Moosburger Bahnhof:Acht-Uhr-Anbindung endgültig gestrichen

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Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember hält um acht Uhr kein Zug mehr in Moosburg - und das wird auch so bleiben. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Landtagsabgeordnete Johannes Becher stößt mit seinem Wunsch, den RE 25 in seiner Heimatstadt halten zu lassen, bei Verkehrsminister Bernreiter auf taube Ohren. Dessen Einschätzung, Moosburg gehöre dennoch „zu den Gewinnern“ des Fahrplanwechsels, gehe „vollkommen an der Realität vorbei“.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Was im Vorjahr funktioniert hat, müsste doch eigentlich auch heuer klappen. Das hoffte jedenfalls der Moosburger Landtagsabgeordnete Johannes Becher (Grüne), als er dem bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) Mitte November einen Brief schrieb und darum bat, dieser möge sich dafür einsetzen, dass der Acht-Uhr-Zug wieder am Moosburger Bahnhof hält.

Wie schon im Jahr davor ist dieser Halt auch zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 gestrichen worden. Anders als im Vorjahr, als mithilfe des Ministers diese Entscheidung revidiert und der Acht-Uhr-Stopp in Moosburg wieder eingeführt wurde, sieht der Minister diesmal dafür aber keine Notwendigkeit. Der Acht-Uhr-Zug ist und bleibt gestrichen.

Das geht aus dem Antwortschreiben des Ministers an Johannes Becher hervor. Dass Bernreiter aufgrund der aufgestockten Kapazitäten anderer Züge die Fahrgäste in Moosburg „zu den Gewinnern des Fahrplanwechsels“ zählt, kann Becher nicht nachvollziehen. „Dass diese schnelle Verbindung zum Münchner Hauptbahnhof tatsächlich ersatzlos wegfällt, ist enttäuschend. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich auch nur ein einziger Moosburger Pendler, der um acht Uhr den ALEX vorbeifahren sieht, als Gewinner fühlt. Diese Wahrnehmung des Verkehrsministers geht vollkommen an der Realität vorbei“, wird Becher in einer aktuellen Mitteilung zitiert.

Der Landtagsabgeordnete hatte im November darum gebeten, den Regionalexpress RE 25 am acht Uhr in Moosburg halten zu lassen. Außerdem mahnte er an, die vertraglich vereinbarten Kapazitäten der um 7.52 Uhr in Moosburg abfahrenden Regionalbahn RB 33 einzuhalten. Eine Anfrage Bechers an die bayerische Staatsregierung hatte ergeben, dass die RB 33 allein zwischen 10. Dezember 2023 und Ende Juni 2024 insgesamt 1021 Ausfälle zu verzeichnen hatte.

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Von Alexander Kappen

Der Expresszug um acht Uhr in Moosburg werde nun „von der Länderbahn gefahren und kommt statt wie bisher aus Nürnberg nun aus Schwandorf. Weil dadurch andere Fahrplanlagen nötig sind, gibt es leider keinen zeitlichen Puffer mehr für den Halt dieses Regionalexpresses in Moosburg“, schreibt Bernreiter. Die RB 33 werde „mit großräumigen, hoch kapazitiven Neufahrzeugen betrieben und verfügt über etwa doppelt so viele Sitzplätze wie bisher“. Eine gute Anbindung nach München gebe es deshalb „in dieser Zeitlage nach wie vor“.

Becher bedauert, dass der Minister „nicht helfen konnte oder wollte“

Was die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr und somit auch der RB 33 angeht, verweist der Minister auf den Bund, der gemäß Grundgesetz dafür verantwortlich sei. Eine Einschätzung, die Becher teilt. „Über Jahrzehnte hinweg wurde zu wenig in die Bahn investiert. Das ist vor allem einer falschen Prioritätensetzung der Bundesverkehrsminister geschuldet“, sagt der Grünen-Politiker – mit dem Hinweis, dass diese bis auf Volker Wissing (FDP) seit 2009 alle Bernreiters Partei, der CSU, angehörten.

Dass die RB 33 nun mit mehr Sitzplätzen fahre, „ist gut und wichtig“, meint Becher, „für die Fahrgäste auf dem Weg nach München bedeutet die RB aber vor allem eine erhebliche Fahrzeitverlängerung“. Er bedauere, „dass der Verkehrsminister beim Erhalt der Acht-Uhr-Verbindung nicht helfen konnte oder wollte. Jetzt muss er zumindest dafür sorgen, dass sich die Qualität verbessert, wenn schon die Quantität nachlässt“.

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