Mischung aus Altem und Neuem:Barrierefrei bis fast in den Himmel

Mischung aus Altem und Neuem: Von außen so gut wie unverändert, doch innen ist bis unter das Dach vieles erneuert worden, vom Fenster bis zum Elektrokabel.

Von außen so gut wie unverändert, doch innen ist bis unter das Dach vieles erneuert worden, vom Fenster bis zum Elektrokabel.

(Foto: Marco Einfeldt)

Nach zweijährigen Sanierungsarbeiten feiert die Kirchengemeinde die Wiedereröffnung des Pfarrhauses St. Georg. Die Kosten liegen bei rund vier Millionen Euro, dafür gibt es jetzt auch einen Aufzug

Von Angie Fuchs, Freising

Nach zweijähriger Bauzeit ist vergangenen Samstag das komplett renovierte Pfarrhaus von St. Georg neu eingeweiht worden. Zahlreiche Besucher kamen zum Tag der offenen Tür und so auch erstmals weiter als bis zu den Büros des Pfarrverbands St. Korbinian im Erdgeschoss. Über drei Stockwerke - plus Dachstuhl und Keller - standen die Türen zu Büros, Versammlungsräumen und den beiden noch nicht vermieteten Wohnungen offen.

Auch Hausherr Dekan Peter Lederer zeigte sich sehr zufrieden: Das 1904 von der Firma Steinecker erbaute Haus sei nun zum ersten Mal komplett saniert worden, berichtete er. Ursprünglich habe man nur den ersten und den dritten Stock in Angriff nehmen wollen, doch habe eine Vorabuntersuchung des Architekturbüros Deppisch so "katastrophale Ergebnisse" geliefert, dass man sich zu der Gesamtmaßnahme entschlossen habe. Das Dach sei eine "Energieschleuder" gewesen, der Keller feucht und auch dazwischen gab es Handlungsbedarf. Jetzt gibt es ein Gesamtkonzept, alles trägt die Handschrift des Architekten, "man merkt, das ist keine Flickschusterei", sagte der Dekan. Besonders angetan habe es ihm die Mischung aus Altem und Neuem. Diese Kombination findet man in dem denkmalgeschützten Haus überall: So ist beispielsweise der Handlauf des Treppengeländers neu, die Geländerpfosten jedoch alt. Die Kastenfenster wurden saniert und erhalten - da habe der Denkmalschutz darauf bestanden, erklärte Pastoralreferent Markus Reischl, es wurden aber zeitgemäße Dichtungen hinzugefügt. Im Keller - welcher ebenerdig von der daneben liegenden St.-Georgs-Kirche erreicht werden kann - wurden vier Garagenplätze zu einem Gemeinschaftsraum, etwa für den Frauenbund, umgebaut. Aus Brandschutzgründen durften es keine Autostellplätze mehr sein, sagt Reischl.

Ganz neu sind ein Glaspavillon neben dem kleinen Innenhof-Garten sowie ein Aufzug: Den Schacht dafür habe man aus Ziegeln gemauert, die beim Abriss der einen oder anderen Mauer übrig geblieben seien, erklärt Architekt Michael Deppisch. Der Aufzug besitzt keine Kabine, da er vor allem als Lastenaufzug dient. So sieht man während der Fahrt vom Erdgeschoss aus bis ganz nach oben immer das Licht, das durch ein Stück Glasdach hereinfällt. Außerdem wurde durch ihn "Barrierefreiheit bis nach oben, Richtung Himmel" geschaffen, wie Deppisch es formulierte. Viele Neuerungen, etwa für Elektrizität, Brand- oder Schallschutz, bleiben dem Besucherauge aber verborgen. Die Decken etwa seien nur von oben geöffnet und saniert worden, erklärt der Architekt. Seit Herbst 2015 wurden rund 800 Quadratmeter samt Dach generalsaniert. Drei Materialen ziehen sich laut Deppisch nun wie ein roter Faden durch das Haus: Eichenholz, Kalk und Solnhofener Platten, "nachhaltige, wertige Materialen".

Was die Kosten anbelangt, so verwies Deppisch darauf, dass noch keine abschließenden Berechnungen vorliegen. Sicher ist nur, dass das Bistum einen Großteil der Kosten übernimmt. Erst verriet der Architekt nur so viel: "Es war billiger als ein Neubau." Dann jedoch lässt er sich schließlich doch eine grobe Angabe entlocken: Die Gesamtkosten liegend irgendwo bei vier Millionen Euro.

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