Modellprojekt:Schüler retten Leben

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An der Wirtschaftsschule startet im Herbst ein Modellprojekt zur Reanimation bei plötzlichem Herzstillstand

Von Petra Schnirch, Freising

Die Freisinger Wirtschaftsschule wird im Herbst Modellschule: Dort startet in Bayern das Projekt "Schüler retten Leben". Anästhesisten werden Jugendliche ab der sechsten Klasse einmal im Jahr schulen, damit sie wissen, wie sie Betroffene bei einem plötzlichen Herzstillstand reanimieren können. Dem CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer - er ist Mitglied im Ausschuss für Gesundheit - ist das ein besonderes Anliegen, wie er beim traditionellen Sommergespräch am Mittwoch sagte. Auch zwei weitere Schulen aus seinem Wahlkreis im Landkreis Pfaffenhofen und in Schrobenhausen werden sich beteiligen.

Irlstorfer will erreichen, dass das Projekt möglichst bald auf ganz Bayern ausgedehnt wird, damit auf lange Sicht alle Menschen wissen, wie sie in solchen Situationen richtig reagieren. Zwar wollen die Anästhesisten die Schüler kostenlos unterrichten. Für das Material aber werden bayernweit etwa 1,8 Millionen Euro anfallen. Ob dieser Betrag im nächsten Haushalt bereits zur Verfügung gestellt wird, ist noch unklar. 2014 haben laut Irlstorfer 27 Personen an Schulen einen Herzstillstand erlitten. Insgesamt erleiden nach Angaben von Experten etwa 150 000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herztod.

Weiteres großes Thema in diesem Jahr sind für den Abgeordneten Verbesserungen bei der Pflege. Dazu beitragen soll das Heil- und Hilfsmittelgesetz, das derzeit in Planung ist. Am Beispiel der Inkontinenzwindel zeigte Irlstorfer auf, dass die Mitglieder unterschiedlicher Krankenkassen bisher Anspruch auf ganz unterschiedliche Produkte haben und dass dabei nicht immer die Qualität eine Rolle spiele. Ausschreibungen der Kassen sollten sich deshalb künftig nicht mehr nur am niedrigsten Preis orientieren, sagte Irlstorfer.

Außerdem forderte er, Kinderkliniken nicht schlechter zu stellen. Kinder verursachten im Gesundheitssystem höhere Kosten, da sie mehr Betreuung benötigen. Bei den Abrechnungen werde dies nicht berücksichtigt. Dies sei ein Wettbewerbsnachteil, kritisierte der CSU-Politiker. Die Versorgung durch Kinderärzte im Landkreis bezeichnete er als gut, seit es auch in Hallbergmoos eine Praxis gibt. Um die aber habe man jahrelang kämpfen müssen, obwohl Hallbergmoos die zweitjüngste Gemeinde Bayerns sei.

Erreichen will die CSU zudem, dass die geplante einheitliche Ausbildung von Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflegern in der geplanten Form nicht umgesetzt wird. Machbar sei eine gemeinsame Grundausbildung, sagte Irlstorfer. Die Spezialisierungen in Kinderkranken- und Altenpflege aber hält er weiterhin für notwendig. Auch dürften Pflegeschulen auf dem Land nicht geschlossen werden. Noch vor Weihnachten will der Bundestag in dieser Sache entscheiden.

Verbesserungen sind laut Irlstorfer auch für Patienten wünschenswert, die an Psoriasis, Schuppenflechte, leiden. In Deutschland gibt es immerhin zwei Millionen Betroffene. Gerade bei Kindern sollte man nicht gleich zu chemischen Hämmern greifen, "es gibt auch alternative Heilmethoden". Linderung brächten den Betroffenen auch regelmäßige Kuren im Abstand von etwa eineinhalb Jahren. Bisher ist dies jedoch nur alle vier Jahre möglich. Hier müsse ein Umdenken stattfinden, forderte Irlstorfer. Auch der internationale Austausch der Experten müsse verbessert werden, denn einige Länder seien hier schon deutlich weiter.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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