Mobilitätskonzept der SPD:Rezepte gegen das Verkehrschaos

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Für Regionalbusse fordert der SPD-Kreisverband einen 60-Minuten-Takt, um die Attraktivität zu erhöhen. (Foto: Marco Einfeldt)

Der SPD-Kreisverband stellt seine Vorschläge für Verbesserungen bei Bus, Rad und Schiene vor.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Zukunft der Mobilität ist neben bezahlbarem Wohnen eines der großen Themen im Landkreis. Der SPD-Kreisverband hat am Mittwoch sein Konzept für Bus, Rad und Schiene vorgestellt. Es gehe darum, einen Beitrag zu Energiewende und Umweltschutz zu leisten, sagte Kreisvorsitzender Andreas Mehltretter. Außerdem sei ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr wichtiger Teil der Daseinsvorsorge für alle, die kein eigenes Auto besitzen. Mehltretter machte aber auch klar, dass ein konsequenter Ausbau ohne finanzielle Unterstützung von Land und Bund nicht möglich sein werde. Die Überlegungen seien keine idealistischen Wunschvorstellungen, betonte der Kreisvorsitzende, sondern orientierten sich an der Realität und den vorhandenen Spielräumen.

Radverkehr

Notwendig sei ein Ausbau der Verbindungen innerhalb der Gemeinden, hinaus in die Ortsteile sowie zu Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitanlagen, forderte die stellvertretende Kreisvorsitzende Alina Graf. Als Beispiele nannte sie die Strecken von Hallbergmoos nach Eching, von Dietersheim zum Forschungszentrum in Garching, von Massenhausen nach Fürholzen, von den Freisinger Schlüterhallen ins Gewerbegebiet Clemensänger, den südlichen Isarsteg oder von Zolling aus nach Freising sowie nach Helfenbrunn.

Auch Radschnellwege befürwortet die SPD. Umfassende Potenzialanalysen seien jedoch Voraussetzung, da dies millionenschwere Projekte seien, sagte Graf. In der Diskussion sind Verbindungen von Freising nach Garching sowie von Hallbergmoos in Richtung Lohhof. Außerdem fordert der Kreisverband mehr überdachte Abstellanlagen sowie eine Ausweitung des Fahrradverleihs, auch für E-Bikes. Vor allem der südliche Isarsteg sollte schnell gebaut werden, forderte der Freisinger Stadtrat Peter Warlimont. Angesichts der Probleme mit dem Naturschutz bei der bevorzugten Querung zwischen Savoyer Au und Schlüterhallen meinte er: "Wenn ein Radweg schon ein Umweltproblem darstellt, ist irgend etwas nicht mehr ganz im Lot."

Busse

Größtes Potenzial sieht die SPD in der Einrichtung von Express-Buslinien, die auf wichtigen Verkehrsachsen in der Hauptverkehrszeit im 20-Minuten-Takt unterwegs sind. Folgende Verbindungen sollten laut Victor Weizenegger geprüft werden: von Mainburg nach Freising, von Freising nach Garching, von Allershausen nach München-Nord, von Au über Nandlstadt nach Moosburg und Pfaffenhofen über Hohenkammer nach Lohhof.

Für Regionalbusse fordert der Kreisverband mindestens einen 60-Minuten-Takt, um das Angebot attraktiv und übersichtlich zu gestalten. Eine leistungsfähige Linie sollte auf der Strecke von Freising über Allershausen und Hohenkammer bis Petershausen eingerichtet werden, sagte Weizenegger. Dort bestehe Anschluss an die S 2. Bedarf bestehe auch von Zolling über Langenbach zum Flughafen sowie von der Hallertau zum Bahnhof in Rohrbach.

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Schiene

Peter Warlimont schickte seinen Ausführungen voraus, dass der Staat solange in den Ausbau der Bahn und nicht in Autobahnen investieren sollte, bis die Überlastung des Netzes im Großraum München überwunden sei. Eine Erweiterung der Kapazitäten auf der Strecke zwischen Freising und München sei "zwingend erforderlich", sie sei an der Leistungsgrenze. Möglich wäre die technische Optimierung der Trasse, um die Zugdichte zu erhöhen, oder ein Gleis-Bypass an der A 92 für Regionalzüge.

Eine Verlängerung der S 1 bis Moosburg hält die SPD für sinnvoll, das Regionalzug-Angebot müsste jedoch erhalten bleiben. Außerdem sollten alle Züge in Moosburg und Freising halten. Geprüft werden sollte darüber hinaus eine Verbindung zwischen dem Münchner Ostbahnhof über die Neufahrner Kurve und die Trasse der S 8 - zum Beispiel über eine "Hallbergmooser Kurve". Auch eine Verlängerung der U 6 bis Neufahrn und eventuell sogar nach Freising sollte man sich "genau ansehen".

Ein besonderes Problem ist laut Warlimont der Park-&-Ride-Parkplatz in Freising, "seine Kapazitäten sind längst erschöpft". Durch ein verbessertes Busangebot sollten deshalb mehr Umsteiger vom Auto gewonnen werden. Sollte dies nicht ausreichen, müsse man prüfen, ob der Parkplatz erweitert oder ein zusätzlicher S-Bahn-Haltepunkt mit Stellplätzen im Bereich Schlüterhallen/Molkerei gebaut wird.

© SZ vom 15.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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