Mehrere Hiobsbotschaften:Plötzlich eine Generalsanierung

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Die Rampe am Zugang zur Wirtschaftsschule soll erneuert werden. Derzeit ist sie für Rollstuhlfahrer nur schwer zu bewältigen. (Foto: Marco Einfeldt)

Ursprünglich sollten in der Freisinger Wirtschaftsschule nur Brandschutzmängel beseitigt werden. Jetzt müssen auch die Fassade und das Dach repariert werden, so dass die geschätzten Kosten von 8,4 auf 12,4 Millionen Euro steigen

Von Peter Becker, Freising

"Die Waschbecken machen das Kraut nicht fett", stellte Eva Bönig (Grüne) in der Sitzung des Kreisausschusses des Kreistags fest. Der beschäftigte sich zu diesem Zeitpunkt mit der Kostenmehrung bei der Sanierung der Freisinger Wirtschaftsschule. Die Schulleitung wünscht sich explizit Waschbecken in den Klassenzimmern, obwohl dies an modernen Schulen offenbar nicht mehr üblich ist. Und die Ausgaben könnten noch ein wenig steigen, denn die Verwaltung soll jetzt zusätzlich untersuchen lassen, ob auf dem dann sanierten Dach eine Fotovoltaikanlage installiert werden kann. Dazu ist eine statische Untersuchung nötig.

Die Kosten für die Sanierung der Wirtschaftsschule waren ursprünglich auf 8,4 Millionen Euro beziffert worden. Nach eingehender Untersuchung des Gebäudes durch ein Architekturbüro sind diese auf aktuell 12,4 Millionen Euro gestiegen. "Manche Mängel sind überraschend gekommen", stellte Eva Bönig fest und wollte wissen, was für eine Kostenschätzung überhaupt untersucht werde. Ingrid Abend vom Hochbauamt des Landkreises sagte, dass ursprünglich nur Brandschutzmängel beseitigt werden sollten. Unter anderem eben auch an den Zuleitungen zu den Waschbecken in den Klassenräumen, die mit 164 000 Euro zu Buche schlagen würden. Die hätte sich die Verwaltung gern gespart. Dann kam laut Ingrid Abend eins zum anderen. Aus der Wirtschaftsschule kam etwa die Klage, dass die Fassaden unangenehme Kälte ausstrahlen. Die Untersuchung der Dächer brachte neue Hiobsbotschaften, so dass nun quasi eine Generalsanierung der Schule ansteht, wofür es allerdings Zuschüsse von Seiten des Freistaats gibt.

Einig sind sich die Kreisräte darin, dass die Wirtschaftsschule nicht mit Teppichboden ausgestattet wird. Bei den Waschbecken gehen die Meinungen auseinander. Was die Dächer anbelangt, ist das aus dem Jahr 1978 besser in Schuss als das aus dem Jahr 1998. Dort ist die darunter liegende Dämmung durchnässt. Die Verwaltung will beide Dächer aus praktischen Gründen auf einen Hieb sanieren lassen. Manuel Mück (CSU) hätte aus Kostengründen gerne eine Maßnahme auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Das hätte aktuell etwa 800 000 Euro gespart. Ingrid Abend wies aber darauf hin, dass man alte Dächer nicht an neue Fassaden anschließe. Flachdächer sollte man generell nach 40 Jahren sanieren.

Rainer Schneider (FW) wundert sich über den schlechten Zustand des neueren Flachdachs und vermutet, dass damals bei der Abnahme einiges übersehen worden sei. Generell äußerten einige Kreisräte ihre Vorbehalte gegen Flachdächer. Auf Robert Wägers (Grüne) Initiative hin wird jetzt untersucht, ob auf den sanierten Dächern eine Fotovoltaikanlage installiert werde kann. Die entsprechenden Untersuchungen werden in Auftrag gegeben. Wie sich das auf den Zeitplan auswirkt, ist ungewiss. Die Sanierung sollte 2021 beginnen und 2023 abgeschlossen sein

© SZ vom 02.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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