Mitgliederversammlung:Wichtige Projekte in Gefahr

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Der Fachkräftemangel im sozialen Bereich trifft auch die Freisinger Caritas hart

Von Gudrun Regelein, Freising

Der stetig wachsende Fachkräftemangel im sozialen Bereich war großes Thema bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Caritas-Zentrums Freising am Mittwochabend. "Für uns wird es immer schwieriger, das notwendige Personal zu finden", beklagte Kreisgeschäftsführerin Carolin Dümer. So sei es fraglich, ob die offene Ganztagsschule an der Wirtschaftsschule, die es seit diesem Schuljahr gibt, zukünftig weitergeführt werden könne.

Die Betreuung der Schüler mit pädagogischen Fachkräften wird von der Caritas Freising geleistet. Eine der insgesamt drei Teilzeitstellen ist besetzt, zwei andere aber sind noch immer offen. "Wenn wir niemanden finden, ist das ganze Projekt gefährdet", sagte Dümer. Aber auch Rentabel bereite weiterhin große Sorgen, informierte sie: Noch immer gebe es für den Caritas-Beschäftigungsbetrieb keine stabile und dauerhafte Finanzierung. Der Zuschuss des Landkreises in Höhe von jährlich 65 000 Euro sei auf drei Jahre befristet. "Wie es dann nach 2018 weitergeht, ist noch vollkommen offen", so Dümer.

Die Caritas sehe es als ihre Aufgabe, auf die sozialen Anforderungen zu reagieren - dadurch wachse die Zahl der Aufgaben in zunehmendem Maße, berichtete die Kreisgeschäftsführerin den knapp 20 anwesenden Mitgliedern. Ein Grund sei die stetig wachsende Bevölkerungszahl im Landkreis, ein weiterer, dass die Menschen immer älter würden und damit der Pflege- und Betreuungsbedarf steige. Aber auch das Thema Asyl beschäftigt die Caritas noch immer. So werden beispielsweise seit dem vergangenen Jahr in einer stationären Jugendeinrichtung in Au unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut. Auch werde eine Asyl- und Migrationsberatung angeboten. "Unsere Angebote wachsen wegen des unterschiedlichen Bedarfs", sagte Dümer. Kinder, Jugendliche, Familien, alte Menschen, Flüchtlinge oder auch psychisch Erkrankte zählten zu den Klienten. Neue Projekte sind die Ausweitung der Tagesstätte für psychisch erkrankte Menschen in Moosburg sowie ein betreutes Wohnen für Senioren in Allershausen.

Als Konsequenz wächst auch das Finanzvolumen des Zentrums. Betrugen die gesamten betrieblichen Erträge 2015 noch etwa 4,6 Millionen Euro, wurden für 2018 bei diesem Haushaltsposten bereits etwa 6,8 Millionen Euro budgetiert. Das Geschäftsergebnis 2017 des Caritas Zentrums bleibt mit einem Minus von etwa 500 000 Euro ähnlich wie in den Vorjahren.

In den vier Kuratoriumssitzungen ging es schwerpunktmäßig um die Fachdienste. Die Kuratoriumsmitglieder hatten sich mehr Informationen über diese gewünscht. Unter anderem stellte sich der sozialpsychiatrische Dienst vor. Nach dem Wegzug des bisherigen Vorsitzenden, Pfarrer Axel Windecker, früher Pfarrer in Lerchenfeld, standen am Mittwochabend Neuwahlen an. Neue Vorsitzende ist Annemarie Fleischmann, Pastoralreferentin in Moosburg, zu ihrer Stellvertreterin wurde Magdalena Dobler, Pastoralreferentin in Eching, gewählt.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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