Mitten in Freising:Is' denn schon April?

Das Wetter ist derzeit genauso schlecht vorhersehbar wie die Entwicklung der Corona-Inzidenz

Glosse Von Thilo Schröder

Heute kann es regnen, stürmen oder schneien", heißt es in einem bekannten Geburtstagslied von Rolf Zuckowski. Der Blick aus dem heimischen Fenster lässt einen Ähnliches denken. Nur ist man nicht unbedingt in Feierlaune, sollte man nicht zufällig gerade Geburtstag haben. Es scheint dieser Tage, als habe sich die Natur der mahnenden Vorsehung mancher Politiker unterworfen. Quasi ein Lockdown à la Lauterbach, so streng und konsequent, dass man allein schon des unsteten Wetters wegen nicht vor die Türe treten möchte. Ein Wetter so unvorhersagbar wie die Entwicklung der Corona-Inzidenz zwischen Öffnungsschritten und Warnungen vor einer dritten Welle.

Is' denn schon April? Die Wetterkapriolen lassen einen zumindest an üblichen kalendarischen Faustregeln zweifeln. Immerhin, werden Skeptiker sagen, ist Wetter ja nicht gleich Klima, ein bisschen Durcheinander also in Ordnung. Ist ja nicht so, als hätte es im Dezember keinen Schnee und zu Jahresbeginn schon mittlere zweistellige Plusgrade gehabt.

Wenn doch mal zwischendurch die Sonne rausschaut, reicht es indes allenfalls für einen schnellen Spaziergang um den Block, mit der Winterjacke vorsichtshalber unterm Arm. Wer zum Wechselunterricht in die Schule muss, betet wahrscheinlich morgens vor dem Öffnen der Vorhänge, dass es an diesem Tag nicht hagelt, sondern erst morgen wieder. Wer daheim weilt (oder weilen darf, wie man's nimmt), bekommt schnell mal ein schlechtes Gewissen, wenn die Postbotin frühlingsfertig auf dem Fahrrad vorbei radelt und es plötzlich zu schneien anfängt.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Wetterbedingungen nicht auch in der Stabilität der digitalen Anbindungen niederschlagen. Nicht dass es den virtuell Arbeitenden im wörtlichen Sinne die Videokonferenz verhagelt. Gut übrigens, dass neben "Click and Collect" inzwischen auch "Click and Meet" möglich ist, so kann den nächsten Schauer oder Schneefall abwarten, wer derweil im Laden stöbert.

Das Geburtstagslied von Rolf Zuckowski geht übrigens mit der Zeile weiter: "Denn du strahlst ja selber wie der Sonnenschein." Vielleicht ein aufmunterndes Signal in diesen Zeiten.

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