Süddeutsche Zeitung

Misstöne im Rathaus:"Extrem sauer"

Bürgermeister Thaler fühlt sich von CSU persönlich angegangen

Einigermaßen giftig sind Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) und Gemeinderäte der CSU bei der Debatte um Planalternativen für das Rathaus aneinandergeraten. Thaler hatte nach der eineinhalbstündigen Debatte einen Beschlussvorschlag formuliert, mit dem er den Tenor der vorangegangenen Beiträge aufgegriffen glaubte: Beibehaltung der bisherigen Pläne plus Übertrag der Fassadengestaltung aus den neuen Alternativen. Dagegen protestierte Georg Bartl (CSU): Die Entscheidung dürfe nur zwischen Plänen alt und Plänen neu fallen und nicht gleich eine Kombilösung beinhalten.

Einigermaßen angefressen verwies Thaler darauf, dass er als Sitzungsleiter die Beschlussvorschläge vorlege und nicht Bartl. Am Ende der Sitzung, einige Tagesordnungspunkte später, griff Simon Schindelmayr (CSU) den Disput noch einmal auf und beharrte darauf, dass laut Geschäftsordnung Bartl durchaus eine Trennung der Beschlüsse habe fordern können; formal hätte die Trennung per Abstimmung entschieden werden müssen.

Er sei "extrem sauer", reagierte Thaler daraufhin maximal verschnupft. Ihm fehle das Verständnis, wegen derartiger Formalien den Abend in die Länge zu ziehen. In der Sache habe sich kein Unterschied ergeben. Nachdem er im Sinne der zu erwartenden Mehrheit den Beschluss entgegen seiner Meinung formuliert habe, fühle er sich persönlich angegangen. "Es steht jedem gut an, in die Geschäftsordnung zu schauen", beschloss Leon Eckert (Grüne) den Konflikt, "egal, wo er sitzt".

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SZ vom 28.02.2017 / kbh
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