Mitten in Neufahrn:Mit Wehmut in die S-Bahn

Wie schön war doch der Schienenersatzverkehr

Kolumne von Alexandra Vettori

Ein Jammer, dass es vorbei ist mit dem Schienenersatzverkehr zwischen München und Freising, sagt die Tochter des Hauses, das im Neufahrner Süden steht. Und ihre Freunde aus München sagen das auch. Denn erstens war die Haltestelle der Schienenersatz-Busse für die Tochter und ihre Freunde viel praktischer, weil näher gelegen. Nicht kilometerweit weg am Bahnhof, sondern ganz nah, ein paar Hundert Meter nur an der Tankstelle in der Grünecker Straße. Überhaupt die "Tanke". Das war auch so praktisch, immer geöffnet, für einen Snack, eine kleine Erfrischung, und immer saß da wer, mit dem man ins Gespräch kommen konnte. "Oder kennst du einen Bahnhof hier draußen, wo man nachts was kaufen kann?", lautet die herausfordernde Frage der Tochter, die jetzt, wer weiß, vielleicht mal Verkehrsexpertin werden will.

Denn die nächste Forderung, "den Bus sollte es wirklich immer geben", hört sich schon schwer nach verkehrspolitischem Programm an. Zur Beliebtheit des Schienenersatzverkehrs gerade beim vergnügungsorientierten Jungvolk kommt, dass der auch zu nachtschlafender Zeit wenigstens noch einmal gefahren ist in dem Zeitraum, da draußen im Outback auch die S-Bahnen schlafen, irgendwann gegen vier Uhr morgens, dem Vernehmen nach. Vielleicht sollte man der Tochter die Adresse der Freisinger Agenda-Gruppe geben. Die fordert einen Express-Bus von Freising nach Garching, von S-Bahn zu U-Bahn, von Technischem-Universitäts-Standort zu Technischem-Universitäts-Standort. Für den Schienenersatzverkehr waren die Agendaleute mit der Forderung zu spät dran, doch dafür führen sie den Kampf um den Express-Bus weiter. Vielleicht könnte der ja auch einen Schlenker zur Tanke fahren und eine Sondernachtfahrt aufnehmen.

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