Süddeutsche Zeitung

Mein Moosburg:Eingesperrt im Stadtarchiv

Johannes Becher würde gerne in der Stadtgeschichte schmökern

Interview von Gudrun Regelein

Geboren wurde Johannes Becher zwar nicht in Moosburg, sondern in Münchberg in Oberfranken. Aber schon als Kind zog er mit seinen Eltern in die Dreirosenstadt. "Hier wurde ich sozialisiert, integriert und bajuwarisiert", sagt der heute 30-jährige Grünen-Politiker und lacht. Und auch wenn er als neugewählter Landtagsabgeordneter oft in München sein werde, möchte er zukünftig hier präsent bleiben, betont Becher. "Ich wohne in Moosburg, bin hier Stadtrat, leite den Tante-Emma-Verein und bin Kreisrat - all das werde ich auch in Zukunft tun."

SZ: Was ist Ihre Lieblingsecke in Moosburg?

Johannes Becher: Das ist der Amtsgerichtsgarten. Der ist eine kleine, grüne Oase inmitten der Stadt.

Was würden Sie als "König von Moosburg" ändern?

Das Königreich abschaffen - ich glaube nämlich an die Demokratie. Wünschen aber würde ich mir mehr Dynamik und Lebensqualität in der Innenstadt und weniger Autoverkehr.

In welches Moosburger Gebäude würden Sie sich gern über Nacht einschließen lassen?

Ich würde mich eine Nacht lang ins Stadtarchiv einsperren lassen und dort einmal in aller Ruhe in der Stadtgeschichte schmökern.

Was ist für Sie "typisch Moosburg"?

Typisch Moosburg? Gutachten in Auftrag zu geben und diese dann anzuzweifeln. Das ist typisch. Typisch ist aber auch, dass es hier eine wahnsinnig große Menschlichkeit und ganz tolle Vereine gibt.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Moosburger, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Mit Josef Furtmeier. Er war Mentor der Widerstandsgruppe "Weißen Rose". Ich würde mich gerne mit ihm darüber unterhalten, welche entscheidenden Fehler wir als Gesellschaft nicht mehr machen dürfen.

Welches ist Ihr kultureller Höhepunkt im Moosburger Jahreskalender?

Das ist das Sommerfest vom Jazzclub "Hirsch" im Amtsgerichtsgarten. Das Ambiente ist einmalig und ich verbinde es mit einer unglaublich positiven Stimmung.

Wenn Sie Moosburg mal verlassen: Für welches Urlaubsziel am liebsten?

Ich habe kein Standard-Urlaubsziel, sondern möchte immer etwas Neues entdecken. Zuletzt war ich in Osteuropa, Kasachstan würde mich auch mal interessieren. Wichtig ist mir, mit dem Zug zu fahren: Denn der Weg gehört auch zur Reise.

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Quelle:
SZ vom 30.10.2018
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