Minus in der Kasse:Uferlos schlecht gelaufen

Der Mai war kalt und verregnet - und das hat den Organisatoren des Uferlos-Festivals die Kasse verhagelt. Jetzt hoffen sie auf Unterstützung der Stadt.

Sabina Dannoura

Es ist ein großer Schock für die Farmlands Music als Veranstalter des "Uferlos"-Festivals in Freising: Das zehntägige Kulturfest im Mai hat ein Minus von etwa 20.000 Euro eingefahren. Dabei, so berichtet Michi Kasper, sei die Arbeitszeit von ihm, seinem Kompagnon Vipo Maat und weiteren Kollegen gar nicht angesetzt. Die Uferlos-Macher hoffen nun auf das Entgegenkommen der Stadt: In einem Antrag bitten sie um einen Nachlass bei der Platzmiete, ohne einen konkreten Betrag zu fordern. Der zuständige Festreferent Erich Irlstorfer (CSU) ist grundsätzlich gesprächsbereit.

Minus in der Kasse: Zu kalt war der Mai - und die Veranstalter des Uferlos-Festivals haben das bitter zu spüren bekommen.

Zu kalt war der Mai - und die Veranstalter des Uferlos-Festivals haben das bitter zu spüren bekommen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Erst zum zweiten Mal ging das Kulturevent in der Luitpoldanlage unter dem Motto "umsonst und draußen" über die Bühne mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm, das eine Fangemeinde, weit über Freising hinaus, anlockte. Auch die Stadtpolitiker sind von dem imagefördernden Angebot angetan. "Das ist ein tolles Fest, top organisiert, mit einem schönen Programm - von meiner Seite nur Lob", beglückwünscht Irlstorfer das Farmlands-Team.

Dass es kein finanzieller Erfolg werden würde, war Michi Kaspar noch vor dem offiziellen Kassensturz bewusst: Über den "schlechtesten Mai seit dem Urknall" lamentierte er, denn an acht der zehn Tage hatte es geregnet oder war es bitter kalt, was sich beim Getränkeumsatz bemerkbar machte. "Hätte es wenigstens noch zwei schöne Tage gegeben, dann hätte es gewuppt", glaubt Kasper.

So aber bleibt die Firma Farmlands auf einem Verlust von 20.000 Euro sitzen. Im vergangenen Jahr, beim Debüt, hatten die Veranstalter mit roten Zahlen kalkuliert - 10.000 Euro betrug das Minus. Trotz des schlechten Starts ist das Team um Kasper "zu hundert Prozent gewillt, an Uferlos festzuhalten", wie er versichert: "Das sind wir uns und den Freisingern gegenüber schuldig."

Keine "Billig-Bands"

Andererseits: Das Festival, so hat Kasper in einem SZ-Interview im August 2009 erklärt, dürfe nicht die Firma in ihrer Existenz gefährden. "Klar haben wir das unternehmerische Risiko, aber wir machen Kultur." Deshalb hofft er auf "ein bisschen Hilfe" der Stadt. Die hat im vergangenen Jahr die Bedingungen für die Nachfolge-Veranstaltung des Frühlingsfests festgelegt: Heuer sind 20.000 Euro Mietzins fällig, im nächsten Jahr sogar 25000 Euro; danach soll der Preis neu verhandelt werden mit dem Ziel, analog zum Frühlingsfest 30.000 Euro zu erlösen.

Einen Mietnachlass will Festreferent Irlstorfer nicht zusagen. Erst einmal müssten die Fakten "ehrlich und transparent" auf den Tisch, verlangt der CSU-Stadtrat. Verstimmt ist er allerdings, weil es offenbar an der Kommunikation hapert: Weder als es um die Bedingungen für die Vergabe des Festivals gegangen sei, noch während oder nach dem Festival habe Kasper mit ihm das Gespräch gesucht: "Wenn der Veranstalter auf Entgegenkommen hofft, sollte er sich auch an den zuständigen Referenten wenden", mahnt Erich Irlstorfer und fügt hinzu: "Das wird nicht auf taube Ohren stoßen. Ich biete gern meine Unterstützung an."

Weiter gehen soll es jedenfalls im nächsten Jahr mit dem Kulturfest - und Michi Kasper verspricht, nicht an der Qualität zu rütteln oder "Billig-Bands" zu engagieren. "Wir müssen immer etwas anders machen und das Festival irgendwie neu erfinden. Aber wir werden uns nicht kaputtsparen", sagt er.

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