Mitten in Freising:Für Wohlstand und Weltfrieden

Von Laubbläsern, wasserfreien Flüssen und einem verschütteten Denkmal

Von Kerstin Vogel

Mitten in Freising: Das Laub muss aus dem Wald! Franz Weiß von der Stadtgärtnerei setzt schweres Gerät ein.

Das Laub muss aus dem Wald! Franz Weiß von der Stadtgärtnerei setzt schweres Gerät ein.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ja, das ist mal sinnvoll, ein toller Beitrag für das Gemeinwohl, zu Sicherheit, Ordnung, Wohlstand und Weltfrieden: Blätter aus dem Wald pusten. Am Weihenstephaner Berg und rund um den Waldfriedhof werfen dieser Tage in orange Warnfarbe gekleidete Männer wieder die schweren Motorgebläse an, um endlich dieses Laub von den Waldwegen zu fegen. Sah auch wirklich unordentlich aus zuletzt. Damit es nicht jedes Jahr im Herbst wieder soweit kommen muss, könnte man vielleicht gleich die Bäume mit entfernen. Wäre nachhaltiger und man würde nicht mehr Gefahr laufen, dass man den Wald vor lauter Bäumen . . . ach, lassen wir das.

Man könnte auch das Wasser aus den Bächen und Flüssen abpumpen. Stört eigentlich auch nur und wenn man reinfällt, wird man nass oder ertrinkt. Wie viel Geld könnte man beim Hochwasserschutz sparen und man müsste nicht mehr mit Naturschützern streiten, ob ein Steg über die Isar den Auwald beeinträchtigt oder nicht. Erstens: Bäume weg, kein Auwald mehr. Zweitens: Wasser weg, kein Steg notwendig. Könnte natürlich sein, dass der Naturschützer als solcher mit dem Konzept "Bäume raus aus dem Wald" Probleme hätte, aber man kann es nicht allen Recht machen.

Ob sich etwas findet, wo man einfach mal die Luft rauslassen könnte? Autoreifen? Vielleicht kann man so einen Laubbläser ja umschalten auf Sauger und damit in kürzester Zeit eine maximale Anzahl von Autoreifen leer saugen. Das wiederum würde die Straßen kurzfristig von Autos befreien - ein kleiner Trost vielleicht für die Naturschützer, auf jeden Fall aber ein schöner Wachtraum, wenn man mal wieder morgens, mittags oder abends in Freising im Stau steckt. Oder zu irgendeiner anderen Uhrzeit

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja: Luft raus. Dazu haben auch die Bauherren am Peterhof jetzt eine sehr nette Idee gehabt: Ihre Zusage, das historische Gewölbe unter der alten Gastwirtschaft aus Denkmalschutzgründen nicht anzutasten, werden sie wohl einhalten. Was sie nicht dazu gesagt hatten: Sie wollen die Keller verfüllen, sozusagen die Luft aus den Gewölben lassen. Das ist natürlich auch sehr sinnvoll und ein ganz toller Beitrag für das Gemeinwohl: Ein zugeschüttetes Denkmal unter der Erde.

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