Moosburger Stadtjubiläum:Ein Menschenmeer in Rot und Weiß

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Die 1250 Meter lange Festtafel zieht sich, von der Münchener Straße ausgehend, quer durch die ganze Innenstadt. Sie endet hier im stimmungsvollen Ambiente rund um den Zehentstadel. (Foto: Marco Einfeldt)

Geschätzt weit mehr als 6000 Leute besuchen die 1250 Meter lange Festtafel in der Innenstadt. Bei idealem Wetter erleben diese dort einen stimmungsvollen Sommerabend. Bürgermeister Josef Dollinger ist überwältigt: "Ein ganz toller Abend, die Leute sind begeistert und gut drauf. Einfach super."

Von Alexander Kappen, Moosburg

Am Abend und in der Nacht zuvor konnte man sich - trotz eindeutig guter Wetterprognosen - noch nicht so recht vorstellen, dass das wirklich was wird. Es regnete lang und ergiebig. Doch als sich das Organisationsteam, die Mitarbeiter des Bauhofs und die zahlreichen Helfer der Moosburger Vereine am Samstagmorgen um neun Uhr ans Werk machten und mit dem Aufbau begannen, war bis auf ein paar Pfützen und einige nassen Stellen am Asphalt vom Regen der Nacht nicht mehr viel zu sehen. Das Wetter war ideal, der 1250 Meter langen Festtafel in der Innenstadt zum 1250-jährigen Bestehen Moosburgs stand nichts mehr im Weg.

Und so standen um kurz vor 19 Uhr, als das Großereignis eine knappe Stunde lief, Bürgermeister Josef Dollinger und Bauhofleiter Martin Holzner als Chef des Organisationsteams vor dem Rathaus und strahlten um die Wette. Die in den Farben des Stadtwappens mit roten und weißen Rosen, Tischdecken und Läufern dekorierte Festtafel, laut Veranstalter die längste in Bayern, war zu diesem Zeitpunkt bereits fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Die erwartete Besucherzahl von 5000 wurde im Laufe des Abends deutlich überschritten. Der Bürgermeister war überwältigt: "Ein ganz toller Abend, die Leute sind begeistert und gut drauf. Einfach super."

Bayerns längste Festtafel schlängelte sich auch durch den Garten im Zehentstadel. (Foto: Marco Einfeldt)
Fröhlichkeit und Feierlaune allüberall..... (Foto: Marco Einfeldt)
Wenn sich in Moosburg was rührt, wie hierbei der 1250-Jahr-Feier, dann hat meist auch die Marketing-Genossenschaft ihre Hände im Spiel. Dafür wird sie allseits gelobt, doch bei den Zuschüssen setzt der Finanzausschuss Grenzen. (Foto: Marco Einfeldt)

Dollinger - selbst mit einer roten Hose, weißem Hemd, roter Lederkrawatte und weißen Schuhen bekleidet - freute sich besonders darüber, dass sehr viele der Besucher, wie von den Organisatoren erhofft und gewünscht, ebenfalls in Rot und Weiß erschienen waren. Sie verwandelten die Moosburger Innenstadt in ein rot-weißes Menschenmeer, wie man es sonst von den Meisterfeiern des FC Bayern am Münchner Marienplatz kennt. "Mindestens 50 Prozent, vielleicht sogar zwei Drittel der Leute sind rot und weiß angezogen, das zeigt, dass sie sich mit Stadt identifizieren und voll mitziehen", stellte der Bürgermeister erfreut fest. Schon am Vormittag merkte man, wenn man sich in der Stadt umhörte, dass die Leute in Festtafel-Laune waren und auch bereit, "mitzuziehen". Etwa, als sich zwei Frauen in einem Geschäft darüber unterhielten, ob sie überhaupt was Rotes und Weißes im Kleiderschrank haben. Und, so sagte eine: "So ein großer Aufwand ist das Ganze, da kann man ihnen nur wünschen, dass es ein Erfolg wird."

Musik machen kann man auch mit der Gießkanne. (Foto: Marco Einfeldt)
"Bavarian Fingerfood" gehörte zum kulinarischen Angebot. (Foto: Marco Einfeldt)

Der gute Wunsch ging mehr als in Erfüllung. Die Zahl der Besucher durften die Organisatoren und das Helferteam als große Anerkennung ihres Engagements werten. Bereits um 18 Uhr, als Bläser am Turm der Johanneskirche die Tafel offiziell eröffneten, strömten die Leute in Scharen in die Innenstadt. An die 1500 Besucher könnten es da schon gewesen sein, schätzte Organisationsteam-Chef Martin Holzner. Von "geschätzt 5000 bis 6000" sprach er gegen 19 Uhr. Wenig später, so vermutete der Bürgermeister, dürften es weit mehr als 6000 gewesen sein.

An den rund 565 Biertischgarnituren konnten sich die Besucher in aller Ruhe quasi durch eine große internationale Speisekarte essen - von bayerischem Fingerfood über Pizza, Gyros, indischen Spezialitäten und vielem mehr bis zu Pommes, Steaksemmel und Spareribs. Und wer wollte, konnte sich neben Jubiläumsbier, anderen Bieren und antialkoholischen Getränken auch einen nach Moosburger Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern benannten Gin-Tonic schmecken lassen. Die Variation "Sepp", offenbar an den Trinkgewohnheiten des aktuellen Rathauschefs orientiert und daher ohne Alkohol, kostete sieben Euro. Das Modell "Anita" gab es schon für fünf. Wer in Anlehnung an deren Vorgänger einen "Anton", bezeichnenderweise mit rotem Pfeffer als Topping, haben wollte, musste dagegen tiefer in die Tasche greifen und neun Euro hinlegen.

Die 1250 Meter lange Festtafel zieht sich, von der Münchener Straße ausgehend, quer durch die ganze Innenstadt. Sie endet hier im stimmungsvollen Ambiente rund um den Zehentstadel. (Foto: Marco Einfeldt)

Für angenehme Unterhaltung sorgten in der ganzen Stadt nicht nur Zauberer und Gaukler, sondern auch diverse Sängerinnen, Sänger, Orchester und Bands, die über die ganze Altstadt verteilt waren und regelmäßig ihre Standorte tauschten. Und so waren an den unterschiedlichen Auftrittsorten wie Herrnstraße, Mariensäule, Kastulusplatz oder Zehentstadel neben anderen Künstlern mal die Stadtkapelle zu hören, mal die Singer-Song-Writer von Appolons Smile, mal das Duo Sweet Spot und mal Moosburgs musikalisches Aushängeschild Auf d'Sait'n.

Die Reaktionen unter den Besuchern, ob am Abend selbst oder danach in den sozialen Medien, deuteten darauf hin, dass die Organisatoren mit der langen Festtafel und allem Drum und Dran sehr viel richtig gemacht hatten. Und berechtigtes Lob gab es nicht nur von den Festgästen, sondern auch vom Chef persönlich, der sich für "das große Engagement von allen Vereinen, allen Wirten, allen Musikern und allen, die zum Gelingen dieses grandiosen Festes ihren Beitrag leisteten", bedankte. Speziell stellte der Bürgermeister auch das Engagement des Organisationsteams mit Martin Holzner, Julia Neumayr, Ann-Kathrin Maier, Verena Kuch, Johannes Becher und Manfred Tristl heraus: "Ich habe mich da etwas zurückgenommen, das Organisationsteam war für alles verantwortlich, die haben das alles alleine auf die Beine gestellt."

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