Mitten in Freising:Frühblüher unterm Heizpilz

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Wie man Pflanzen am besten vor Frost schützt

Von Birgit Goormann-Prugger

Es ist jetzt Frühling! Ganz plötzlich ist er über uns hereingebrochen. Es war ein Samstag, und das grelle Sonnenlicht schien auf die triste, unbepflanzte und ganz und gar nicht frühlingsblühende, sondern eher wintergraue heimische Terrasse. Weil das auch im Frühling auf die Stimmung schlagen kann, macht man sich also auf ins nächste Gartencenter. Zusammen mit ganz vielen anderen, die an diesem sonnigen Samstagmorgen Lust auf ein bisschen mehr Grün auf dem grauen Balkon verspürt haben. Dort trifft man dann auf viele Männer, die zwar so aussehen, als ob sie mit ihrem Auto an diesem Tag viel lieber in der Schlange vor der Waschanlage stehen würden, die aber stattdessen jetzt trotzdem säckeweise Blumenerde in den Kofferraum wuchten müssen. Dahinter stehen ungeduldig die jeweiligen Gefährtinnen, die sich ihrerseits körbeweise mit allem, was in einem Gartencenter so grünt und blüht, versorgt haben.

Doch dieser Frühling, der einen so in Kauflaune gebracht hat, der ist noch gar kein richtiger Frühling. Zuhause angekommen, trägt man seine Beute nämlich auf die Terrasse und wird dort nicht etwa von einem lauen Lüftchen, sondern von einem eisigen Ostwind umweht. Bibbernd pflanzt man also seine Frühblüher ein und fragt sich, ob man sie nicht unter den Heizpilz stellen sollte, damit die ganze Pracht nicht am nächsten Morgen schon wieder erfroren ist.

Dieser Frühling ist also nur ein Scheinfrühling - und mit dem verhält es sich ungefähr so wie mit dem Scheinriesen Tur Tur aus der Geschichte von "Jim Kopf und Lukas und dem Lokomotivführer". Von der Ferne aus betrachtet erschien einem dieser Herr Tur Tur riesengroß. Bei näherer Betrachtung war er aber ein ganz normaler Mann, eigentlich sogar ein bisschen zu klein geraten.

Eher Schein als Sein, das trifft auch auf die Sommerzeit zu, die seit Sonntag wieder gilt. Das heißt jetzt nämlich nicht, dass auf einmal Sommer ist, es ist ja noch nicht einmal richtig Frühling. Es ist einem in der Nacht nur eine Stunde geklaut worden, damit es abends länger hell ist und man dann Strom sparen kann. Wer jetzt unbedingt will, der kann sich ja nach Feierabend, wenn es noch so schön hell ist, auf dem Balkon in dem frostigen Ostwind unter den Heizpilz kuscheln und seinen Frühblühern ein bisschen beim Frieren zusehen.

© SZ vom 28.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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