In großem Rahmen ist am Dienstag der Kreisverband Freising/Pfaffenhofen der AfD in den Wahlkampf gestartet. Die Schäfflerhalle in Moosburg, bestuhlt für über 200 Menschen, war voll: Im Publikum saßen neben Gästen aus dem Landkreis Freising auch Parteimitglieder aus anderen Ecken Bayerns. Einige von ihnen dürften gekommen sein, um den Hauptredner zu hören: Neben dem Moosburger Bürgermeisterkandidaten Gerhard-Michael Welter und den Landratskandidaten für Freising, Franz Scholz, und Claus Staudhammer für Pfaffenhofen sprach auch Gottfried Curio, innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag.
Der Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Johannes Huber ging auf die Demonstranten ein, die vor der Halle ein "Fest für Menschlichkeit und Toleranz" feierten. Toleranz und Menschlichkeit, das habe man drinnen im Saal auch, so Huber: "Und wir feiern auch das Fest der Meinungsfreiheit - das haben die Leute draußen nicht zu bieten." Für die anstehende Kommunalwahl brauche es "Mandatsträger, die die Dinge beim Namen nennen".
"Fest für Menschlichkeit und Toleranz" in Moosburg:Mehr als 400 Menschen bei AfD-Protestveranstaltung
Beim "Fest für Menschlichkeit und Toleranz" formiert sich in Moosburg anlässlich einer AfD-Veranstaltung ein breites Bündnis gegen Rechts. Zwischen den Reden werden Artikel aus dem Grundgesetz verlesen.
Die Deutschen verlören ihre Identität, meint Curio
Gottfried Curio ging in seiner Rede auf Deutschland und die Identität seiner Bewohner ein. Im Grunde könnten die Deutschen stolz auf ihr Land und ihre Kultur sein, so Curio - seien sie aber nicht: "Das wird ihnen von Kindheit an ausgetrieben." Curios Aussagen zählen zu den Gründen, warum das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD als "Prüffall" betrachtet. Kernpunkt seiner Rede in Moosburg war, dass so viel Rücksicht auf kulturelle Vielfalt und politische Korrektheit genommen werde, dass die Deutschen die eigene Identität verlören: "Was irgendwie alles ist, ist letztlich nichts Konkretes", sagte er.
Curio kritisierte auch etwas, das er "die gravierende Seuche der Umbenennung" nannte: Dass also vielerorts im Gespräch ist, Straßen und Schulen etwa vermehrt nach Frauen zu benennen. Zeugnis der "inneren Krise des geistigen Lebens" seien auch gesichtslose Städte: Dass man einheitliche Gebäude neu baue, anstatt historische zu erhalten. Weiter sagte er, statt Zuwanderung zu begrenzen, solle inzwischen "eine Umerziehung der nachfolgenden Generation" erfolgen. Als Anhaltspunkt dafür sieht er etwa Broschüren für Kindergärten, die das Bundesfamilienministerium fördert. Kinder sollten an Fasching nicht mehr als Indianer gehen, heiße es darin etwa, so Curio. Oder, dass Kinderlieder wie "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" diskriminieren könnten und es auch Puppen mit dunkler Hautfarbe geben solle. Curio nannte das eine "gefährliche, staatlich finanzierte Gehirnwäsche" und "ein Verbrechen an der Entwicklung dieser Kinder". Er folgerte, Migranten fänden längst mehr Berücksichtigung als Einheimische.
Scholz und Welter wollen Senioren unterstützen
Im Anschluss an Curios Rede stellte sich Franz Scholz als Landratskandidat der AfD vor. Er wolle gegen Altersarmut vorgehen, sagte er: "Es ist eine Riesenschande für unser Land, dass Senioren Flaschen sammeln müssen, um sich über Wasser halten zu können." Außerdem will sich Scholz für bezahlbaren Wohnraum einsetzen, unter anderem für Senioren und junge Menschen. Auch die Belange der Jugend will er fördern. Ob es eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen gebe, müssten die betroffenen Bürger entscheiden, so Scholz.
Gerhard-Michael Welter sagte, als Bürgermeister von Moosburg wolle er sich für Senioren einsetzen und in Pflegeeinrichtungen investieren. Außerdem müsse man Bürger in Entscheidungen mit einbinden und sie besser informieren: "Der Bürger muss wissen, was mit seinem Geld passiert." Bei der Wahl treten Welters Meinung nach nur zwei Parteien an: Die AfD und die "bunte sozialistische Einheitspartei", also alle anderen Parteien. Beim Moosburger Bahnhof will Welter ein Ärztehaus sowie eine Post- und Paketstation einrichten und die Schranke beseitigen.