Das Moosburger Neubaugebiet "Amperauen" steht schon seit Mitte vergangenen Jahres im Stadtrat beziehungsweise dessen Bauausschuss immer wieder im Fokus. Baurechtlich, so monierten nicht nur Anwohner, sondern auch Stadtratsmitglieder wiederholt, liege da wohl einiges im Argen. Es war die Rede von nicht korrekt positionierten Wärmepumpen, zu hohen Zäunen oder Häusern, in denen mehr Wohnungen untergebracht worden sein sollen als genehmigt. Es wurde der Ruf laut nach einer Überprüfung durch die Bauaufsicht des Landratsamts.
Im Mai berichtete der Moosburger Bauamtsleiter Herbert Held dann, man habe beim Landratsamt gewisse Missstände angezeigt und um Überprüfung gebeten, bislang aber noch keine Rückmeldung bekommen. Inzwischen ist die Kreisbehörde in den Amperauen tätig geworden. "Das Landratsamt hat in letzter Zeit da draußen verschiedene Kontrollen vorgenommen und dabei Abweichungen vom Bebauungsplan festgestellt", teilte Bürgermeister Josef Dollinger (FW) in der Bauausschuss-Sitzung am Donnerstag mit. Drei Anwohner, die ihre Grundstücke offenbar nicht rechtmäßig eingezäunt beziehungsweise mit Mauern umgeben hatten, haben nun eine isolierte Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans beantragt. Der Bauausschuss dachte jedoch gar nicht daran, dem stattzugeben, mit 12:0 Stimmen wurden sämtliche Anträge abgelehnt.
"Wir machen die Bebauungspläne ja nicht zum Spaß"
Konkret ging es um Granitsäulen samt Gabionenzaun, mit Sichtschutzmatten versetzt, um einen 1,85 Meter hohen Zaun und eine 1,80 Meter hohe Einfriedung, für die der Ausschuss nachträglich nicht sein Okay geben wollte. "Wir machen die Bebauungspläne ja nicht zum Spaß", sagte Verena Kuch (Grüne), die sich beim Landratsamt dafür bedanken wollte, "dass es nach über einem Jahr jetzt diese Kontrollen vorgenommen hat". Ludwig Kieninger von den Freien Wählern zeigte "schon Verständnis dafür, dass jemand gerne einen Garten hat, in dem er nicht von außen gesehen wird". Aber das entspreche in den vorliegenden Fällen nun mal nicht dem Bebauungsplan: "Ich weiß nicht, wie das dann ausschaut, wenn das jeder einfach macht." Um einen Sichtschutz nach außen zu haben, müsse man sich ja nicht zwangsläufig einmauern, meinte Kieninger sinngemäß, "man kann da ja auch viel mit einer Begrünung machen".
Vizebürgermeister Georg Hadersdorfer (CSU) findet es "wirklich gut, dass die Sache vom Landratsamt endlich überprüft worden ist" und meinte: "Was lange währt, wird endlich gut." Und womöglich folgten ja auch noch weitere Kontrollen, so der CSU-Stadtrat.
Wer zu viele Wohnungen errichtet hat, bekommt eine Nutzungsuntersagung
Die Kontrollen der Bauaufsicht zeigten übrigens, dass so mancher zuvor geäußerte, schwerer wiegende Verdacht nicht aus der Luft gegriffen war. Neben unzulässigen Mauern und zu hohen Zäunen entdeckte man nämlich, dass auf manchem Grundstück schlicht mehr Wohnungen errichtet worden sind als eigentlich erlaubt. Und das war kein Einzelfall. "Sieben Bauwerber haben mehr Wohneinheiten errichtet, als genehmigt gewesen sind", berichtete Bauamtsleiter Held in der Sitzung am Donnerstagabend. Und das bleibt nicht ohne Konsequenzen. Alle seien angeschrieben worden und hätten eine sogenannte Nutzungsuntersagung erhalten, so Held. Weniger Wohnungen bedeuten weniger Autos. Vielleicht entspanne sich dann ja auch die Parkplatzsituation in dem Wohngebiet, hoffte mancher im Gremium. Denn auch diesbezüglich liegt in den Amperauen einiges im Argen.