Chemikalien in der Moosach:Tappen im Dunkeln

Chemikalien in der Moosach: Seit zwei Jahren verfolgt das Münchner Wasserwirtschaftsamt die Konzentration der Chemikalie PFOS in der Moosach (Bild). Der Grund für die Verunreinigung ist immer noch unklar.

Seit zwei Jahren verfolgt das Münchner Wasserwirtschaftsamt die Konzentration der Chemikalie PFOS in der Moosach (Bild). Der Grund für die Verunreinigung ist immer noch unklar.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ursache für Verunreinigung der Moosach mit PFOS ist noch nicht gefunden

Von Peter Becker, Freising/München

Das Wasserwirtschaftsamt München tappt bei der Suche nach der Ursache für die Verunreinigung der Moosach mit PFOS, einer Gruppe der sogenannten per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC), weiter im Dunkeln. Das geht aus einer Pressemeldung der Behörde hervor. Seit das Wasserwirtschaftsamt im August 2019 erstmals erhöhte Werte im Grundwasser des Münchner Nordens sowie in den Flüssen Moosach und Mauka im Landkreis Freising festgestellt hat, sucht es nach der Quelle, die im Münchner Stadtgebiet vermutet wird. Vor dem Verzehr von Bachforellen und Hechten aus dem Fluss wurde seinerzeit gewarnt.

In der Pressemeldung weist das Wasserwirtschaftsamt daraufhin, dass sowohl Oberflächengewässer als auch das Grundwasser von der Verunreinigung mit der Chemikalie betroffen sind. Deren Spuren verfolgte die Behörde bis ins Münchner Stadtgebiet zurück. Aufgrund der Fließgeschwindigkeit des Grundwassers geht sie davon aus, dass der Eintrag der Schadstoffe vor mehr als fünf Jahren geschehen ist.

Das Wasserwirtschaftsamt weist darauf hin, dass der vorläufige Schwellenwert von PFOS von 0,1 Mikrogramm pro Liter eng begrenzt festgestellt wurden. Die Sanierungsschwelle von 0,4 Mikrogramm sei aber an keiner Messstelle überschritten worden. Die Behörde stuft deshalb die Verschmutzung der betroffenen Gewässer als erheblich ein. Sie erforderten eine weitere Beobachtung. Allerdings bestehe derzeit kein Sanierungsbedarf.

Die Verunreinigung sind keinem bestimmten Schadensereignis zuzuordnen

Anhand der bisher vorliegenden Ergebnisse kann das Wasserwirtschaftsamt nur grob einschätzen, woher die Verunreinigung stammt. Einem bestimmten Schadensereignis kann sie diese aufgrund der dichten Bebauung und der hohen Anzahl von ansässigen Gewerbebetrieben nicht zuordnen. "Im zeitlichen Verlauf (April 2019 bis April 2021) konnten an den ausgewählten Messstellen bisher nur geringfügige, keine tendenziellen Veränderungen festgestellt werden", heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb will das Wasserwirtschaftsamt an bestimmten Messstellen ein Grundwassermonitoring durchführen. Das soll nachweisen, ob sich das Gebiet der Verunreinigung weiter ausdehnt oder ob sich der Schadstoffgehalt verändert.

Neben den erhöhten PFOS-Werten hat das Wasserwirtschaftsamt insbesondere im Stadtgebiet München einen erhöhten Gehalt einer weiteren Chemikalie festgestellt. Dabei handelt es sich um 6:2 FTSA. Dieser ist derzeit noch erlaubt. Es handelt sich dabei um eine Komponente fluorierter Ersatzstoffe in Galvanikbetrieben und Feuerwehrlöschschaum. Das Wasserwirtschaftsamt erkennt in diesem Fall aufgrund des hohen Messwerts einen Sanierungsfall. Zusammen mit dem Referat für Klima- und Umweltschutz der Stadt München sucht es nach dem Verursacher.

Das Wasserwirtschaftsamt verweist auch auf einen Zwischenfall auf dem BMW-Gelände an der Dostlerstraße in München. Dort war eine Grundwasserverunreinigung festgestellt worden. Was dieses Gelände betrifft, will die Behörde zusammen mit der Stadt München kurzfristige Maßnahmen umsetzen. "Signifikant erhöhte Schadstoffgehalte im direkten Abstrom, die eine Ausbreitung der Schadstoffe aus dieser Quelle anzeigen, wurden bisher nicht festgestellt", heißt es in dem Bericht des Wasserwirtschaftsamts. Es schließt eine Ausbreitung über das Münchner Stadtgebiet hinaus aus.

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