Mein Jahr:Neues ausprobieren

Mein Jahr: Matthias Egger ist seit August vergangenen Jahres neuer Kirchenmusikdirektor auf dem Domberg in Freising.

Matthias Egger ist seit August vergangenen Jahres neuer Kirchenmusikdirektor auf dem Domberg in Freising.

(Foto: Marco Einfeldt)

Dommusikdirektor Matthias Egger setzt eigene Impulse

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Matthias Egger erreicht man auch in der Zeit zwischen den Jahren. "Als Kirchenmusiker hier auf dem Domberg bin ich natürlich jetzt im Einsatz", sagt er. Gerade ist er mitten in den Vorbereitungen für das große Neujahrskonzert. Im August hat er die Nachfolge von Wolfgang Kiechle auf dem Freisinger Domberg angetreten, der nach fast 40 Jahren als Kirchenmusikdirektor in den Ruhestand gegangen ist. Der gebürtige Südtiroler, er stammt aus Bozen, wurde aus 50 Bewerbern, die aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kamen, ausgewählt.

Matthias Egger () hat mitten in Freising eine Wohnung gefunden, "in einer Seitengasse im Zentrum, sehr ruhig und ich kann jeden morgen zu Fuß zur Arbeit gehen, was mich sehr freut", erzählt er. Früher als hauptamtlicher Kirchenmusiker an der Jesuitenkirche im österreichischen Innsbruck und mit seiner Lehrtätigkeit in Brixen und Wörgl habe er sehr viel Zeit unterwegs im Auto verbracht. Mit großer Offenheit sei er in Freising aufgenommen worden, auch von den Ensembles, die natürlich von der Arbeit Wolfgang Kiechles geprägt seien, mit dem er auch in Kontakt sei. "Aber ich habe auch die Bereitschaft gespürt, etwas Neues auszuprobieren", erzählt Egger. Nun sei er nicht der Mensch, der sofort alles umkrempele, die Musiker dürften bei der Werkauswahl auch mitreden. "Aber einer muss die Richtung vorgeben und ich muss irgendwann eine Entscheidung treffen", beschreibt Egger seine Arbeitsweise. Er wolle durchaus neue Impulse bei der Kirchenmusik auf dem Domberg setzen, "was ja auch von mir erwartet wird, und ich glaube, dass meine Handschrift schon erkennbar geworden ist". Wichtig sei es ihm, die Musik der Neuzeit in das Programm aufzunehmen. "Obwohl wir uns hier auf dem Domberg an einem so geschichtsträchtigen Ort befinden, möchte ich, dass wir musikalisch mit beiden Füßen in der Gegenwart stehen", sagt er. Transparenz, Durchhörbarkeit, Nachvollziehbarkeit und Klarheit seien ihm bei der Interpretation der Werke ein Anliegen. Das Publikum habe bei einem Konzert ja nur diese eine Chance, das Werk zu hören und die Partitur zu erfassen.

Der Tag von Matthias Egger beginnt um acht und er endet oft erst spät am Abend. "Wie alle Musiker bin auch ich ein Nachtarbeiter", erzählt er. Trotz seiner knapp bemessenen Freizeit hat er schon Zeit für seine zweite Passion gefunden. Neben der Musik - und hier vor allem Bach - ist das nämlich der FC Bayern. "Seit Kinderzeiten bin ich ein Fan des Vereins und habe schon drei Spiele im der Allianz-Arena gesehen, gegen Eindhoven, Leipzig und Augsburg", sagt er und strahlt dabei. Im Moment sitzt er noch in dem alten Büro von Wolfgang Kiechle, dem früheren Empfangszimmer der Fürstbischöfe. "Durch den Fürstendamm gehe ich dann zur Orgel, vorbei bei an den vielen Porträts der Fürstbischöfe, und das ist wirklich sehr beeindruckend". Er werde aber wohl umziehen müssen, wenn die Sanierungsarbeiten auf dem Domberg beginnen. Was Egger laut eigenen Aussagen auch beeindruckt, ist der Gegensatz von Geschichte sowie stetigem Wandel und Entwicklung in Freising. "Wenn man morgens auf dem Aussichtspunkt am Domberg steht, dann sieht man, wie viel hier eigentlich passiert". Als Südtiroler komme er zwar aus einem Durchgangsland, viel Verkehr sei er gewohnt, "aber was hier los ist, das hat mich schon noch einmal überrascht".

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