derzeit nicht mehr hinterher kommt. "Wir haben mit den Kindertagesstätten und Schulen ja eh schon Probleme", so Pschorr. Und man könne davon ausgehen, dass der Bauherr schon von sich aus das Grundstück "sicher intensiver bebauen würde mit samt einer Tiefgarage, wenn es wirtschaftlich wäre".
Was die Versiegelung durch die ebenerdigen Parkplätze anbelangt, versuchte Bürgermeister Josef Dollinger (FW) zu beschwichtigen: "Ich gehe davon aus, dass die Stellplätze mit wasserdurchlässigem Untergrund errichtet werden." Bauamtsleiter Herbert Held konnte das mit Blick auf die gültigen Regularien nur bestätigen: "Von unserer Stellplatzsatzung ist das so vorgesehen."