Mobilitätskonzept:Mehr Busse und Radwege

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Gemeinden und Landkreise arbeiten an Schlüsselprojekten, um den Straßenverkehr in den Griff zu bekommen

Von Florian Beck, Freising

Wenn man sich das Verkehrsaufkommen in den Gemeinden im Freisinger Landkreis, insbesondere zu den klassischen Berufsverkehrszeiten, ansieht, so wird schnell klar, dass ein Großteil der wichtigen Straßen so gut wie voll ausgelastet ist, manche sind sogar ganz offensichtlich bereits überlastet. Man muss kein Hellseher sein, um einzusehen, dass ein weiteres Bevölkerungswachstum und der damit wohl einhergehende Anstieg der Zulassungszahlen die Lage nicht gerade entschärfen dürfte.

Um ein "Integriertes Mobilitätskonzept" zu entwickeln und damit etwas gegen dieses Problem zu unternehmen, hat sich die Mittlere Isarregion mit dem Ampertal zusammen getan. Vertreter von 17 Gemeinden aus der Region und der beiden Landkreise Erding und Freising haben sich dazu bereits im Oktober 2018 zu einer Auftaktveranstaltung und erneut im Februar diesen Jahres zu einem "Zukunftsworkshop" getroffen, bei dem Visionen für das Jahr 2040 und konkrete Maßnahmen zum Erreichen dieser Visionen formuliert wurden. Der Tatsache, dass sich hier der ganzen Region ein großes Problem darstellt, ist man sich auf der politischen Ebene bereits bewusst geworden. "Das Thema Verkehr hat im Landratsamt einen hohen Stellenwert", lässt etwa Karoline Schatz, Abteilungsleiterin für öffentliche Sicherheit und Ordnung aus dem Freisinger Landratsamt wissen.

Daraufhin wurde ein Gutachterteam bestehend aus Mitarbeitern der Straßenverkehrs-Ingenieurgesellschaft Schlothauer und Wauer, dem Energie- und Verkehrswende-Unternehmen Green City AG und der Technischen Universität München beauftragt, die Maßnahmen fachlich noch genauer auszuarbeiten. Die Gutachter komprimierten die Ergebnisse des Zukunftsworkshops unter Leitung von TU-Professor Gebhard Wulfhorst schließlich auf einen Maßnahmenkatalog mit 40 Punkten und führten anschließend Befragungen in allen 19 beteiligten Kommunen durch, um herauszufinden, ob und in wie weit diese einzelne Punkte aus dem Katalog in der Vergangenheit schon diskutiert oder sogar umgesetzt hatten.

Des Weiteren formulierten die Gutachter acht Schlüsselprojekte, die aus ihrer Sicht "besonders hervorzuheben" seien, unter anderem die Einführung von Expressbussen, die Förderung von Buslinien auch über Landkreisgrenzen hinweg, die Errichtung verträglicher Geschwindigkeitsniveaus in besiedelten Bereichen und die Entwicklung von Mobilitätsknoten, also zentralen Sammelpunkten von diversen Angeboten an einem Ort. Außerdem einigten sie sich auf die Ergänzung des Öffentlichen Nahverkehrs durch Verleihsysteme und verbesserte Mitfahrgelegenheiten, den Ausbau eines überörtlichen Radwegenetzes, die Erstellung eines gemeinsamen Zielkonzepts der Kommunen zum Thema Raum- und Verkehrsstruktur für das Jahr 2040 und zu guter Letzt den Aufbau von Strukturen zum Erhalt der Aktivitäten über die Beschäftigungszeit der derzeitigen Gutachter hinaus.

Diese acht Schlüsselprojekte wurden am Dienstag im Landratsamt Freising bei einem "Ergebnisworkshop" der beiden Regionen noch einmal vertieft bearbeitet, sodass man schließlich eine Basis für den finalen Beschluss der Kooperation in den Händen halte, wie Rupert Popp, Bürgermeister von Allershausen und Vorsitzender des Ampertalrates, den zahlreich erschienenen Bürgermeistern und Vertretern der 19 Kommunen erklärte. Dieser finale Beschluss soll dann bei einem öffentlichen Abschluss am 23. April nächsten Jahres präsentiert werden.

Trotz der bisherigen "engagierten Mitarbeit" aller Beteiligten habe man bis zur finalen Präsentation im April noch "eine ganze Menge Baustellen" vor sich, wie Gutachterleiter Professor Wulfhorst zu bedenken gab. Grund genug also, um an diesem "außergewöhnlichen Projekt", wie Wulfhorst es nannte, dranzubleiben und damit "einen Beitrag zu leisten, dass die Region weiterhin so attraktiv bleibt, wie sie es jetzt ist".

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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