Opa Hoppenstedt klagte schon 1976 in einem Loriot-Sketch darüber, dass Weihnachten nicht mehr so ist, wie es einmal war: "Früher war mehr Lametta." Wenn Opa Hoppenstedt gewusst hätte, was 44 Jahre später an Weihnachten so alles los ist beziehungsweise eben nicht, dann hätte er wegen ein bisschen Lametta wohl nicht mal mit der Wimper gezuckt.
Im Moosburger Advent, den die Marketing-Genossenschaft jedes Jahr federführend organisiert und dabei für stimmungsvolle Weihnachtsdeko und allerlei Aktionen in der Innenstadt sorgt, könnte man im Corona-Jahr 2020 aus dem Jammern gleich gar nicht mehr raus kommen: Früher war mehr Christkind. Jetzt gibt es nur noch Wichtel. Früher war mehr Märchenumzug. Jetzt gibt es nur noch Autocorsos, wenn, wie diese Woche, der Gries wegen einer Baustelle gesperrt ist und der motorisierte Verkehr sich massiver denn je durch die Altstadt schlängelt. Früher war mehr Glühweinstand. Jetzt ist da: gar nix. Und früher war mehr lebendiger Adventskalender. Jetzt gibt es dafür zwar eine ganze Menge Adventskalender. Allerdings nur digitale.
Die Münstermusik veröffentlicht auf ihrer Homepage bis Weihnachten täglich ein kleines Video, um den Menschen eine Freude zu bereiten. Auf dem Stadtportal meinmoosburg.de kann man jeden Tag ein Türchen öffnen, hinter dem sich eine Sonderaktion eines Moosburger Unternehmens verbirgt. Und Sportreferentin Verena Kuch sorgt mit ihrem "Fitness-Adventskalender" in täglichen Video-Übungen zum Mitmachen dafür, dass die Moosburger im vorweihnachtlichen Frohlockdown nicht zu viel Corona-Speck ansetzen.
Kommendes Jahr, wenn der Pandemiespuk dann hoffentlich vorüber ist und man nach dem Besuch diverser Weihnachtsfeiern und Christkindlmärkte ein bisschen füllig um die Hüften wird, erinnert man sich vielleicht ja wehmütig an "Verenas Adventskalender" zurück und denkt sich: Früher war mehr Fitness.