Moosburg Bahnhof:Die Kundschaft mit ins Boot holen

Moosburg Bahnhof: Seit die Stadt den Bahnhof vor drei Jahren gekauft hat, wird hin und her überlegt, ob das Gebäude neu gebaut oder doch lieber saniert werden soll.

Seit die Stadt den Bahnhof vor drei Jahren gekauft hat, wird hin und her überlegt, ob das Gebäude neu gebaut oder doch lieber saniert werden soll.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ob das marode Bahnhofsgebäude saniert oder neu gebaut wird, ist nicht entschieden. In jedem Fall sollen jetzt in einer Online-Befragung das Nutzungsverhalten und die Wünsche der Fahrgäste eruiert werden.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Seit die Kommune den Moosburger Bahnhof vor drei Jahren gekauft hat, überlegt man hin und her, ob das starke Schäden aufweisende Gebäude abgerissen und neu gebaut oder doch lieber saniert werden soll. Im März wurden von einem Planungsbüro beide Varianten mit Kosten von jeweils rund 2,3 Millionen Euro vorgestellt. Eine Entscheidung wurde im Stadtrat seinerzeit noch einmal zurückgestellt. So vermissten viele Stadträte die Planungsvariante einer "Sanierung light" mit reduzierten Kosten.

Unabhängig von dieser Entscheidung müssten für eine sinnvolle Planung die Bedürfnisse und Anforderungen der späteren Nutzerinnen und Nutzer, also vor allem den Pendlerinnen und Pendler, in Erfahrung gebracht werden, meinen die Stadträte Benedict Gruber, Julian Grübl (beide Fresh), Stefan John (Linke) und Verena Kuch (Grüne). Deshalb beantragten sie, eine Online-Fahrgastbefragung vorzunehmen, um eine gewissen Datenbasis für eine Neugestaltung des Bahnhofs - in welcher Variante auch immer - zu haben. Die Idee fand im Stadtrat großen Anklang, das Gremium beschloss einstimmig, eine solche Befragung zu initiieren.

Diese solle unter anderem klären, "welche Infrastruktur vor Ort als wichtig empfunden wird, welche Produktpalette gewünscht wird, aber auch zu welchen Zeiten und wie lange sich die Befragten vor Ort aufhalten", heißt es in der schriftlichen Begründung des Antrags. Der Fragebogen soll digital auszufüllen sein. "Mittels QR-Code und Short-Link kann das Formular aufgerufen werden. Es wird darauf geachtet, dass ein Ausfüllen am Handy ohne Aufwand möglich ist", so die Antragsteller. Und weiter: "Die Befragung wird am Bahnhof, an den Bahnsteigen und den umliegenden Parkplätzen beworben, sowie über städtische Aushänge und soziale Medien."

Bürgermeister Josef Dollinger (FW) fand die Idee einer Fahrgastbefragung wie alle anderen im Gremium gut, bezweifelte jedoch, "dass wie als Verwaltung das ad hoc umsetzen können - wir brauchen da die Unterstützung der digital-affinen Antragsteller". Diese sagten ihre Hilfe zu, die letztlich auch im Beschluss festgehalten wurde.

Eine Gewichtung der Wünsche soll ein klareres Meinungsbild bringen

Julian Grübl betonte noch einmal, wie wichtig eine Bürgerbeteiligung sei, "sonst heißt es hinterher wieder: Was habt ihr denn da wieder für einen Schmarrn gemacht?" Erwin Weber (CSU) fand "die Initiative sehr löblich" und sagte für seine Fraktion die Unterstützung zu. Er hatte auch ein paar konkrete Wünsche. Etwa, dass die Befragten zwingend ihren Wohnort angeben müssten. "Wir haben den Bahnhof ja als Stadt Moosburg gekauft, obwohl es keine Pflichtaufgabe ist. Da will ich schon wissen, was vor allem unserer Moosburger Bürger sich wünschen." Zudem regte er an, dass die Umfrageteilnehmer ihre Wünsche gewichten sollten, "ob ihnen zum Beispiel die Möglichkeit, einen Kaffee zu kaufen, wichtiger ist als eine Toilette". Und so Weber weiter, "mich würde interessieren, ob die Fahrgäste sich einen Neubau oder eine Sanierung wünschen".

Mit diesem Ansinnen stieß er im Gremium, das sich an dieser Frage bislang selber die Zähne ausgebissen hat, jedoch auf wenig Gegenliebe. Mit dieser Frage, so vermute Verena Kuch, "sind die Fahrgäste überfordert. Dafür müssten sie schon sehr gut informiert sein. Da tun wir hier uns ja selber schon hart - und wir sind gut informiert".

FW-Fraktionschef Reinhard Lauterbach hält ebenfalls "eine Gewichtung der Wünsche für sehr wichtig". Insgesamt zeigte er sich zuversichtlich, dass die Umfrage gelingt: "Landshut hat auch schon mit großem Erfolg eine QR-Code-Umfrage gemacht, wo der Christkindlmarkt stattfinden soll." Sein Fraktionskollege Thomas Grundner, der die Umfrage ebenfalls für gut befand, stellte jedoch die Frage, wie man mit dem Ergebnis umgehe: "Wenn die Leute viele verschiedene Läden wollen, bauen wir die dann? Man muss ja auch Pächter dafür finden." Es sei klar, dass man nicht alles aus der Umfrage umsetzen könne, meinte dazu Martin Pschorr (SPD), "wir bauen ja kein City-Center, sondern einen Bahnhof". Der Bürgermeister sagte: "Es ist gut, mit der Umfrage ein gewisses Meinungsbild einzuholen - und dann muss man bei der Umsetzung eben Fingerspitzengefühl anwenden."

Zur SZ-Startseite

SZ PlusHunde gegen die Einsamkeit
:Besuch von Nala

Die Labrador-Hündin von Nicole und Patrick Mohr ist besonders einfühlsam. Gemeinsam leisten sie alten und kranken Menschen Gesellschaft - und werden oft sehnsüchtig erwartet.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: