Mitten in Langenbach:Feuer unterm Maibaum

Wie der Maifeiertag in Zeiten von Corona trotz allem gelingen mag

Glosse von Alexander Kappen

Jetzt geht es um die Wurst. Zumindest in Langenbach. Dort jammert man löblicherweise nicht lange rum, dass die aus Vor-Pandemie-Zeiten gewohnten Feierlichkeiten am 1. Mai heuer erneut nicht möglich sind, sondern macht den Maifeiertag kurzerhand zum Maifeuertag.

Die örtliche Feuerwehr jedenfalls hat sich für den kommenden Samstag etwas Besonderes einfallen lassen und will dafür sorgen, dass die Langenbacher Feiertagsgemeinde auf ihrem Spaziergang durchs Dorf nicht verhungert. Mit knurrendem Magen rumrennen muss da niemand, auch wenn er sich am Tag der Arbeit nicht in die Küche stellen und selbst etwas kochen will. Nach dem in Coronazeiten hinlänglich erprobten Mitnahmeprinzip brutzelt die Feuerwehr, dem Anlass entsprechend am Maibaum, von elf Uhr bis 15 Uhr ihre "Langenbacher Feuerteufel", eine "Bratwurst to go". Angepriesen wird sie als "extra lang, rot und pikant". Verkehrte Welt also: Diesmal legt die Feuerwehr den Brand, gelöscht wird daheim.

Im Maifeiertag-Home-Office. Womöglich ja beim gemütlichen Videostammtisch mit Freunden. Wenn man sich den einen oder anderen Maibock aus dem Getränkemarkt seines Vertrauens einschenkt, sich über den brüderlich geteilten Bildschirm virtuell zuprostet, wie anno dazumal in die Hirschlederne hüpft (falls man nach monatelanger Lockdown-Mast noch reinpasst) und zu Blasmusik aus der Konserve um die mit weißblauen Bändern umwickelte Stehlampe im Wohnzimmer tanzt und sich einredet: Des is' mei Baum.

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